"Für jeden Trainer ist er ein Top-Top-Spieler": Schnappt sich der FC Bayern einen Liebling von Xabi Alonso?

Bis zu drei Spieler könnten im Winter zum FC Bayern München wechseln. Zuletzt bestätigte Sportchef Christoph Freund, dass man auf den Positionen in der Innen- und Rechtsverteidigung sowie auf der Sechs die Augen nach Verstärkungen aufhalte.

Das Budget ist - bedenkt man, dass der FCB Topqualität braucht - relativ schmal. Laut der Sport Bild sollen die Münchner bereit sein, bis zu 75 Millionen Euro auszugeben. Weitere Millionen gebe es demnach nur, falls Spieler verkauft werden können.

Thomas Tuchel machte im Sommer auch öffentlich klar, dass er auf der Sechserposition den größten Bedarf sieht. Außerdem kritisierte er den zu schmal besetzten Kader. Zahlreiche Spieler haben es seitdem in der Gerüchteküche auf die vermeintliche Liste des Rekordmeisters geschafft.

GOAL hat die heißesten Namen gesammelt und gecheckt, was für und was gegen sie spricht.

  • ONLY GERMANY Matthijs de Ligt FC Bayern 2023imago images

    FC Bayern München: Das gesuchte Profil in der Abwehr

    Rechts hinten drückt der Schuh: Noussair Mazraoui ist der einzige gelernte Rechtsverteidiger im Kader der Bayern, dem Tuchel wohl auch auf hohem Niveau vertrauen würde. Sein Backup war zuletzt Konrad Laimer. Der Österreicher, eigentlich Mittelfeldspieler, musste aushilfsweise einspringen. Auch Bouna Sarr bekam ein paar Minuten. In München ist man sich jedoch einig, dass beim Senegalesen nicht allzu viele dazu kommen sollten.

    Dementsprechend genießt diese Position eine gewisse Priorität. Ein eindeutiges Profil hat sich bisher aber noch nicht herauskristallisiert. Im Idealfall sollte es ein Spieler sein, der sowohl innen als auch außen verteidigen kann, um beide Baustellen mit nur einem Transfer schließen zu können. Denn auch in der Innenverteidigung ist es durch die Verletzung Matthijs de Ligts eng geworden.

    Besonders pikant: Durch den Afrika-Cup und die Asienmeisterschaft werden Mazraoui und auch Min-jae Kim mehrere Spiele im Frühjahr voraussichtlich verpassen. Insofern wird man beim FC Bayern wohl auch zu einer Kompromisslösung bereit sein, die nicht mittel- oder langfristig angelegt ist. Vergleichbar mit Serdar Tasci, Álvaro Odriozola oder João Cancelo in der Vergangenheit.

    FC Bayern München: Die aktuell heißesten Kandidaten in der Abwehr

  • Werbung
  • Trevoh Chalobah Chelsea 2022-23Getty

    Trevoh Chalobah (FC Chelsea)

    Der aktuelle Stand

    Im Sommer galt der Verteidiger des FC Chelsea als Wunschkandidat von Thomas Tuchel. Bis zum Deadline Day gab es Gerüchte, dass er sich dem FC Bayern anschließen könnte. Doch daraus wurde nichts. Wie Sky zu wissen glaubt, wird er auch im Winter nicht nach München kommen. Grund dafür sei der Muskelbündelriss, den sich Chalobah zugezogen hat. Er wird voraussichtlich erst Ende Januar wieder spielfit sein.

    Das spricht für Chalobah

    Abgesehen vom Fitnesszustand ist der 24-Jährige mit mehreren Positionen vertraut. Im Defensivverbund spielt er am liebsten in der Innenverteidigung. Doch auch als Rechtsverteidiger und im defensiven Mittelfeld sammelte Chalobah bereits Minuten. Sein Alter spräche ebenfalls für eine Verpflichtung, weil er noch entwicklungsfähig ist. Vom Spielertyp her ist er zudem jemand, der gut zu Tuchel passen könnte. Chalobah verfügt über ein gutes Passspiel und traut sich auch mal zu, das Dribbling zu suchen, um Gegenspieler auf sich zu ziehen und Mitspielern im Mittelfeld Räume zu verschaffen.

