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"Da war ich ein bisschen irritiert": Julian Nagelsmann begründet nach Kritik das Fehlen von Angelo Stiller im Kader des DFB

Der Wunsch des ehemaligen deutschen Nationalspielers Stefan Effenberg wurde erhört: Bundestrainer Julian Nagelsmann hat die Entscheidung begründet, weshalb er in seinem Kader für die anstehenden WM-Qualifikationsspiele in Luxemburg und gegen die Slowakei auf Mittelfeldspieler Angelo Stiller vom VfB Stuttgart verzichtet.

  • Julian Nagelsmann erklärt Verzicht auf Angelo Stiller

    "Wenn ich die vier Wochen vor dem letzten Lehrgang nehme, wo er dabei war, war es deutlich unverdienter, dass er dabei war, als es jetzt der Fall wäre, weil seine Entwicklung deutlich in die richtige Richtung geht", sagte Nagelsmann auf einer Pressekonferenz in Wolfsburg. "Diese Botschaft habe ich ihm auch mitgegeben."

    Dennoch schränkte der Bundestrainer ein: "Wir haben auf der Sechser-Position Felix Nmecha, der eine sehr gute Saison spielt, und Aleksandar Pavlovic, der bei der Mannschaft spielt, die gerade in ganz Europa sicherlich die stabilste ist. Ich sehe die gerade einen Tick vorne dran." Zudem seien Nadiem Amiri und Leon Goretzka zwei Sechser, die er "ein bisschen offensiver" einschätzt.

    Vier defensive Mittelfeldspieler sind für Nagelsmann diesmal genug. "Im letzten Lehrgang hatten wir fünf Sechser dabei, von denen haben drei keine Sekunde gespielt, auch Angelo. Dazu habe ich ganz wenige Nachfragen gekriegt, da war ich ein bisschen irritiert", sagte er und führte aus: "Da hatten wir zu viele Sechser dabei, da passte das Gleichgewicht nicht. Jetzt haben wir jede Position genau doppelt besetzt."

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    Stillers Nicht-Berücksichtigung sorgte für Irritationen

    Stillers Nicht-Berücksichtigung hatte zuvor für Irritationen bei seinem Verein in Stuttgart gesorgt. Angesprochen auf die Gründe für das Fehlen erklärte VfB-Coach Sebastian Hoeneß nach dem umkämpften 2:0-Sieg seiner Mannschaft gegen Feyenoord Rotterdam in der Europa League am RTL-Mikrofon: "Ich weiß nicht, warum. Ganz klar, wir waren sehr überrascht." Schließlich sei Stiller "der zentrale Spieler" der Stuttgarter.

    "Das in Kombination hat uns ein bisschen verwundert oder nicht nur ein bisschen, sondern ziemlich verwundert - dass Ange jetzt nicht dabei ist", ergänzte Hoeneß und betonte: "Das versuchen wir jetzt noch besser zu machen, als wir es in der Vergangenheit schon getan haben."

    Stiller selbst wirkte nach Abpfiff angefressen über Nagelsmanns Entscheidung. "Darüber möchte ich nicht sprechen", sagte der 24-Jährige - und wiederholte auf weitere Nachfragen mehrfach: "Kein Kommentar!" 

    Effenberg, der zwischen 1991 und 1998 35 Länderspiele für Deutschland absolvierte, sagte dazu am Sonntag im Doppelpass bei Sport1: "Was mich stört - und dafür hätte ich gerne eine Erklärung -, warum Stiller nicht berufen wurde. Der Spieler hat null Verständnis, seine Kollegen haben null Verständnis, ich habe dafür null Verständnis. Und wir bekommen keine Erklärung, das irritiert mich."

  • Nagelsmann über Stiller: "Kein Riesen-Drama"

    Auf die Aussagen aus Stuttgart angesprochen, sagte Nagelsmann nun: "Ich hatte einen sehr guten Austausch mit Angelo und Sebastian. Was den Spieler betrifft, muss ich das erklären, bei einem Trainer muss ich das nicht, aber ich mache es gerne, weil ich einen guten Draht zu Sebastian habe. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich keiner Weise böse bin über die Aussagen nach dem Spiel. Was sollen sie auch sagen? Es ist ein sehr wichtiger Spieler für den VfB." 

    Der Bundestrainer hofft zudem, dass Stiller die Länderspielpause für Regeneration nutzt: "Er hat jetzt nach anstrengenden Wochen ein paar Tage, um durchzuschnaufen und dann weiter seine steigende Form wieder auf den Platz zu bringen. Im März gibt es eine neue Nominierung und dann schauen wir weiter. Es ist auf jeden Fall nicht die Tür zu und auch kein Riesen-Drama."

  • Der Kader des DFB-Teams für die WM-Qualifikationsspiele

    • TOR: Oliver Baumann, Alexander Nübel, Finn Dahmen, Noah Atubolu
    • DEFENSIVE: Waldemar Anton, Jonathan Tah, Malick Thiaw, Nico Schlotterbeck, Ridle Baku, David Raum, Nathaniel Brown, Joshua Kimmich, Felix Nmecha, Aleksandar Pavlovic
    • OFFENSIVE: Leon Goretzka, Nadiem Amiri, Florian Wirtz, Serge Gnabry, Karim Adeyemi, Said El Mala, Jonathan Burkardt, Jamie Leweling, Leroy Sane, Kevin Schade, Nick Woltemade