Zlatan Ibrahimovic & Pep GuardiolaGetty Images

"Hätte sich einen Fiat kaufen sollen": Zlatan Ibrahimovics Streit mit Pep Guardiola


HINTERGRUND

Als Zlatan Ibrahimovic im Sommer 2009 beim FC Barcelona vorgestellt wurde, schien es, als wäre die beste Mannschaft der Welt noch einen Tick unschlagbarer geworden. Wenige Wochen vorher machten die Katalanen mit einem 2:0 im Champions-League-Finale gegen Manchester United nämlich das Triple bestehend aus Meisterschaft, Copa del Rey und Henkelpott perfekt.

Mit Pep Guardiola stand außerdem der zu diesem Zeitpunkt wohl beste Dirigent für das Star-Ensemble an der Seitenlinie. Das nächste Triple schien vorprogrammiert, doch die Spielzeit 2009/10 verlief mit nur einem Titel nicht wie erhofft – und zwischen Guardiola und Ibrahimovic krachte es gewaltig.

Zu Beginn der Saison war der Schwede in der Offensive neben Lionel Messi und Thierry Henry natürlich gesetzt. Fünf Spiele, fünf Tore, zwei Vorlagen lautete seine Bilanz in den ersten Spielen in LaLiga. Doch diese Quote flachte im weiteren Saisonverlauf ordentlich ab, was auch daran lag, dass Guardiola lieber Messi anstatt Ibrahimovic als Fixpunkt in der Offensive haben wollte.

Zlatan Ibrahimovic BarcelonaGetty ImagesBild: Getty Images

Ins Gesicht sagen wollte das Guardiola dem exzentrischen Stürmer aber wohl nie. "Er ist ein fantastischer Trainer. Aber als Mensch? Er ist feige", sagte Ibrahimovic rückblickend auf seine Barca-Zeit dem Spiegel. "Guardiola hat keine Eier! Ich wurde für Lionel Messi geopfert. Aber er hatte nicht den Mut, mir das zu sagen."

Als Ibrahimovic den Trainer damit konfrontierte, flüchtete sich der Katalane in Ausreden. "Guardiola hat rumgesäuselt: 'Ibra, du bist super, du machst alles richtig.' Trotzdem hat er mich auf die Bank gesetzt."

Dass die beiden auf keinen gemeinsamen Nenner kommen sollten, ließ sich schon nach dem ersten Training von Ibrahimovic in Barcelona erahnen. "Ich fuhr mit meinem Ferrari auf den Parkplatz, da standen aber nur billige Kleinwagen. Erst dachte ich, da bin ich wohl verkehrt", erinnerte sich der heutige Milan-Star in seiner Autobiografie "Ich bin Zlatan: Meine Geschichte" zurück. "Dann erfuhr ich, dass Guardiola den Spielern verboten hatte, mit Luxusautos zum Training zu kommen. Es war wie in der Schule. Guardiola erklärte mir, wir müssten auf dem Boden bleiben, bescheiden sein."

Ibrahimovic schrie Guardiola an: "Sie haben keine Eier"

Das passte allerdings so gar nicht in Zlatans Welt. Stattdessen lieferte er sich "Wettrennen mit der Polizei" oder "rauschte einmal mit 325 Stundenkilometern über die Autobahn". Sein Verhältnis zu Guardiola wurde im Laufe der Saison immer schlechter. "Wenn ich ein Zimmer betrat, ging Guardiola raus. Ich glaube, er hatte Angst vor mir", tönte er.

Die Fehde gipfelte am 35. Spieltag im endgültigen Bruch zwischen den beiden. "Im Spiel bei Villarreal ließ er mich auf der Bank und brachte Bojan [Krkic]. Ich spielte nur fünf Minuten. In der Kabine habe ich den Metallkoffer vom Zeugwart kaputtgetreten", verriet Ibrahimovic. Guardiola schaute ihn daraufhin besorgt an. Da schrie der Angreifer: "Sie haben keine Eier und machen sich vor [Jose] Mourinho in die Hose." Hintergrund: Kurz zuvor scheiterte man im Champions-League-Halbfinale an Mourinhos Inter Mailand.

Ibrahimovic y Guardiola (Barcelona) con Mourinho (Inter)TwitterBild: Twitter

Kurz nach Saisonende stand fest, dass das Kapitel Ibrahimovic bei den Blaugrana bereits nach einem Jahr enden wird. Fehler bei sich selbst sah der Spieler nicht – im Gegenteil. "Es ist simpel. Ohne Team gewinne ich nichts. Ich muss aber den Platz innerhalb der Mannschaft haben, damit ich mich entfalten kann. Wer mich kauft, kauft einen Ferrari. Wer einen Ferrari hat, tankt Super, fährt auf die Autobahn und gibt Vollgas", erklärte er und schob nach: "Guardiola hat Diesel getankt und eine Tour ins Grüne gemacht. Hätte er sich gleich einen Fiat kaufen sollen."

Eine Reaktion Guardiolas ließ einige Jahre auf sich warten. Als er bereits als Trainer von Manchester City auf den Stadtrivalen United mit Ibrahimovic im Kader traf, wurde er im Vorfeld auf die Aussagen angesprochen und konterte in typischer Pep-Manier.

"Ich habe eine Menge Respekt vor Zlatan und davor, was er für den Fußball getan hat", zeigte sich Guardiola zunächst diplomatisch, ergänzte jedoch: "Was immer ich ihm zu sagen hatte, habe ich ihm ins Gesicht gesagt. Ibrahimovic brauchte sein Buch, um zu erklären, was er denkt."

Werbung