    Das spricht gegen Chalobah

    Es gelang ihm bisher nicht, sich so richtig bei den Blues durchzusetzen. In dieser Saison hat er aufgrund seiner Verletzung noch kein einziges Spiel absolviert. Mit 24 Jahren müsste Chalobah eigentlich schon weiter sein, stattdessen erlebt er eine eher schwankende Karriere. Er wäre wohl maximal ein Notnagel für den FC Bayern.

  • takehiro-tomiyasu(C)Getty Images

    Takehiro Tomiyasu (FC Arsenal)

    Der aktuelle Stand

    Laut Sky soll der Japaner vom FC Arsenal auf dem Einkaufszettel der Bayern stehen - und das schon länger. Allerdings sei man bei den Gunners nicht interessiert daran, den Abwehrspieler abzugeben, weil sie selbst Personalnot hätten.

    Das spricht für Tomiyasu

    Seine Hauptposition liegt auf der rechten Defensivseite, aber auch er ist flexibel einsetzbar, hat in der Viererkette sogar schon alle Positionen gespielt. Der 25-Jährige ist noch relativ jung, sehr kopfballstark und schlägt präzise Flanken. Seine hohe Aggressivität im Vorwärtsverteidigen und die Hartnäckigkeit im Zweikampf kennzeichnen sein Profil. Unter Mikel Arteta hat er taktisch und technisch zugelegt, ist aber kein Stammspieler. Das wiederum könnte bei Verhandlungen helfen.

    Das spricht gegen Tomiyasu

    Dass er sich beim FC Arsenal derzeit nicht durchsetzen kann, ist ihm jedoch auch negativ auszulegen. Problematischer ist für die Bayern aber, dass er voraussichtlich an der Asienmeisterschaft teilnehmen wird und so wichtige Wochen in München verpassen würde. Transfermarkt schätzt seinen Marktwert derzeit auf 25 Millionen Euro, sein Vertrag läuft aber noch bis 2025. Will Arsenal ihn wirklich halten, müsste Bayern wohl eine recht hohe Ablöse für einen Spieler zahlen, bei dem unklar ist, ob er die Lücke schließen kann.

  • Raphael Varane Manchester United 2023-24Getty

    Raphaël Varane (Manchester United)

    Der aktuelle Stand

    Wirklich fortgeschritten soll das Thema noch nicht sein, aber beim FC Bayern habe man den Namen des Franzosen diskutiert. So will es Sky erfahren haben. Bei Manchester United kommt Raphaël Varane derzeit nicht über eine Reservistenrolle hinaus, sein Vertrag läuft 2025 aus.

    Das spricht für Varane

    Auf dem Papier bringt der Weltmeister von 2018 alles mit, um eine Soforthilfe zu sein: Erfahrung, Qualitäten in allen relevanten Bereichen vom Verteidigen bis hin zum Spielaufbau und mit 30 ein Alter, in dem man nicht davon sprechen kann, dass er zwangsläufig über seinem Zenit sein muss. Dass Stars zu Manchester United wechseln und dort ihr Potenzial nicht ausschöpfen können, ist nicht neu.

    Das spricht gegen Varane

    Allerdings ist ein gewisses Risiko unbestritten da. Varane war in den vergangenen Jahren häufig verletzt, kam nie so richtig in einen Rhythmus. An seine starken Leistungen, die er für Real Madrid zeigte, kam er nicht mehr heran. Auch wenn er bei den Red Devils nur Reservist ist, wird sein Marktwert immerhin noch auf 35 Millionen Euro geschätzt. Viel Geld für einen 30-Jährigen, bei dem man letztendlich doch nicht so richtig sicher ist, dass er noch Pfeile im Köcher hat. Nebenaspekt: Die Rechtsverteidigung könnte er ebenfalls nicht verstärken.

  • THOMAS TUCHEL BAYERN MÜNCHENGetty Images

    FC Bayern München: Das gesuchte Profil im Mittelfeld

    "Holding Six" - das Wort des Jahres in München? Im Sommer gab es kaum noch ein anderes Thema. Endlich jemand, der die defensive Zentrale stabilisieren kann. Einer wie einst Javi Martínez.

    Tuchel dürfte aber auch noch andere Anforderungen an seinen Sechser stellen. Der Spielaufbau der Münchner war im bisherigen Saisonverlauf immer wieder Thema. Frühe Ballverluste führen zu unangenehmen Kontern. Im Zentrum fehlt es oft an Pressingresistenz.

    Kann ein Spieler beides vereinen?

