"Soweit ich weiß, hat er darum gebeten, zu wechseln": Thomas Tuchel könnte umstrittenen Angreifer nicht mehr für die englische Nationalmannschaft nominieren

Das ehemalige Supertalent Greenwood absolvierte 2020 ein A-Länderspiel für England. Ein Wechsel wäre laut FIFA-Statuten möglich, da er zum Zeitpunkt des Einsatzes jünger als 21 Jahre alt war und die Partie mehr als drei Jahre zurückliegt. Greenwood wurde zwar im englischen Bradford geboren, hat aber über seine Großeltern väterlicherseits jamaikanische Wurzeln.

Greenwood galt lange als eine der größten Nachwuchshoffnungen im englischen Fußball. Er spielte für Rekordmeister Manchester United, ehe seine Karriere 2022 einen erheblichen Knick und sein Ansehen riesigen Schaden nahmen. Er wurde unter anderem wegen versuchter Vergewaltigung angeklagt.

United suspendierte Greenwood, nachdem die Vorwürfe ans Licht kamen. Anfang 2023 wurde das Verfahren gegen den Flügelstürmer eingestellt, nachdem Zeugen ihre Kooperation zurückgezogen hatten und neues Beweismaterial aufgetaucht war. Greenwood bestritt die Vorwürfe.

Für die Red Devils durfte er aber weiterhin nicht auflaufen. Beim FC Getafe brachte er seine Laufbahn 2023/24 auf Leihbasis wieder in Schwung und wechselte vor dieser Spielzeit für 26 Millionen Euro Ablöse zu Olympique Marseille. Dort bringt er gute Leistungen, weswegen auch die Frage nach einer möglichen Zukunft in der Nationalmannschaft auftaucht.

Mark Cullingham, Geschäftsführer des englischen Verbandes FA, sagte dem Mirror: "Soweit ich weiß, hat er darum gebeten, zu wechseln." Das Ganze sei "offiziell" geschehen und weil man nur einmal den Verband wechseln darf, dürfte der neue englische Nationaltrainer Tuchel den 23-Jährigen also nicht berufen.

Cullingham erklärte auch, es habe "keine Kommunikation" mit Greenwood gegeben und der Wechsel der Nationalmannschaft sei dessen "persönliche Entscheidung."

Ende Oktober hatte die Boulevardzeitung Sun berichtet, Greenwood wolle erst mit Tuchel sprechen, ehe er sich wegen eines möglichen Verbandswechsels entscheide.

Greenwood erzielte in dieser Saison 15 Tore in 24 Ligaspielen. Einzig PSG-Star Ousmane Dembélé hat in der Ligue 1 mehr Treffer auf dem Konto als er. Dazu kommen noch drei Assists und ein Tor in der Coupe de France.

In Jamaika trifft Greenwood auf ein bekanntes Gesicht. Der ehemalige United-Assistenztrainer Steve McClaren ist seit dem vergangenen Sommer Coach des Weltranglisten-62.

In England wartet man derweil mit Spannung auf die erste Kadernominierung Thomas Tuchels. Er trifft in seinen beiden ersten Spielen als englischer Nationaltrainer in der WM-Qualifikation auf Albanien und Lettland.