"Harvey" ist Harvey Elliott. Einer der talentiertesten Spieler Englands und Edelreservist in Liverpool. Wie unter Klopp kam er auch in der abgelaufenen Saison bei dessen Nachfolger Arne Slot nicht regelmäßig zum Einsatz und droht in diesem Sommer der große Verlierer des angestrebten Mega-Transfers von Florian Wirtz (Bayer Leverkusen) an die Anfield Road zu werden. Da trifft es sich gut, dass er einer der großen Stars der laufenden U21-EM ist, beim 3:1 gegen Tschechien zum Auftakt am Donnerstag erzielte er das 1:0. Das Turnier ist die perfekte Bühne, um sich ins Schaufenster zu stellen, denn obwohl er eigentlich am liebsten in Liverpool bleiben möchte, ist ein Abschied wahrscheinlich.
Für Elliott ging im Sommer 2019 ein Wunsch in Erfüllung. Seit Kindheitstagen war der gebürtige Londoner Fan des FC Liverpool und sein Herzensklub verpflichtete ihn - auf Betreiben Klopps hin - vom FC Fulham. Wenige Monate zuvor war er im Alter von 16 Jahren und 30 Tagen zum bis dato jüngsten Spieler in der Geschichte der Premier League geworden. Im Ligapokal hatte er einst sogar mit zarten 15 Jahren debütiert.
Sein neuer Verein feierte den Transfer als Coup - doch dieser wurde zum Politikum. Die Cottagers hatten wenig Lust, ihr Supertalent ziehen zu lassen und stellten sich in den Ablöseverhandlungen quer. Liverpool wollte umgerechnet knapp 800.000 Euro für ihn zahlen, Fulham schwebte eher eine Summe von zehn Millionen Euro vor. Eine Einigung gab es nicht, die Londoner zogen vor Gericht. Der Rechtsstreit dauerte mehr als eineinhalb Jahre.
Das Professional Football Compensation Committee legte Elliotts Ablöse 2021 schließlich auf 1,8 Millionen Euro fest, durch Boni konnte die Summe auf 5,1 Millionen Euro ansteigen. Viel Geld für einen Teenager und trotzdem Geld, das für Liverpool gut angelegt war. Denn trotz seiner Rolle als Teilzeitkraft an der Mersey ist Elliott heute ein Vielfaches wert.