Mainz, Utrecht und Straßburg statt BVB und Juventus: Zwergenaufstand in Europa im Kampf um Plätze in der Champions League

Mainz steht in der Bundesliga völlig überraschend auf Rang 4 - vor allem dank Trainer Bo Henriksen, der im Februar 2024 übernahm. Der Däne führte die Rheinländer vom Abstiegskampf auf Kurs internationales Geschäft. Blenden lassen sollte man sich allerdings nicht: Wer nach 27 Spielen 45 Punkte hat, darf sich glücklich schätzen, damit auf dem vierten Platz zu stehen.

Einige der Schlüsselspieler des FSV sind natürlich die deutschen Nationalspieler Nadiem Amiri und Jonathan Burkardt. Letzterer steht bereits bei 15 Toren.

Am vergangenen Sonntag gab es jedoch eine 1:3-Niederlage beim BVB für Mainz - der Traum von der Champions League ist noch ein Stück weg. Die Dortmunder derweil sind die große Negativ-Überraschung der Bundesliga - und drohen als einer von zahlreichen Giganten die CL 25/26 zu verpassen. Nach dem Abgang von Trainer Edin Terzic ist der BVB weiterhin auf der Suche nach sich selbst. Weder Nuri Sahin noch derzeit Niko Kovac bringen Stabilität. Eine kleine Restchance bleibt aber natürlich noch.

Nottingham Forest lässt einfach nicht nach: Die "Tricky Trees" stehen weiterhin auf Rang drei der englischen Premier League - zwischen den Schwergewichten Liverpool, Arsenal sowie Chelsea und Manchester City (zur PL-Tabelle).

Trainer Nuno Espirito Santo und einige clevere Transfers haben das Team vom Abstiegskandidaten zum CL-Anwärter gemacht. Der Vorsprung auf die Europa-League-Plätze liegt bei sechs Punkten - zudem dürfte England aufgrund des starken Abschneidens in der Königsklasse einen fünften Startplatz erhalten.

Derweil könnten einige Topklubs die Königsklasse verpassen. Nach aktuellem Stand würde es Manchester City und Manchester United erwischen. Auch Newcastle United, Tottenham und Aston Villa wären nicht dabei.

Bologna wurde in der Ligaphase der aktuellen CL-Saison von einigen europäischen Giganten auseinandergenommen, nachdem man sich im Sommer 2024 zum ersten Mal für die Champions League qualifiziert hatte. Nach den Abgängen von Erfolgstrainer Thiago Motta sowie den Leistungsträgern Joshua Zirkzee und Riccardo Califiori waren sich alle einig: Der Underdog kommt so schnell nicht mehr in die Königsklasse.

Doch die Rossoblu haben sich im Laufe der Saison gesteigert: Zu Beginn der Saison holte man nur einen Sieg aus acht Spielen, 2025 startete man mit fünf Dreiern und einer Niederlage.

Bologna profitiert auch vom eher schwachen Abscheiden von Rekordmeister Juventus Turin, der im Moment nur Rang fünf belegt. Dort wurde kürzlich Ex-Coach Motta gefeuert.

Die Bianconeri sind nicht die einzige Mannschaft der Serie A, die sich selbstkritisch hinterfragen muss. Die AC Mailand ist in diesem Jahr der größte Enttäuschung, derzeit ist man nur Neunter. Auch die beiden Klubs aus Rom, die AS um Mats Hummels sowie Lazio, liegen derzeit nicht auf CL-Kurs (zur Serie-A-Tabelle).

Sir Jim Ratcliffe und Todd Boehly haben in England das Sagen bei Manchester United und dem FC Chelsea. Dort wird ob ihrer Entscheidungen oft mit dem Kopf geschüttelt.

In Frankreich haben der Brite und der US-Amerikaner mehr Grund zum Lachen: Ratcliffe ist auch Eigentümer des OGC Nizza, Boehly von RC Straßburg - und beide Vereine stehen derzeit besser als erwartet da. Nizza steht auf Rang 4, der zur Qualifikationsrunde der CL führt, drei Punkte hinter der AS Monaco und zwei Zähler hinter Olympique Marseille. Die Elsässer sind derweil nur einen Punkt hinter dem Team von der Cote d'Azur Sechster. Doch auch Olympique Lyon ist noch im Rennen (zur Ligue-1-Tabelle). Beide Teams gewannen in dieser Saison übrigens auch gegen das starke OM im direkten Duell um die internationalen Plätze.

