Alex Song Barcelona 2013Getty Images

Goldgrube, Pokal-Fail, fristlose Kündigung und Historisches in Dschibuti: Der kuriose Weg von Ex-Arsenal- und Barca-Akteur Alex Song


HINTERGRUND

Knapp 865.000 Einwohner zählt die Republik Dschibuti in Ostafrika, die an Eritrea und Äthiopien grenzt. Der bekannteste unter ihnen ist wohl Alex Song.

Der mittlerweile 33-Jährige, der einst für den FC Arsenal und Barcelona auflief, kickt seit November vergangenen Jahres für AS Arta Solar7 , einem vom Energiekonzern Solar7 gesponserten Klub. “Er ist hier, um diesen Klub zum Aushängeschild des Fußballs in Dschibuti zu machen und das Niveau des Fußballs im Allgemeinen in diesem Land anzuheben”, verkündete der Klub bei Songs Vorstellung via Facebook .

Der erste Schritt ist dabei getan: Bei Arta gelang Song in der abgelaufenen Saison Historisches - nachdem der Mittelfeldspieler in der jüngsten Vergangenheit eher durch zahlreiche Kuriositäten statt sportlichen Erfolg auf sich aufmerksam gemacht hatte.

Erster Ligatriumph überhaupt: Song führt Dschibuti zum Titel

Im Frühjahr sicherte sich Arta erstmals nach 40 Jahren wieder den Ligatitel, in der dschibutischen Premier League war es für das Team der erste Triumph überhaupt.

Im entscheidenden Duell zwei Spieltage vor Schluss gegen den seinerzeit zweitplatzierten AS Port, das Arta 4:2 gewann, führte Song die Elf sogar als Kapitän aufs Feld.

Balsam für die Seele des 49-fachen kamerunischen Nationalspielers, der damit seinen ersten Erfolg seit dem Gewinn des spanischen Supercups mit dem FC Barcelona im Jahr 2014 feierte. 

Seither ging Song auf eine gefühlte Weltreise, spielte zunächst zwei Jahre auf Leihbasis in England bei West Ham United, ehe er über einen kuriosen Aufenthalt bei Rubin Kasan in Russland , den FC Sion (Schweiz) und zwischenzeitlich acht Monaten ohne Verein schließlich in Dschibuti landete.

Songs schlagzeilenreiche Jahre: Kurioses Geständnis und eine unangenehmer Moment

Seinen Ursprung hatte die eher skurrile Zeit in Songs Laufbahn während dessen Zeit bei Barca. Die Katalanen hatten den Rechtsfuß im Sommer 2012 nach knapp sieben Jahren bei Arsenal (210 Spiele, zehn Tore, 23 Assists) und einer zwischenzeitlichen halbjährigen Leihe bei Charlton Athletic überraschend für 19 Millionen Euro verpflichtet. In London hatte Song soeben eine starke Saison samt elf Liga-Assists hinter sich und galt als Nachfolger von Vereinsikone Cesc Fabregas.

Der sportlich vielversprechenden Perspektive bei Arsenal zog Song jedoch einen Wechsel nach Barcelona vor. In der spanischen Metropole feierte er zwar neben dem Supercup auch den Gewinn des LaLiga-Titels 2013, konnte sich in zwei Jahren bei den Blaugrana allerdings nie durchsetzen (65 Pflichtspiele, meist von der Bank). Grund zur Sorge herrschte bei Song diesbezüglich allerdings nicht - Finanzen sei Dank.

Alex Song ArsenalGetty Images

"Als Barcelona mir einen Vertrag anbot und ich sah, wieviel ich verdienen würde, musste ich nicht zweimal darüber nachdenken", offenbarte Song einst in einem Instagram -Live-Video im Gespräch mit seinem Landsmann und NBA-Star Pascal Siakam (Toronto Raptors) :  "Ich dachte mir, meine Frau und meine Kinder sollen doch ein angenehmes Leben haben. Ich traf mich mit Barcas Sportdirektor und er sagte, dass ich nicht viel spielen würde.”

Dies sei Song aber nach eigener Aussage “scheißegal” gewesen: “Ich wusste, dass ich Millionär werden würde”, ergänzte er schonungslos. Während seiner Zeit bei den Gunners konnte Song hingegen “nicht einmal 100.000 Pfund [knapp 116.000 Euro, Anm. d. Red.] sparen, während die Leute dachten, ich sei Millionär.”

Den Barca-Fans bleibt Song auch wegen eines eher peinlichen Moments in Erinnerung . Als Barca 2013 nach einem 2:1 gegen Real Valladolid soeben die 22. Spanische Meisterschaft gewonnen hatte, feierten Spieler und Trainerstab gemeinsam mit dem Pokal auf dem Rasen.

Kapitän Carles Puyol hatte sich dabei eine besondere Geste überlegt: Eric Abidal und Trainer Tito Vilanova, die beide im Laufe der Saison mit schweren Schicksalsschlägen gekämpft hatten, sollten die Trophäe vor allen anderen Protagonisten in die Höhe stemmen. Als Puyol Abidal den Pokal überreichen wollte, glaubte Song fälschlicherweise, dass ihm die Ehre zuteil werde. Song schritt Puyol bereits mit breitem Grinsen entgegen und merkte erst, dass er nicht das Ziel war, als Abidal neben ihm auftauchte.

Fristlose Kündigung: Songs unrühmliches Ende in Sion

Es folgten besagte Stationen bei West Ham, Kasan und Sion. Letzteres Kapitel endete für Song dabei im März 2020 unrühmlich.

Da die Schweizer coronabedingt unter finanziellen Problemen litten, sollten einige Profis einer Gehaltskürzung beziehungsweise einem Antrag auf Kurzarbeit zustimmen. Neben Song lehnten sieben weitere Mitspieler den Vorschlag ab oder äußerten sich nicht bis zur gesetzten Frist, was eine fristlose Kündigung zur Folge hatte. Der Vorfall schlug auch über die Schweizer Landesgrenzen hinaus hohe Wellen . Einige Spieler sowie deren Berater erhoben unter anderem mit Blick auf die kurze Zeitspanne der Frist und juristischen Aspekten schwere Vorwürfe gegen Sion.

Bei Arta , wo Song noch bis kommenden Sommer unter Vertrag steht, scheint er hingegen wieder sein Glück gefunden zu haben. Seine Aufgabe, “das Niveau des Fußballs in diesem Land anzuheben” hat er dabei erfüllt. Der Bekanntheitsgrad dürfte dank Dschibutis berühmtestem Einwohner auch gestiegen sein.

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