Eintracht Frankfurt Ragnar Ache Aymen BarkokGetty Images

Eintracht Frankfurt im Kadercheck: Neue Offensivpower und zwei namhafte Wackelkandidaten


HINTERGRUND

0:2 hieß es am Ende des Erstrunden-Duells im DFB-Pokal aus Sicht der Frankfurter Eintracht gegen Drittligist Waldhof Mannheim. Cheftrainer Oliver Glasner kündigte nach der Blamage und nur wenige Tage vor dem Bundesliga-Kracher gegen Borussia Dortmund (Samstag, ab 18.30 Uhr im LIVE-TICKER) eine “knallharte Analyse” an.

Gleichzeitig wisse er, dass es seine Spieler gegen den BVB “besser machen wollen” - und müssen. Denn der schwache Auftritt in Mannheim wurde dem gut besetzten Frankfurter Kader nicht gerecht.

An dem wird sich laut Sportvorstand Markus Krösche auch nicht mehr viel ändern ("Wir sind sehr zufrieden, es wird vermutlich nicht mehr viel passieren"). Dennoch ergibt sich mit Blick auf die Mannschaft das ein oder andere Fragezeichen.

Wo hätten die Adler möglicherweise noch Nachholbedarf und wer könnte den Verein bis zum Ende der Transferfrist verlassen? Goal und SPOX machen den Kadercheck.

Eintracht Frankfurt: Bisherige Transfers 2021/22

ZugängeAbgänge
Jesper Lindström (Bröndby IF, 7 Mio. Euro)Andre Silva (RB Leipzig, 23 Mio. Euro)
Jens Grahl (VfB Stuttgart, 250 Tsd. Euro)Dejan Joveljic (LA Galaxy, 3,5 Mio. Euro)
Christopher Lenz (Union Berlin, ablösefrei)Frederik Rönnow (Union Berlin, 1 Mio. Euro)
Fabio Blanco (FC Valencia, ablösefrei)Yannick Brugger (Admira Wacker, ablösefrei)
Rafael Borre (River Plate, ablösefrei)Rodrigo Zalazar (Schalke 04, Leihe)
Enrique Herrero Garcia (FC Villarreal, Ablöse unbekannt)Jetro Williams (vereinslos)
Jens Petter Hauge (AC Mailand, Leihe mit Kaufoption)Nils Stendera (Hessen Kassel, Ablöse unbekannt)

Eintracht Frankfurt - Tor: Trapp unantastbar, Youngster hat dahinter wohl Nase vorn

Personal: Kevin Trapp (Vertrag bis 2024), Diant Ramaj (Vertrag bis 2024), Jens Grahl (Vertrag bis 2024)

Fragezeichen: -

Kandidaten: -

Mit Trapp (31) ist die Besetzung zwischen den Pfosten klar. Um den Platz dahinter streiten sich die beiden Neuzugänge Grahl (32) und Ramaj (19).

Einen kleinen Fingerzeig darauf, wer die Rolle der Nummer zwei einnimmt, könnte die Kadernominierung gegen Mannheim gegeben haben. Dort nahm nämlich Ramaj als Ersatzkeeper auf der Bank Platz.

Während der Neuzugang aus Heidenheim bislang noch kein Profispiel vorzuweisen hat, bestritt Grahl im Trikot der TSG Hoffenheim zwölf Bundesligapartien.

Eintracht Frankfurt Trapp siegessicherRONNY HARTMANN/AFP via Getty Images

Eintracht Frankfurt - Abwehr: Viel Variabilität für Glasner

Personal: Evan N’Dicka (Vertrag bis 2023), Martin Hinteregger (Vertrag bis 2024), Tuta (Vertrag bis 2023), Christopher Lenz (Vertrag bis 2024), Danny da Costa (Vertrag bis 2022), Almamy Toure (Vertrag bis 2023), Erik Durm (Vertrag bis 2023), Timothy Chandler (Vertrag bis 2025)

Fragezeichen: Durm, Chandler

Kandidaten: -

Gegen Mannheim spielte Glasner mit einer Dreierkette bestehend aus N’Dicka, Hinteregger und Tuta. Dies wird aller Voraussicht nach auch für den weiteren Saisonverlauf die Marschroute sein.

