Jungstar Jamal Musiala vom FC Bayern München hat in einem Interview erklärt, wie er zu seinem spektakulären Spielstil mit den vielen Dribblings gekommen ist. Außerdem sprach der 21-Jährige über die Kritik von Didi Hamann, die zwei Herzen in seiner Brust und seine Zukunft.
Getty Images"Mit 15 ging es nur um Dribbeln, Dribbeln, Dribbeln": Bayern-Star Jamal Musiala äußert sich zur Kritik von Dietmar Hamann
WAS WURDE GESAGT?
Im Gespräch mit dem englischen Guardianerzählte Musiala von seinen Jugendjahren in England. Insgesamt acht Jahre verbrachte der Offensivspieler in der Akademie des FC Chelsea, bevor er 2019 im Alter von 16 Jahren zur U17 des FC Bayern wechselte.
Auf der Insel spielte Musiala auch für die englischen U-Mannschaften. Geprägt habe ihn die dortige Sicht auf den Sport. "Als ich in England bei der Nationalmannschaft war, war das wichtigste Ziel für die jungen Spieler, frei und unbekümmert zu spielen und ihre Fähigkeiten zu zeigen. Das hat mir geholfen, mein Dribbeln und meine Fähigkeiten zu entwickeln und mich in engen Situationen wohlzufühlen, und auch dann weiterzuspielen, wenn ich Fehler mache", erklärte er.
Diese Freiheit sei "immer noch in meinem Kopf. Mit 15 ging es nur um Dribbeln, Dribbeln, Dribbeln. Wenn das gut klappt, lernt man den Rest. Fußball muss Spaß machen."
WAS IST DER HINTERGRUND?
Musiala zählt zu den größten Hoffnungen des deutschen Fußballs - Präsident Herbert Hainer bezeichnete ihn unlängst als "Jahrhundertfußballer". Ex-Bayern-Star Didi Hamann machte allerdings vor wenigen Tagen mit Kritik an Musialas Spielweise Schlagzeilen. Im Vergleich zu Bayer Leverkusens Florian Wirtz sei Musiala "eher ein Einzelspieler und oft ein Alleinunterhalter". Diese Aussagen ordnete Hamann später wie folgt ein: "Musiala ist wahrscheinlich der beste Dribbler Europas oder der Welt, aber meiner Meinung nach stimmt die Balance im Moment nicht. Wenn er das eine oder andere Mal mehr den Kopf hochnehmen und den Mitspieler einsetzen würde, wäre wahrscheinlich mehr geholfen. Das war alles, was ich gesagt habe."
Musiala selbst musste im Guardian lachen, als er gefragt wurde, ob ihn diese Kritik "verletzt" habe. "Nein, ich bin ohnehin selbstkritisch", antwortete er. "Es wird immer Kritiker geben." Das Feedback von Coaches, Spielern und seinen Eltern sei ihm wichtiger.
"Ich wollte nie der Spieler sein, der nur dafür ins Dribbling geht, dass er später ein schönes Highlight auf Instagram hat oder so. So ein Spielertyp bin ich nicht", betonte Musiala. Jedes Spiel sei anders: "Manchmal passe ich viel mehr und gehe nur einmal ins Dribbling, manchmal braucht das Team von mir mehr Dribblings und mehr Risiko, vielleicht auch mit mehr Ballverlusten."
Der Teamerfolg sei ihm deshalb auch wichtiger als individuelle Auszeichnungen. "Ich würde lügen, wenn ich sage, dass sie mir komplett egal sind", sagte er, angesprochen auf seine Abwesenheit bei der diesjährigen Ballon-d'Or-Shortlist. "Als Kind will doch jeder mal einen solchen Award gewinnen." Der Fokus liege aber darauf, "Pokale zu gewinnen. Der Rest kommt dann, wenn die Zeit reif ist."
WIE GEHT ES WEITER?
Bis 2026 läuft Musialas Vertrag in München, der Klub will natürlich vorzeitig verlängern. "Ich habe keinen Plan oder dergleichen. Ich versuche nicht zu weit in die Zukunft zu schauen, weil sich die Situation jedes Jahr oder sogar jeden Monat ändern kann", erklärte der Jungstar. "Ich weiß nicht. Ich bin offen für alles, aber aktuell bin ich sehr glücklich da, wo ich gerade bin."
Am Mittwoch geht es für die Bayern in der Champions League auswärts zu Aston Villa. Für Musiala also eine Rückkehr in die alte Heimat. "Wie Englisch ich mich fühle? Wie Deutsch? Man könnte sagen 50/50. Ich habe immer noch eine englische Seite in mir. Das wird auch immer so bleiben."

