"Das ist aktuell wirklich einmalig": Toni Kroos findet eine Sache beim FC Barcelona total beeindruckend

Real hatte als Verfolger in der LaLiga-Tabelle vor dem Spiel vier Punkte Rückstand auf den Erzrivalen und erwischte im Olympiastadion von Barcelona durch Kylian Mbappés Doppelpack einen Traumstart. Für Kroos bemerkenswert: Die frühe 2:0-Führung brachte den Blancos kaum Sicherheit, während es die Katalanen offensichtlich überhaupt nicht tangierte.

So sagte Kroos im Podcast 'Einfach mal Luppen', den er gemeinsam mit seinem Bruder Felix betreibt: "Das ist das sehr Beeindruckende an Barça: Die spielen weiter, als wenn nichts gewesen wäre, nichts passiert ist. Die gehen weiter das Risiko, eher 7:0 zu verlieren, aber haben so diese Sicherheit, diese gewisse Leichtigkeit."

Bei Barça spüre man "keine Angst vor dem Verlieren. Das ist aktuell wirklich einmalig. Das ist ganz viel Mentalität, dass du einfach sagst: 0:2, egal, wir machen einfach weiter. Und du merkst aber bei Real trotz 2:0 weiterhin Zweifel. Das, was Tore eigentlich mit einem Spiel machen – da hat kein Tor das Spiel verändert."

Auch er selbst war nach einer Viertelstunde nicht von einem Sieg der Gäste überzeugt: "Irgendwie ist das ein Gefühl dieser Saison. Ich war mir auch nach dem 2:0 relativ unsicher, dass dieses Spiel pro Real ausgeht, muss ich fairerweise sagen. (...) Das war eigentlich ein Geschenk des Himmels, dass du 2:0 in Führung gehst. Es spielt dir eigentlich voll in die Karten, gerade wenn du so spielen willst, wie Real die Clásicos angegangen ist."

Barcelona schnürte Real in der Folge in der eigenen Hälfte ein und schoss bis zur Halbzeit eine 4:2-Führung heraus. Am Ende hieß es 4:3 für die Blaugrana, die nun kurz vor dem Titelgewinn stehen.

Jede Menge medialer Kritik entzündete sich anschließend an Madrids Mittelfeldspieler Jude Bellingham. Unter anderem hieß es in der Marca, der Engländer sei "komplett außer Kontrolle" gewesen. Generell läuft es bei Bellingham deutlich schlechter als in seiner überragenden Vorsaison an der Seite Kroos'.

Dieser verteidigt den ehemaligen Dortmunder: "Das hat mit der Gesamtsituation zu tun, dass du in einen Strudel kamst, wo es einfach allgemein nicht lief. Dass verschiedenste sportliche Probleme da waren, ist ja offensichtlich. Jude war in meinen Augen trotzdem immer einer, der gebissen hat, da war, nach wie vor immer diese Wege macht. Er muss noch mal mehr arbeiten als letztes Jahr, das darf man nicht vergessen."

"Für mich ist Jude einer der komplettesten Spieler, die es auf der Welt gibt", stellte Kroos klar. "Ich habe null Zweifel, dass er in den nächsten Jahren absolut prägend ist, schon letztes Jahr war, in meinen Augen nach wie vor ist und es wieder noch mehr sein wird."

Nach einer Saison, die mutmaßlich ohne ganz großen Titel endet, wird sich bei Real einiges tun. Cheftrainer Carlo Ancelotti verlässt den Verein, sein Nachfolger heißt aller Voraussicht nach Xabi Alonso.

Für Kroos ist Panikmache nicht angebracht: "Wir hatten 2019 auch so eine Saison. Da sollten wir auch alle verkauft werden, die drei Champions-League-Siege in Folge wurden schnell vergessen. Du hast so eine Saison einfach mal, das ist so. Ich bin trotzdem überzeugt: Wenn du im Sommer schlau handelst – das ist natürlich eine Voraussetzung –, wird Real ganz schnell wieder da sein, wo sie die letzten Jahre waren und hingehören."