Anfang der zweiten Halbzeit brandete Applaus in der Münchner Arena auf, aber das lag diesmal ausnahmsweise an keinem Tor und auch nicht an der nächsten herausragenden Einzelaktion von Jamal Musiala. Nein, das lag an einer Gruppe von Spielern in weißen Trainingsleibchen, die langsam Richtung Nordkurve zum Aufwärmen trabte.
Es handelte sich um Spieler, die die Fans offenbar unbedingt sehen wollten - darunter waren schließlich vier der fünf teilweise sündhaft teuren Neuzugänge: Während Sadio Mané auch im dritten Pflichtspiel der Saison in der Startelf stand, saß das übrige zusammen 105,5 Millionen Euro teure Quartett bestehend aus Matthijs de Ligt, Ryan Gravenberch, Noussair Mazraoui und Mathys Tel auch bei der Heimspiel-Premiere zunächst erneut nur auf der Bank. Wie schon beim 5:3 im Supercup gegen RB Leipzig, wie schon beim 6:1 zum Bundesliga-Auftakt gegen Eintracht Frankfurt.
In der zweiten Halbzeit liefen sie dann hinter dem Tor von Keeper Manuel Neuer auf und ab und ab und auf, dehnten sich, liefen weiter und irgendwann schauten sie sich vorrangig das Treiben auf dem Platz an. Dort spielte mittlerweile Leroy Sané mit, den Trainer Julian Nagelsmann in der Halbzeit für den unter Adduktoren-Problemen leidenden Serge Gnabry gebracht hatte.
imago imagesObwohl das Spiel mit einem Zwischenstand von 2:0 und der Münchner Dominanz früh entschieden schien, wartete Nagelsmann mit seinem ersten freiwilligen Wechsel durchaus überraschend bis zur 80. Minute. Erst dann kam Tel für Mané ins Spiel, wenig später auch Gravenberch für Musiala. Auf die beiden übrigen Wechsel-Optionen verzichtete Nagelsmann.
Vielleicht auch aufgrund der negativen Erfahrungen mit den damaligen Verpflichtungen Dayot Upamecano und Marcel Sabitzer in der vergangenen Saison hat sich der Trainer offenbar vorgenommen, seine Neuzugänge behutsam einzubauen. Ganz, ganz behutsam. Schon bei der Pressekonferenz vor dem Spiel hatte er verraten, dass er "keinen Anlass" für Startelf-Änderungen sieht: "Es gibt keinen Spieler, der sich besser aufgedrängt hat als die, die gespielt haben."
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