Gianluca Scamacca ItalienGetty Images

Nations League - Thesen zum Spiel Italien gegen Deutschland: Bayern sollte nach Italien schauen

Beim 1:1 in Italien zum Auftakt der Nations League kann bei Deutschland kein Spieler des FC Bayern München über 90 Minuten vollends überzeugen. Beim Spiel gegen England in München sollte Flick auf andere Spieler setzen. Der Rechtsverteidiger der Zukunft könnte gefunden sein. Und spielt die Lösung für Bayerns Probleme in Sassuolo? Die Thesen zum Spiel:

Flick muss den Bayern-Block in München sprengen

Fünf Feldspieler des FC Bayern München standen gegen Italien in der Startelf, sogar sechs, wenn man den zum BVB wechselnden Niklas Süle dazu zählt. Richtig überzeugen konnte vom mächtigen Bayern-Block über 90 Minuten eigentlich keiner.

Zumindest zeitweise spielten Ausgleichstorschütze Joshua Kimmich (in den ersten 15 Minuten und in der zweiten Halbzeit) und Offensivspieler Serge Gnabry (in der ersten Halbzeit sehr gut, danach unauffällig) stark, der eingewechselte Jamal Musiala sorgte für frischen Wind.

Joshua Kimmich DeutschlandGetty Images

Thomas Müller fehlte die Bindung zum Spiel und verkomplizierte die Dinge bisweilen ähnlich wie Leon Goretzka, der nicht nur bei seiner Doppeltorchance zweimal viel zu zögerlich agierte. Süle hätte vor dem 0:1 außerdem resoluter zum Ball gehen können.

Leroy Sane enttäuschte, wirkte in keiner Phase des Spiels in der Partie, wurde von Flick zu Recht als Erster (zusammen mit dem ebenfalls enttäuschenden Leipziger Benjamin Henrichs) ausgewechselt.

Nations League: "Haben uns den Schneid abkaufen lassen"

Als Bundestrainer Hansi Flick nach dem Spiel referierte, dass die DFB-Elf nach den guten ersten 15 Minuten "nicht mehr so die Räume gefunden", "viele Fehler gemacht" und "ein bisschen den Rhythmus verloren und uns den Schneid haben abkaufen lassen", bezog er sich damit auch auf ein paar seiner früheren Spieler beim FC Bayern.

Wenn es nur um das Leistungsprinzip ginge, dann müsste der Bundestrainer den Bayern-Block beim nächsten Länderspiel in München gegen England am Dienstag sprengen. Zumal die fünf Einwechselspieler in Bologna alle funktionierten.

Ausgerechnet in München drohen also vor allem Sane (für ihn könnte etwa Kai Havertz spielen) und Goretzka (für ihn könnte Ilkay Gündogan spielen) die Bank. Auch Thomas Müller (Marco Reus steht für das England-Spiel wohl wieder zur Verfügung) und Niklas Süle (für ihn könnte Nico Schlotterbeck kommen) könnten von der Rotation betroffen sein.

Jonas Hofmann muss der Rechtsverteidiger für Katar sein

In seinen bisher zehn Länderspielen probierte Hansi Flick auf der rechten Abwehrseite einiges aus.

Bei Flicks Debüt gab Ridle Baku den Rechtsverteidiger. Der Wolfsburger stand gegen Italien nicht mal im Kader.

Zwischendurch setzte Flick auf den Mönchengladbacher Jonas Hofmann, der die Rolle sehr offensiv interpretiert, dann ließ Flick den Leipziger Lukas Klostermann und zuletzt dreimal seinen bisherigen DFB-Lieblingsspieler Thilo Kehrer (spielt immer, spielt überall) hinten rechts vorspielen.

In Bologna durfte sich jetzt Benjamin Henrichs versuchen - das Experiment scheiterte. Im Gegensatz zu Kehrer, der sich von Italiens Superjoker und Torvorlagengeber Willy Gnonto vernaschen ließ, verschuldete er zwar kein Gegentor.

GER ONLY Jonas Hofmann Deutschlandimago images

Doch Henrichs war nur selten da, wenn er defensiv mal gebraucht wurde und stand oft im luftleeren Raum. Irgendwie scheint ihm das Niveau für Aufgaben dieser Güte zu fehlen. Richtig auffallen konnte Henrichs eigentlich nur, wenn er in der ersten Halbzeit wieder mal wegrutschte; er hatte offensichtlich die falschen Schuhe eingepackt.

Ganz anders Hofmann, der nach seiner Einwechslung die Rechtsverteidigerrolle noch offensiver interpretierte und sofort für Dampf und Belebung sorgte. Dass das deutsche Ausgleichstor durch ihn entscheidend eingeleitet wurde, war kein Zufall. Da sich Flick festgelegt hat, dass Joshua Kimmich bei ihm im zentralen MIttelfeld spielt, muss Hofmann der Rechtsverteidiger für die WM in Katar werden.

Ein Italien-Stürmer empfiehlt sich für mehr - auch für Bayern?

Nach der blamabel verpassten WM hat Italiens Nationaltrainer Roberto Mancini nun den zweiten Umbruch in vier Jahren eingeleitet. Gegen Deutschland schenkte Mancini sechs Spielern ihr Länderspieldebüt, wobei Mittelfeldspieler Davide Frattesi, der einzige Neuling in der Startelf, durchaus gefiel.

Willy Gnonto zeigte zudem auf Anhieb, wieso sie ihm bei seinem Klub FC Zürich als "Superjoker us Italie" besingen. Kaum im Spiel, ließ der schnelle, wuselige und technisch starke 18-Jährige Thilo Kehrer alt aussehen und gab die Flanke zu Lorenzo Pellegrinis Führungstreffer.

Der Spielgestalter der AS Rom gehört zu jenen Spielern, die sogar schon vor Mancini ihr Länderspieldebüt gaben, zwischenzeitlich nicht berücksichtigt wurden und sich nun erneut beweisen dürfen. Gegen Deutschland startete er nominell als Linksaußen, ließ sich aber immer wieder ins Zentrum fallen, wo er tatsächlich wertvoller ist. Und mit 25 ist er immer noch jung genug, um als Hoffnungsträger durchzugehen.

Gianluca Scamacca gelang zwar auch im fünften Länderspiel kein Treffer, aber der 23-jährige von US Sassuolo zeigte erneut, wieso Mancini auf ihn setzt. Der gebürtige Römer ging weite Wege, hatte als Mittelstürmer die sechstmeisten Ballkontakte auf italienischer Seite und dennoch die meisten Abschlüsse insgesamt.

Gianluca Scamacca Italy GermanyGetty Images

16 Tore erzielte er in der abgelaufenen Saison in der Serie A, das kann sich durchaus sehen lassen. Sollte der FC Bayern München sich nicht mit Sasa Kalajdzic oder dem VfB Stuttgart einigen können, sollte der deutsche Rekordmeister vielleicht mal in Sassuolo vorbeischauen.

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