Hansi Flick Hasan Salihamidzic BayernGetty

"FC Bayern - Behind the Legend": Das fällt in den ersten zwei Episoden der neuen Doku auf


HINTERGRUND

Am 2. November erscheint die neue Doku "FC Bayern - Behind the Legend" auf Amazon Prime. Goal und SPOX bekamen bei vorab zwei Episoden zu sehen. Was dabei auffiel.

1. Flicks Amtsmüdigkeit und Spannungen mit Salihamidzic

Das Amazon-Team filmte erstmals während des Champions-League-Turniers in Lissabon. So richtig startet die Doku aber erst in der "Halbzeit" der Saison 2020/21 im Februar - mit der Klub-Weltmeisterschaft in Doha.

Nach dem 1:0-Finaltriumph über die Tigres UANL, der das historische Sextuple besiegelte, macht sich ein erster Anflug von Amtsmüdigkeit bei Ex-Trainer Hansi Flick bemerkbar.

Erste Verantwortliche und dem FC Bayern nahestehende Personen werfen in dieser Phase auch schon die Frage auf, was Flick nach dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte denn jetzt überhaupt noch gewinnen solle.

Hansi Flick Hasan Salihamidzic BayernGetty

Zudem werden erste Spannungen zwischen dem heutigen Bundestrainer und Hasan Salihamidzic deutlich. So ist beispielsweise zu sehen, dass sich Flick und Salihamidzic im Vorfeld eines Spiels keines Blickes würdigen und der zuvor oft gut gelaunte Salihamidzic zerknirscht in der Kabine sitzt, während Flick das Wort an die Spieler richtet.

Ein handfester Streit zwischen Coach und Sportvorstand wird - so viel haben die Regisseure bereits verraten - in der gesamten Doku aber nicht zu sehen sein.

2. Alabas Ansehen in der Mannschaft des FC Bayern

Die Doku beleuchtet auch den Abschied von David Alaba, der im Sommer nach über einem Jahrzehnt beim FCB ablösefrei zu Real Madrid wechselte. Dabei fällt auf, wie hoch Alabas Standing innerhalb der Mannschaft und auch um die Mannschaft herum war.

"Sportlich ist sein Abschied ein großer Verlust. Aber David wird uns vor allem als Mensch fehlen", sagt Joshua Kimmich. Es habe niemanden gegeben, mit dem sich der Österreicher nicht verstanden habe, meint Leon Goretzka. Alaba sei "ein Leader auf und neben dem Platz".

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Der Abwehrspieler selbst äußert sich ebenfalls zu seinem Bayern-Aus und lässt durchblicken, dass ihn die monatelangen Vorwürfe einiger Fans, er würde nur des Geldes wegen gehen, getroffen haben. Traurig zeigt sich auch Salihamidzic, als Alaba im Rahmen einer Pressekonferenz seinen Abschied kommuniziert. Es sei "sehr schwer", eine solche Persönlichkeit ziehen zu lassen.

3. Persönliche Einblicke - aber auch klare Grenzen

Generell bieten die ersten beiden Episoden der insgesamt sechsteiligen Serie bereits einige persönliche Einblicke. So beginnt Salihamidzic fast zu weinen, als er vom Krieg in seiner Heimat Jugoslawien erzählt und dabei verrät, dass er mit einer geladenen Kalaschnikow unter seinem Bett geschlafen habe.

Außerdem berichtet Alphonso Davies, wie es seine Familie aus dem Flüchtlingslager Buduburam in Ghana nach Kanada geschafft habe. Und der heutige CEO Oliver Kahn gibt offen zu, dass er während seiner aktiven Karriere als Torwart zeitweise depressiv gewesen sei und sich kurz vor dem Burn-out befunden habe.

"Privat wie nie" präsentiere sich der FC Bayern in der neuen Doku, kündigt Regisseur Simon Verhoeven an. Der eine oder andere Spaß in der Kabine oder auf der Trainerbank darf dabei ebensowenig fehlen wie so manche taktische Debatte unter den Spielern auf und neben dem Rasen. Interessant: Eine kritische Spielanalyse von Kimmich mit Leroy Sane und Robert Lewandowski nach dem gewonnenen Finale der Klub-WM. Oder eine Diskussion zwischen Lewandowski und Ex-Co-Trainer Miroslav Klose auf Polnisch.

Es gibt jedoch auch Momente, in denen das Filmteam an seine Grenzen stößt. Das peinliche Aus im DFB-Pokal bei Zweitligist Holstein Kiel wird in den ersten zwei Folgen zum Beispiel überhaupt nicht thematisiert, während auch keine ausführliche Besprechung zwischen Flick und seinem Team zu sehen ist. In kritischen Situationen gelangt der Kameramann ebenso wenig in die Kabine. Nach der 1:2-Niederlage in Frankfurt zum Beispiel ist es Flick persönlich, der dem Kameramann das Filmen untersagt.

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