Falls ManUnited und Nizza wie Chelsea und Straßburg jeweils im gleichen UEFA-Wettbewerb landen sollten, drohen Probleme: Es ist nicht erlaubt, dass dort Klub mit demselben Eigentümer an den Start gehen.

Antony und Isco funktionieren bei Real Betis aktuell genial. Die beiden Mittelfeldstars kurbeln die Offensive an und der im Winter verpflichtete Brasilianer hat auf der rechten Außenbahn voll eingeschlagen.

Betis hat sechs Siege in Folge errungen, darunter spektakuläre Heimsiege gegen Real Madrid und den Nachbarn FC Sevilla. Aktuell belegt man den sechsten Platz, punktgleich mit dem fünftplatzierten FC Villarreal. Der Knackpunkt: Spanien wird wohl einen fünften CL-Platz für das starke internationale Abschneiden in dieser Saison erhalten (zur LaLiga-Tabelle).

In der gleichen Stadt, im Stadion Ramon Sanchez Pizjuan, erlebt der FC Sevilla derweil als Elfter eine schwache Saison. Auch Real Sociedad und der FC Valencia hinken den Ansprüchen hinterher.

Die 24 Meistertitel und die Rekordzahl von 27 Pokalsiegen von Austria Wien haben (bisher) nicht ausgereicht, um sich einen Stammplatz in der Champions League zu sichern. Das lag zuletzt vor allem an Red Bull Salzburg, das in dieser Saison jedoch schwächelt.

Eine seltene schlechte Saison in Salzburg – die zum vorzeitigen Abgang des ehemaligen Liverpool-Assistenten Pep Lijnders als Trainer führte – hat diesmal die Tür für Austria Wien einen Spalt weit geöffnet. Die Mannschaft von Stephan Helm steht neun Runden vor Ende der Meisterschaftsspiele an der Tabellenspitze. Der amtierende Meister Sturm Graz hatte vor der Winterpause an der Tabellenspitze gelegen, spürt aber nun die Nachwirkungen des Wechsels von Topstürmer Mika Biereth zur AS Monaco.

In der Domstadt Utrecht könnte ein Märchen wahr werden. Der einst an Krebs erkrankte Sebastien Haller ist zurück und hilft dem Verein auf dem Weg in die Champions League. Der vom BVB ausgeliehene Ivorer hat zwar nur ein Tor erzielt, hilft dafür aber mit seiner Erfahrung.

Trainer Ron Jans hat sein Team bisher auf den dritten Platz in der Eredivisie gebracht, zwei Punkte vor Robin van Persies Feyenoord - das jedoch ein Spiel in der Hinterhand hat. Selbst wenn die Saison für Utrecht nicht im ganz großen Happy End mündet, winkt zumindest ein Platz in der Conference League - wodurch es zum ersten Mal seit 2019/20 wieder auf der kontinentalen Fußballbühne vertreten sein wird.

Große Überraschungen gibt es in den Niederlanden ganz vorne bisher nicht - das wiedererstarkte Ajax Amsterdam führt die Liga vor PSV Eindhoven an.

Die Saison von Servette begann mit dem bitteren Ausscheiden aus der Conference League gegen den klaren Favoriten Chelsea in der Play-off-Runde. Seitdem hat sich die Mannschaft aus Genf jedoch gesteigert und hat Chancen auf ihren ersten Titel im 21. Jahrhundert.

Basels Vorherrschaft in der Schweizer Super League ist aber noch nicht vorbei - in der Schweiz entscheiden schließlich Play-offs über den Titel.

Auf dem vierten Platz liegen die Young Boys, die Stammgäste in der Champions League, eingeklemmt zwischen Luzern und Lugano.

Genk ist international sicher nicht so erfahren oder bekannt wie einige der anderen Namen auf dieser Liste. "Die Schlümpfe" aus der Stadt mit 66.000 Einwohnern sind trotzdem eine Erwähnung wert.

Nach der regulären Saison liegt die Mannschaft von Trainer Thorsten Fink mit vier Punkten Vorsprung auf Club Brügge an der Tabellenspitze, der Champagner für den fünften Meistertitel steht schon kalt. Selbst wenn Genk abrutscht, habt es mit sechs Punkten Vorsprung auf Union Saint-Gilloise einen komfortablen Vorsprung, die Qualirunde ist zum Greifen nahe.

Die größte Enttäuschung Belgiens bleibt RC Anderlecht, das seit 2017 nicht mehr in Europas wichtigstem Vereinswettbewerb vertreten war. Club Brügge steht im Finale des belgischen Pokals und veranstaltet eine Abschiedstour für den zurückgetretenen Jan Vertonghen.