Jürgen Klopp erlebte im März während des FA-Cup-Duells mit Manchester United (3:4 n.V.) zum ersten Mal, in dieser Saison, dass der FC Liverpool körperlich auf dem Zahnfleisch ging. Fünf Wochen später, bei der 0:2-Niederlage im Derby gegen Everton, war offensichtlich, wie erschöpft, auch mental, die Reds mittlerweile waren. Liverpool befand sich in der Premier League zwar noch immer im Titelrennen, doch einige Spieler schleppen sich nur noch durch die finale Saisonphase. Dass seine Spieler körperlich Probleme hatten, konnte Klopp ihnen gewiss verzeihen - aber nicht, dass sie nicht mehr ihr Bestes gaben.
"In Deutschland stimmen die Zuschauer Sprechchöre an, wenn sie mit der Mannschaft unzufrieden sind und meinen, dass sie nicht genug kämpft. Dann heißt es: 'Wir wollen euch kämpfen sehen'. Ich war kurz davor, das zu singen", gestand ein sichtlich verstörter Klopp nach der bitteren Pleite Everton.
"Das hat noch nie eine meiner Mannschaften gehört. Niemals. Ich habe noch nie gehört, dass jemand gesagt hat, mein Team hätte nicht gekämpft - weil meine Teams stets alles gegeben haben. Und jetzt heißt es: 'Wow, wie kann das passieren?'“
Einige Experten meinen zu wissen, warum Liverpool auf der Zielgeraden ins Straucheln geraten ist. Sie sind der Meinung, dass die Reds von dem Moment an, als Klopp seinen Rücktritt für den Sommer ankündigte, zum Scheitern verurteilt waren. Der 56-Jährige trage deshalb die Schuld an der sportlichen Talfahrt.