WAS IST PASSIERT:Bundestrainer Hansi Flick verschwendet auch nach demblamablen 1:4 (1:2) der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Japankeinen Gedanken an einen Rücktritt. "Ich finde, wir machen das gut und ich bin der richtige Trainer", sagte er nach dem Debakel von Wolfsburg bei RTL: "Aber ich weiß, dass im Profifußball sehr viel Dynamik drin ist. Ich kann nicht absehen, was ansonsten noch kommt."
WAS IST DER HINTERGRUND: Deutschland kassierte gegen Japan die dritte Niederlage hintereinander - das hatte es seit 38 Jahren nicht mehr gegeben. Weit weniger als ein Jahr vor dem Start der Heim-EM 2024 geht der Niedergang der deutschen Nationalmannschaft weiter, viele Spieler enttäuschten auf ganzer Linie. War Japan im Spiel gegen Deutschland bei der WM in Katar der etwas glückliche Gewinner, war Deutschland am Samstag in Wolfsburg in allen Belangen unterlegen. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sieht keine Zukunft für seinen Freund Flick. "In den letzten Monaten standen beim DFB nicht mehr viele hinter Hansi. Ob man ihn jetzt noch halten kann, bezweifle ich", sagte er.
WAS WURDE NOCH GESAGT: Flick war "brutal enttäuscht. Wir haben aktuell nicht die Mittel, um so eine kompakte Defensive zu überspielen. Es war einfach zu wenig", sagte er und schimpfte auf die Ausbildung im deutschen Fußball. Für ungläubige Blicke bei den RTL-Journalisten sorgte Flick mit seiner Einschätzung über die Qualität des Gegners. "Die Japaner sind alle top ausgebildet, haben die Basics drauf. Wir im deutschen Fußball müssen mal aufwachen und an den Dingen arbeiten", sagte er.
Später wiederholte Flick bei der Pressekonferenz erneut, wieso er aus seiner Sicht der richtige Mann am richtigen Ort zur richtigen Zeit sei: "Auch wenn es schwer nachvollziehbar ist, aber wir bereiten uns gut vor. Wir bereiten die Mannschaft auf den Gegner gut vor. Da gibt es nichts dran zu deuteln. Das werden wir auch weiter so machen. Wir sind überzeugt von dem, was wir machen. Deswegen geht es auch so weiter für mich."
WIE REAGIEREN FLICKS BOSSE AUF DAS DEBAKEL: DFB-Präsident Bernd Neuendorf äußerte sich zunächst nicht, Sportdirektor Rudi Völler hat derweil ein Bekenntnis zu Flickvermieden. "Ich würde schon vorschlagen, sich nach so einer Niederlage ein bisschen zu sammeln und eine Nacht drüber zu schlafen", sagte der DFB-Funktionär bei RTL. "Wir sind alle ein wenig unter Schock", bekannte Völler, "1:4 zu verlieren ist eine Blamage, das war auch in der Höhe verdient. Das Bemühen war da, will ich keinem absprechen. Aber so eine Niederlage tut weh." Ist Flick noch der richtige Mann auf dem Weg zur Heim-EM? "Jetzt fahren wir ins Quartier zurück, beruhigen uns wieder ein bisschen und morgen wird ein bisschen trainiert. Am Dienstag haben wir noch ein schweres Spiel gegen Frankreich", sagte Völler und ergänzte: "Wir sollten alle mal ein bisschen in uns gehen und überlegen, wie's weitergeht. Mal gucken."
IN ZWEI BILDERN:
(C)Getty Images
GettyWAS KOMMT ALS NÄCHSTES: Mit Blick auf das nächste Länderspiel am Dienstag (21.00 Uhr/ARD) in Dortmund gegen Frankreich ergänzte der 58-Jährige: "Wir werden uns wieder gut vorbereiten auf Frankreich. Wir haben schön auf den Deckel bekommen, müssen uns schütteln und versuchen, anders auf dem Platz zu stehen. Schuldzuweisungen nützen nichts."