Bei den Spielern von Real Madrid steigt trotz des guten Saisonstarts offenbar der Unmut auf den neuen Trainer Xabi Alonso. Das geht aus einem Bericht von The Athletic hervor.
Getty Images Sport"Er hält sich für Pep Guardiola": Unter Real Madrids Stars wächst wohl der Ärger über "unnahbaren" Xabi Alonso - verliert er die Kabine?
Getty Images SportWAS IST PASSIERT?
Demnach sollen einige Dinge und Methoden, die Alonso eingeführt hat und die sich vom Stil seines Vorgängers Carlo Ancelotti stark unterscheiden, bei den Stars um Vinicius Junior und Co. mitunter überhaupt nicht gut ankommen.
Unter anderem fordert Alonso mehr Disziplin und häufigere Einheiten im Kraftraum ein, setzt zudem sowohl in Gruppen als auch individuell auf detailliertere Videoanalysen. Wie mehrere Quellen aus dem direkten Mannschaftsumfeld The Athletic berichteten, soll das einigen Spielern der Königlichen zu viel sein.
"Manche von ihnen haben ohne all diese neuen Dinge so viel gewonnen, dass sie sich über deren Einführung beschweren", wird eine der namentlich nicht genannten Quellen zitiert. Die entsprechenden Spieler seien frustriert und unzufrieden und beklagen sich zudem darüber, dass sie im Vergleich zu den Jahren unter Ancelotti auf dem Platz nun deutlich weniger Freiheiten genießen.
Getty ImagesWAS IST DER HINTERGRUND?
Obwohl sportlich die Resultate stimmen, könnte die aktuelle Stimmung offenbar durchaus in eine komplizierte Situation für Alonso umschlagen. The Athletic zufolge vermissen mehrere Real-Akteure auch die zwischenmenschlichen Qualitäten Ancelottis, denen gegenüber Alonso zuweilen einen "distanzierten" und "unnahbaren" Eindruck mache.
"Er hält sich für Pep Guardiola - aber bis jetzt ist er einfach nur Xabi", soll innerhalb der Mannschaft immer wieder ein negativ behafteter Vergleich zum Trainer von Manchester City Thema sein, wie eine Quelle aus dem direkten Umfeld eines Real-Spielers The Athletic verriet.
Indes herrscht wohl auch Ärger darüber, dass die Atmosphäre im Verein insgesamt weniger familiär sei als noch unter Ancelotti. So haben Familienmitglieder, Berater und Freunde der Spieler unter Alonso mitunter keinen Zutritt zu gewissen Bereichen von Reals Trainingszentrum, in denen sie sich bis vergangene Saison noch frei bewegen durften.
EIN BLICK AUF DIE ZAHLEN:
Trotz der angeblichen Probleme ist es Alonso bisher gelungen, Real zu guten Ergebnissen zu führen. Mit 27 Punkten aus den ersten zehn Spielen führen die Madrilenen die LaLiga-Tabelle mit fünf Zählern Vorsprung auf den FC Barcelona an, den man im Clasico am vergangenen Sonntag mit 2:1 bezwingen konnte. Zudem wurden die ersten drei Partien der Ligaphase in der Champions League allesamt gewonnen.
Dass die Stimmung nicht ganz zu den Resultaten passt, wurde aber auch öffentlich schon hier und da sichtbar. Zuletzt ziemlich prominent beim Wutausbruch von Vinicius Junior, nachdem Alonso den brasilianischen Offensivspieler im Clasico nach gut 70 Minuten ausgewechselt hatte. Gefrustet stürmte der 25-Jährige zunächst sofort in Richtung Kabine und drohte dabei mit einem Abschied aus Madrid, über den er Medienberichten zufolge auch tatsächlich nachdenken soll.
AFPWIE GEHT ES WEITER?
The Athletic schreibt, dass Alonso nicht allzu viel auf die Störgeräusche innerhalb der Kabine gibt, sollten sportliche Entwicklung und Ergebnisse weiterhin stimmen. Dennoch dürfte der ehemalige Leverkusen-Coach ganz genau wissen, dass schwierige Beziehungen zu namhaften Spielern wie Vinicius Probleme vervielfachen können, wenn es auf dem Platz mal eine Zeit lang nicht so gut laufen sollte.
Aktuell ist Real davon noch weit entfernt, am Samstag soll im Liga-Heimspiel gegen den FC Valencia nachgelegt werden. Am kommenden Dienstag steht dann in der Champions League der Kracher beim FC Liverpool an.

