Der Ausraster von Vinicius Junior wegen seiner Auswechslung im Clasico zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona am Sonntag schlägt weiter hohe Wellen. Während ein ehemaliger Gegenspieler den Brasilianer mit harten Worten kritisiert, betont der leicht genervter Real-Coach Xabi Alonso, dass das Thema für ihn erledigt sei.
Getty Images"Das ist inakzeptabel": Ehemaliger Atletico-Kapitän fordert Strafe für Vinicius Junior - Xabi Alonso reagiert auf pikantes Statement
WAS IST PASSIERT?
Superstar Vinicius war auf 180, als er beim 2:1-Erfolg über den Erzrivalen im Santiago Bernabeu Mitte der zweiten Halbzeit für Landsmann Rodrygo weichen sollte. Theatralisch regte er sich auf, wetterte gegen die Maßnahme seines Coaches und verweigerte diesem den Handschlag, ehe er schnurstracks in den Katakomben verschwand.
Am Mittwoch veröffentlichte Vinicius eine öffentliche Entschuldigung auf seinen Social-Media-Kanälen. Während er dort Reue Richtung Fans, Klub und Mitspielern zeigte, blieb eine Erwähnung Alonsos aus. Ein Umstand, der mehrere Experten und Fans verwunderte – beziehungsweise als Zeichen gewertet wurde.
Getty ImagesWAS WURDE GESAGT?
Atletico Madrids ehemaliger Kapitän Gabi kritisierte Vinicius und dessen Verhalten scharf. Bei Cadena Ser forderte der 42-Jährige auch Konsequenzen: "Jeden Tag lotet er seine Grenzen aus. Für mich war das absehbar und der Trainer muss da nun durchgreifen. Was ich am meisten an einem Fußballer verabscheue, sind Theatralik und große Gesten für die Öffentlichkeit. Man kann ja alles machen, solange es hinter verschlossenen Türen passiert."
Zum Entschuldigungs-Statement des Angreifers sagte Gabi: "Sobald das Spiel vorbei ist, muss man mit ihm reden. Man darf nicht Zeit ins Land gehen lassen und dann macht er ein Statement und der einzige, den er nicht erwähnt, ist der Trainer. Das ist inakzeptabel und aus meiner Sicht total egozentrisch. Das Kollektiv muss immer über dem Individualisten stehen, wenn dein Name nicht gerade Messi ist. Er (Vinicius) hat ein Problem."
Gabi, der mit Atletico einst unter anderem die spanische Meisterschaft und zweimal die Europa League gewann, stört sich nicht nur an Vinicius' jüngstem Aufreger, auch andere Aussagen sind dem Ex-Coach von Real Saragossa ein Dorn im Auge. 2024 hatte Vinicius gefordert, man solle Spanien die Ausrichtung der Weltmeisterschaft 2030 entziehen, sollte das Land keine Fortschritte im Kampf gegen den Rassismus machen. Gabi dazu: "Jeden Tag verurteilst Du Mitspieler, Trainer und ein ganzes Land, indem du behauptest, wir alle seien Rassisten. Für mich geht das gar nicht. Jeden Tag stehen wir alle bei Vinicius vor Gericht. Was soll das?"
DIE REAKTION:
Derweil hat sich auch Real-Coach Alonso nochmal zur Clasico-Causa geäußert. "Wir hatten ein Gespräch am Mittwoch, Vinicius hat sich tadellos verhalten", verriet der Ex-Trainer von Bayer Leverkusen. "Er war ehrlich und für mich ist die Angelegenheit damit durch."
Neben dem Gespräch mit Alonso entschuldigte sich Vinicius beim Training auch bei seinen Mannschaftskameraden, ehe er seine öffentliche Entschuldigung postete. Dass er darin nicht vorkam, war für Alonso kein Thema: "Das Statement war wichtig und es war positiv. Er hat ehrlich seine Meinung gesagt und aus seinem Herzen gesprochen. Er hat die wichtigsten Dinge angesprochen und ich war zufrieden. Wir haben das Thema am Mittwoch beendet." Er stellte zudem klar, dass es keine Strafe für den Flügelstürmer geben werde.
Während Alonso also die Causa Vini mehrfach für beendet erklärt hatte, dominierte das Thema auf der Pressekonferenz vor dem LaLiga-Spiel gegen den FC Valencia am Samstag (21 Uhr) weiter. Leicht genervt sagte der Blancos-Trainer: "Ich finde, ich habe nun genug Antworten zu Vinicius gegeben. Ich verstehe und respektiere, dass Euer Fokus darauf liegt. (…) Mich kümmert Valencia viel mehr. Ich verstehe Euch, aber bitte versteht Ihr auch mich."