Der 28-jährige Hinteregger bleibt wie schon in der vergangenen Saison absoluter Abwehrchef und gesetzt. Neben dem flexibel einsetzbaren N’Dicka (21) und Tuta (22), der sich in der vergangenen Rückrunde im Team etablierte, stünden noch die eigentlich im defensiven Mittelfeld beheimateten Routiniers Stefan Ilsanker (32) und Makoto Hasebe (37) für das Abwehrzentrum bereit.

Das vorhandene Personal bietet Glasner zudem die Option einer Viererkette. Dabei kämen mit Toure (25), der den Saisonstart aufgrund einer Oberschenkelverletzung verpassen wird, Durm (29), da Costa (28), Chandler (31) sowie Neuzugang Lenz (26) gleich fünf Spieler für die beiden Außenpositionen in Frage.

Eintracht Frankfurt HintereggerGetty Images

Folglich könnte die Eintracht noch ein Spieler verlassen. Zu den wahrscheinlichsten Wechselkandidaten zählen der verletzungsanfällige Durm und Chandler, der in der letzten Saison hauptsächlich von der Bank kam.

Ob die Verantwortlichen mit Blick auf die anstehende Doppelbelastung aus Liga und Europa League noch einen Abwehrmann gehen lassen, ist jedoch fraglich.

Eintracht Frankfurt - Mittelfeld: Alle Augen auf Kostic, was passiert mit Younes?

Personal: Stefan Ilsanker (Vertrag bis 2022), Makoto Hasebe (Vertrag bis 2022), Djibril Sow (Vertrag bis 2024), Sebastian Rode (Vertrag bis 2024), Filip Kostic (Vertrag bis 2023), Steven Zuber (Vertrag bis 2023), Daichi Kamada (Vertrag bis 2023), Amin Younes (Vertrag bis 2022), Jesper Lindström (Vertrag bis 2026), Aymen Barkok (Vertrag bis 2022), Ajdin Hrustic (Vertrag bis 2023)

Fragezeichen: Younes, Kostic, Zuber

Kandidaten: -

Auf der linken Außenposition ist Filip Kostic, der im Pokal noch gesperrt fehlte und durch Lenz ersetzt wurde, unverzichtbar. In der Fünferkette gegen den Ball agiert der 28-Jährige als Linksverteidiger. Vergangene Saison überragte der Serbe mit 17 Assists als zweitbester Vorlagengeber der Saison hinter Bayerns Thomas Müller (21). Sein Verbleib ist allerdings nicht in Stein gemeißelt. Erneut gibt es Gerüchte um einen möglichen Abschied Kostics - unter anderem Inter Mailand und Hertha BSC mit Frankfurts ehemaligem Sportchef Fredi Bobic wurden zuletzt als Interessenten gehandelt.

Filip Kostic Daichi Kamada Eintracht Frankfurt Bundesliga 20032021Getty

Während Bobic allerdings einen Transfer seines ehemaligen Schützlings nach Berlin ausschloss, wollte Krösche im Gespräch mit Hit Radio FFH einem Verbleib Kostics keine “hundertprozentige Garantie” aussprechen. Dennoch vertraue der 40-Jährige darauf, dass Kostic sich bei der Eintracht “extrem wohl fühlt.” Sollte Kostic den Verein doch noch verlassen, wäre Frankfurt zum Handeln gezwungen.

Hinter Kostic sieht es nämlich dünn aus. Während Lenz’ Stärken eher in der Defensive liegen, kommt nominell nur noch Zuber (29) in Frage. Da der Schweizer wohl auch in der kommenden Spielzeit nicht über seine Reservistenrolle hinauswachsen wird, gilt ein Abschied als nicht unwahrscheinlich.

Rechts könnte der lauf- und offensivstarke da Costa, der bereits gegen Mannheim in der Startelf stand, unter Glasner eine neue Chance erhalten. Durm und Chandler dienen als Backup, Toure müsste sich nach seiner Rückkehr zunächst wieder rankämpfen. Anders als auf Links ist auf der rechten Außenbahn die Hierarchie allerdings nicht klar definiert.

Danny da Costa Eintracht Frankfurt 2019Getty Images

Im defensiven Mittelfeld verfügt Glasner über zahlreiche Optionen. Mit Neu-Kapitän Rode (30) und Hasebe stehen dem Trainer zwei erfahrene und zweikampfstarke Spieler zur Verfügung. In einer defensiver ausgerichteten Formation bietet sich auch Ilsanker als Option fürs Zentrum an. Den kreativeren Part beziehungsweise die Rolle des Achters könnte dagegen Sow (24) ausfüllen. Der Schweizer begann im Pokal neben Rode und war auch in der vergangenen Saison gesetzt.

