GFX Sadio Mane FC BayernGetty

FC Bayern München - Kommentar zur Verpflichtung von Sadio Mane: Ein Hauch Lothar und Xabi

Als das Gerücht über einen möglichen Wechsel Sadio Manes zum FC Bayern München aufkam, meldete sich natürlich umgehend Lothar Matthäus zu Wort. "Selbstverständlich wäre seine Verpflichtung ein absoluter Super-Transfer", lobte er in seiner Sky-Kolumne und zwar zurecht. "Das ist ein großartiger Spieler und wäre für die ganze Bundesliga eine wunderbare Attraktion."

Die von Sportvorstand Hasan Salihamidzic schon vor der erfolgten Vertragsunterschrift angekündigte Verpflichtung dürfte Matthäus an seinen eigenen Wechsel von Inter Mailand zum FC Bayern erinnern: Auch er kam 1992 als stammspielender Star eines internationalen Spitzenklubs. Er war Weltfußballer und Weltmeister. Auch wenn die vorangegangene Saison enttäuschend verlaufen war, mischte Inter in der damals reichsten Liga der Welt regelmäßig oben mit und gewann außerdem ein paar Mal den damals durchaus angesehenen UEFA-Cup.

Neuzugänge wie dieser sind in der Geschichte des FC Bayern eine absolute Ausnahme. Xabi Alonso vielleicht noch, der 2014 als Welt- und Europameister vom amtierenden Champions-League-Sieger Real Madrid kam, was der damalige Sportvorstand Matthias Sammer einen "großen Moment für den Klub" nannte. Und nun eben Sadio Mane. Englischer Meister, Champions-League- und Afrika-Cup-Sieger, Stammspieler des FC Liverpool.

Sadio Mane Liverpool 2021-22Getty Images

Manes Verpflichtung ist ein historischer Coup für den FC Bayern, der sogar noch über denen von Matthäus und Alonso einzuordnen ist. Anders als Matthäus, der sich kurz vor seinem Wechsel einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, kommt Mane top-fit und hatte auch zuletzt keine Verletzungsprobleme. Anders als bei Alonso in Madrid war Manes Stammplatz in Liverpool nicht in akuter Gefahr. Mit 30 Jahren ist Mane darüber hinaus jünger, als es Matthäus (31) und Alonso (32) damals waren.

Wie die bisherigen Stars zum FC Bayern kamen

Bei den übrigen internationalen Star-Verpflichtungen gab es derweil immer irgendwelche erleichternde Einschränkungen.

Mark Hughes hatte sich vor seinem Wechsel zum FC Bayern 1987 beim FC Barcelona nicht richtig durchgesetzt, der ehemalige Weltfußballer Jean-Pierre Papin 1994 bei der AC Milan seinen Stammplatz verloren. Franck Ribery (Olympique Marseille) und Luca Toni (AC Florenz) waren bei ihrer Ankunft 2007 als WM-Finalisten zwar weltbekannt, kamen aber nicht von Klubs des obersten Segments.

Thiago ging beim FC Barcelona 2013 noch nicht als richtig etablierter Stammspieler durch. Arjen Robben 2009 bei Real Madrid ebenso wenig und darüber hinaus hatte er wiederkehrende Verletzungsprobleme. James Rodriguez (2017, Real) und Philippe Coutinho (2019, Barca) waren zwar Weltstars, überzeugten bei ihren Klubs aber nicht (mehr) und sollten ohnehin abgegeben werden. Lucas Hernandez blickte 2019 auf eine von Verletzungen durchseuchte Saison bei Atletico Madrid zurück.

Mane dagegen verließ den Champions-League-Finalisten Liverpool als unumstrittener Stammspieler mit Aussicht auf weitere Jahre in dieser Rolle. Dass sich Mane in dieser Situation für den FC Bayern entschieden hat, ist ein beachtliches Statement - ganz unabhängig von dem Umstand, dass der flexibel einsetzbare Offensivspieler die Mannschaft sofort verstärkt.

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