    FC Bayern München: Die aktuell heißesten Kandidaten im Mittelfeld

  • João Palhinha (FC Fulham)

    Der aktuelle Stand

    Der Transfer von João Palhinha war so gut wie durch, doch dann wurde die Zeit zu knapp. Am Deadline Day scheiterten die Bayern. Der Portugiese verlängerte in der Folge beim FC Fulham. Später sagte er auf einer Pressekonferenz mit der portugiesischen Nationalmannschaft, dass ihn der gescheiterte Transfer "sehr getroffen" habe. Er sei aber optimistisch, dass es für ihn "noch höher hinaus gehen kann". Ein neuer Anlauf im Winter? Die Bayern wichen dahingehend zuletzt aus.

    Das spricht für Palhinha

    Palhinha ist einer der zweikampfstärksten Mittelfeldspieler in den Top-5-Ligen. Mit 4,5 Tacklings pro 90 Minuten hält er laut dem Datenportal FBref den Bestwert unter allen defensiven Mittelfeldspielern. Der 28-Jährige ist zudem im besten Alter und könnte dem Bayern-Spiel defensiv viel geben. Palhinha ist aggressiv, kann gut nach vorn verteidigen, hält seine Position dabei aber diszipliniert - wie von Tuchel gewünscht.

    Das spricht gegen Palhinha

    Dafür ist der Portugiese im Spiel mit dem Ball allenfalls durchschnittlich. Hier wäre er wohl kaum ein klares Upgrade zu Leon Goretzka oder Konrad Laimer und schon gar nicht zu Joshua Kimmich. Nur 7,5 Prozent seiner Pässe haben einen vertikalen Raumgewinn von 10 Yards (9,1 Metern). Kimmich (10,7 Prozent), Goretzka (10,89) und Laimer (10,31) haben ihm etwas voraus.

    Vielleicht kann sich Palhinha in München an die neue Spielweise anpassen, doch das Risiko wäre groß: Im Sommer hätte er rund 65 Millionen Euro gekostet. Damit würde er nahezu das komplette Winterbudget belegen, das der FC Bayern vermeintlich zur Verfügung stellt. Für einen 28-Jährigen, der aktuell nicht auf höchstem Niveau spielt, ist das viel Geld. Medien berichteten zuletzt, dass man dazu in München nicht bereit sei. Doch verkauft Fulham ihn nach der Verlängerung für weniger?

  • ZubimendiGetty Images

    Martín Zubimendi (Real Sociedad)

    Der aktuelle Stand

    Mehrere Medien berichteten im November, dass Martín Zubimendi ein Kandidat für die Sechserposition des FC Bayern sein könnte. Ein Transfer könnte sich aber schwierig gestalten - vor allem im Winter. Konkrete Gespräche soll es zudem noch nicht gegeben haben.

    Das spricht für Zubimendi

    Der Spanier gilt als herausragender tiefer Spielmacher. Einer, der das bestens weiß, ist Xabi Alonso. Der heutige Leverkusen-Coach trainierte Zubimendi einst in der zweiten Mannschaft von Real Sociedad. Dieser sei ein "sehr, sehr guter Spieler, sehr intelligent", sagte Alonso der Bild: "Er ist immer in der richtigen Position. Für jeden Trainer ist er ein Top-Top-Spieler." Seine Qualitäten in den Bereichen Pressingresistenz, Passspiel und Freilaufverhalten ständen dem FC Bayern im Spielaufbau gut zu Gesicht. Tendenziell dürfte er in den kommenden Jahren sogar noch besser werden.

    Das spricht gegen Zubimendi

    Allerdings hatte der Mittelfeldspieler in der Vergangenheit schon häufiger Angebote von größeren Klubs. Allen voran vom FC Barcelona, der mehrfach interessiert gewesen sein soll. Zubimendi betonte immer wieder, wie wohl er sich in seiner Heimat fühle. In dieser Saison spielt er mit seinem Herzensverein sogar Champions League und ist dort bereits für das Achtelfinale qualifiziert.

    Schwer vorstellbar, dass er das im Winter hinter sich lässt. Im Sommer soll er laut Sport1 eine Ausstiegsklausel über 60 Millionen Euro haben. Vielleicht der bessere Zeitpunkt für die Bayern. Allerdings wäre das keine Akutlösung für die Probleme, die man sich im Sommer eingebrockt hat.