"Schande" und "schmutzige Struktur im türkischen Fußball": Fenerbahce wittert nach Auftaktsieg von Galatasaray den nächsten Skandal

"Am ersten Spieltag der Liga, nur wenige Minuten nach Anpfiff, wurden erneut wieder Schiedsrichterentscheidungen getroffen, die alle Fußballfans seit Jahren kennen, und zwar wieder zugunsten derselben Mannschaft", teilte Fener in einem öffentlichen Statement mit, das der Stellvertretende Vorsitzende Sertac Komsuoglu unterzeichnete. Damit spielte der türkische Vizemeister darauf an, dass Erzrivale Galatasaray aus Fener-Sicht mal wieder bevorzugt wurde, und meinte damit wohl zwei Szenen in der Anfangsphase.

Zunächst entschied sich Schiedsrichter Ali Sansalan in der 1. Minute gegen einen Elfmeterpfiff für Gaziantep, nachdem Christopher Lungoyi, Stürmer der Hausherren, nach einem harten Einsteigen von Galas Lucas Torreira am Strafraumrand zu Boden gegangen war.

Kurz darauf zeigte Sansalan dann mit Verzögerung sehr wohl auf den Punkt: Der VAR hatte sich nach einem Halten gegen Galatasarays Roland Sallai im gegnerischen Strafraum gemeldet und der Feldschiedsrichter, der zuvor noch weiterlaufen ließ, entschied auf Elfmeter. Jenen setzte Baris Alper Yilmaz in der 12. Minute zur frühen Führung für den türkischen Meister in die Maschen.

"Der Präsident und der Vorstand des türkischen Fußballverbands müssen den MHK (Schiedsrichterausschuss des Verbands, d. Red.), der diese Schande am ersten Spieltag verursacht hat, so schnell wie möglich zur Rechenschaft ziehen", lautet Fenerbahces Statement weiter. Komsuoglu übte Kritik an der Ansetzung von Sansalan und VAR Sarper Baris Saka und prangerte eine systematische Bevorzugung von Galatasaray durch die Schiedsrichter an.

Für die Zukunft fordert Fener: "Die Vergangenheit, Gegenwart und alle Beziehungen des MHK-Präsidenten müssen in jeder Hinsicht untersucht werden. Die schmutzige Struktur im türkischen Fußball wird früher oder später vor allen Augen zur Rechenschaft gezogen werden."

Fenerbahce war in jüngerer Vergangenheit immer wieder mit der Behauptung aufgefallen, die türkischen Schiedsrichter würden Galatasaray bevorzugen. Auch Trainer Jose Mourinho äußerte sich bereits in diese Richtung.

Galatasaray gewann bei Gaziantep durch weitere Tore von Eren Elmali und wiederum Yilmaz - erneut per Elfmeter - letztlich mit 3:0, alle Treffer fielen in Halbzeit eins. Star-Neuzugang Leroy Sane stand die vollen 90 Minuten über auf dem Platz, konnte jedoch nicht überzeugen und wurde hinterher von der türkischen Presse kritisiert.

Herausforderer Fenerbahce startet erst kommendes Wochenende in die neue Liga-Saison. Das Mourinho-Team hatte sein Auftaktspiel auf eigenen Wunsch hin verlegt, um den vollen Fokus auf das Rückspiel in der 3. Runde der Champions-League-Qualifikation gegen Feyenoord Rotterdam (Hinspiel: 1:2) am Dienstag legen zu können. Am nächsten Samstag startet Fener dann mit einem Auswärtsspiel bei Göztepe in die Süper Lig.