Auch auf den beiden Spielmacherpositionen hat Glasner die Qual der Wahl. Hier stehen mit Kamada (25), Younes (28), Lindström (21), Barkok (23) und Hrustic (25) gleich fünf Spieler zur Verfügung. Während der der spielstarke Kamada gesetzt ist, streiten sich die verbleibenden Akteure um die Position daneben. Gegen Mannheim erhielt Lindström den Vorzug vor Younes. Der Neuzugang könnte auch im Saisonverlauf die Position neben Kamada bekleiden, sollte Younes den Verein noch verlassen. Um den variablen Offensivspieler rankten sich zuletzt erneut Gerüchte um einen möglichen Abschied. Nach Sky-Informationen soll Younes ein Angebot aus Saudi-Arabien vorliegen. Younes’ Berater betonte zuletzt beim SID, dass man “in sehr gutem und konstruktivem Austausch” mit der Eintracht stehe, die nach wie vor “die erste Option” sei. Bis 2022 ist Younes noch von Napoli an die Eintracht verliehen. Die Frankfurter wollten nach Informationen der Bild bereits in diesem Sommer die Kaufoption ziehen. Das Vertragsangebot soll Younes dem Bericht zufolge allerdings abgelehnt haben.

Hrustic, der in der Vorbereitung überzeugte, sich zuletzt jedoch nach positivem Coronatest in häuslicher Quarantäne befand, und Barkok lauern dahinter auf ihre Chancen. Beide können in der Offensive verschiedene Positionen bekleiden. Auch Zuber kann im Notfall die Rolle hinter der Spitze einnehmen.

Eintracht Frankfurt Younes JubelChristof Koepsel/Getty Images

Eintracht Frankfurt - Angriff: Schlagen die Adler nochmal zu?

Personal: Martin Pecar (Vertrag bis 2023), Fabio Blanco (Vertrag bis 2023), Rafael Borre (Vertrag bis 2025), Goncalo Paciencia (Vertrag bis 2023), Ragnar Ache (Vertrag bis 2025), Enrique Herrero Garcia (Vertrag bis 2025), Jens Petter Hauge (Leihe bis 2022)

Fragezeichen: Paciencia

Kandidaten: Carlos Vinicius (Benfica)

Mit dem Abgang von Andre Silva zu RB Leipzig musste Frankfurt 28 Bundesliga-Tore ersetzen. Als Nachfolger wurde Borre von River Plate verpflichtet. Der 25-jährige Kolumbianer gilt in vorderster Front als gesetzt.

Zudem wurde vor dem Bundesliga-Auftakt noch Milan-Angreifer Hauge (21) nach Hessen geholt. Mit der Verpflichtung des Norwegers könnte Glasner auf eine Doppelspitze umstellen. Durch den Transfer hat es der von Schalke zurückgekehrte Pacienca noch schwerer, ins Team zu stoßen. Der Portugiese könnte im Gegenzug den Verein verlassen.

Dahinter lauert der 23-jährige Ache, der in der vergangenen Spielzeit mit zahlreichen Verletzungen zu kämpfen hatte. Dennoch gilt der gebürtige Frankfurter als großer Hoffnungsträger für die Zukunft. Auch Lindström kann in der Sturmspitze eingesetzt werden.

Paciencia Eintracht FrankfurtGetty

Der 17-jährige Blanco, der im Sommer vom FC Valencia kam, ist zwar direkt für den Profikader eingeplant, soll sich aber zunächst entwickeln und wird womöglich nur zu Kurzeinsätzen kommen. Gleiches gilt für Pecar (kam aus der eigenen U19) sowie Herrero Garcia (16, aus der Villarreal-Jugend), die es auch schwer haben dürften, in den Kader zu kommen.

Portugiesischen Medienberichten zufolge wird zudem Carlos Vinicius von Benfica Lissabon als weiterer Neuzugang gehandelt. Im Gespräch soll ein Leihgeschäft mit anschließender Kaufoption in Höhe von 25 Millionen Euro sein. Der 26-Jährige war in der vergangenen Spielzeit an Tottenham ausgeliehen und erzielte dort zehn Tore in wettbewerbsübergreifend 22 Auftritten.

Ob die Eintracht jedoch nach dem Transfer von Hauge und angesichts des offensiven Überangebots noch einmal tätig wird, ist fraglich.

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