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WM, Gruppenphase: Zählt zuerst das Torverhältnis oder der direkte Vergleich?

Die WM 2022 in Katar steht an. Wir blicken auf die Frage, ob bei Punktgleichheit in der Gruppenphase zuerst die Tordifferenz oder der direkte Vergleich zählt.

Insgesamt 32 Mannschaften kämpfen in Katar um den WM-Titel - zum letzten Mal wird das wichtigste Fußballturnier der Welt mit dieser Anzahl an Mannschaften gespielt. Ab dem Turnier 2026 wird die Teilnehmerzahl auf 48 Teams erhöht, die Gruppenphase wird dann ganz anders aussehen und aus 16 Gruppen mit je drei Mannschaften bestehen.

In Katar aber wird noch klassisch mit acht Vierergruppen gespielt, die jeweils zwei besten Nationen jeder Gruppe ziehen ins Achtelfinale ein. Aber was passiert eigentlich bei Punktgleichheit zwischen zwei Mannschaften? Entscheidet dann die Tordifferenz oder der direkte Vergleich über den Tabellenplatz?

Torverhältnis oder direkter Vergleich - was entscheidet bei der WM 2022? GOAL hat die Antwort.

WM 2022 in Katar: Das Turnier im Überblick

WETTBEWERB

Fußball-WM 2022

AUSTRAGUNGSLAND

Katar

ZEITRAUM

20. November bis 18. Dezember

TEILNEHMENDE NATIONEN

32

TITELVERTEIDIGER

Frankreich

WM 2022, Gruppenphase: Zählt bei Punktgleichheit das Torverhältnis oder der direkte Vergleich?

Auch bei der WM 2022 dürfte es in der einen oder anderen Gruppe nach Abschluss der Vorrunde zu Punktgleichheit kommen. Aber welches Kriterium zählt dann zuerst?

Laut offiziellen FIFA-Regeln für das Turnier entscheidet bei Punktgleichheit zuerst die Tordifferenz aus allen Gruppenspielen. Ist auch diese zwischen den punktgleichen Nationen identisch, entscheidet die höhere Anzahl an geschossenen Toren. Kann auch über dieses Kriterium keine Entscheidung getroffen werden, kommt der direkte Vergleich zur Anwendung. Danach entscheidet die geringere Anzahl an Gelben bzw. Roten Karten und ultimativ zum Schluss ein Losverfahren.

WM 2022: Wann endet die Gruppenphase?

Die WM in Katar beginnt mit dem Eröffnungsspiel zwischen dem Gastgeber und Ecuador am 20. November. Insgesamt zieht sich die Gruppenphase des Turniers über fast zwei Wochen, die letzten Gruppenspiele finden am 2. Dezember statt. Die deutsche Mannschaft bestreitet ihr letztes Vorrundenspiel einen Tag zuvor am 1. Dezember gegen Costa Rica.

WM 2022: Welche Sender übertragen das Turnier?

Sämtliche 64 Spiele werden von MagentaTV übertragen. Ein Viertel davon, also 16 Partien, darf der Sender der Deutschen Telekom sogar exklusiv zeigen, darunter auch zwei Achtelfinals und ein Viertelfinale. Auch das Spiel um Platz drei ist nur bei MagentaTV zu sehen, zumindest dann, wenn die deutsche Nationalmannschaft nicht daran teilnimmt.

Sämtliche Spiele der DFB-Elf sowie viele weitere Partien der WM übertragen die ARD und das ZDF. Insgesamt teilen sich die beiden öffentlich-rechtlichen Sender 48 Spiele untereinander auf, die für die Fans ohne Zusatzkosten im Free-TV zu sehen sind, darunter auch das Eröffnungsspiel und das Finale.

WM 2022 Gruppenphase: Torverhältnis oder direkter Vergleich? Deutschland nach Niederlage gegen Japan schon unter Druck

Manuel Neuer riss sich sein gelbes Trikot vom Körper und warf es mitsamt der Kapitänsbinde verärgert zu Boden, seine Mitspieler standen völlig konsterniert auf dem Rasen. Als Erster fand Thomas Müller nach dem bitteren 1:2 (1:0) gegen Japan die Sprache wieder. "Aberwitzig, dass wir mit einer Niederlage dastehen", sagte er, bekannte aber auch: "Ein gute Spiel zeichnet sich dadurch aus, dass man Chancen in Tore ummünzt. Jetzt müssen wir gegen Spanien schon gewinnen." Das gilt dann für Sonntag.

Lange Zeit hatte es gut ausgesehen für die DFB-Auswahl - in jeglicher Hinsicht: Zum Einstieg ins WM-Turnier setzte sie mit einer starken "Maulkorb"-Geste ein bemerkenswertes Zeichen, die Jagd nach dem fünften WM-Stern begann dann aber wie beim Desaster vor vier Jahren in Russland mit einer Pleite. Der Bochumer Takuma Asano (83.) und der Freiburger Ritsu Doan (76.) entblößten mit ihren Toren die defensiven Schwächen und zeigten damit weit mehr Effizienz als die deutschen Angreifer bei einer Fülle von Chancen.

ONLY GERMANY Thomas Muller Germany WC 2022imago images

"Wir haben es ihnen zu einfach gemacht", klagte Ilkay Gündogan. Er hatte den Vorzug vor Leon Goretzka erhalten und mit einem Foulelfmeter die Führung erzielt (33.). Später traf er noch den Außenpfosten (60.), es war wie der Treffer von Serge Gnabry an die Latte (47.) eine der vielen Chancen, die er und seine Mitspieler sträflich ungenutzt ließen. "Was die Effizienz betrifft", sagte Bundestrainer Hansi Flick, "hat Japan uns klar geschlagen."

Was die Effizienz betraf, fehlte sie allerdings auch in der Defensive, "wir haben sie vermissen lassen", monierte Flick. Er sah "individuelle Fehler, für die wir büßen mussten". Um diese Fehler zu verhindern, hatte der Bundestrainer Niklas Süle, Antonio Rüdiger und Nico Schlotterbeck aufgeboten - doch bereits vor den Gegentreffern wirkte die deutsche Abwehr nicht sattelfest, es fiel nur nicht groß auf, weil die DFB-Auswahl das Spiel lange Zeit schwungvoll kontrollierte.

Gündogan, der in der 67. Minute für Leon Goretzka Platz machte, fielen gleich mehrere Mängel auf. "Das 1:2, ich weiß nicht, ob jemals ein einfacheres Tor erzielt wurde bei einer Weltmeisterschaft", sagte er - und er zielte damit auf Niklas Süle und den oft unsicheren Schlotterbeck ab. Gündogan sagte aber auch die entlarvenden Sätze: "Wir haben das Gefühl gehabt, dass nicht jeder den Ball unbedingt haben wollte. Wir haben viel zu oft den Ball verloren."

Auch Neuer bemängelte offen, dass das Spiel der deutschen Mannschaft vor allem in der zweiten Halbzeit mehr Schein als Sein war - trotz zunächst noch guter Chancen. "Japan hat höher gepresst", sagte er, "da haben uns die Ruhe und die gute Positionierung gefehlt." Mit besseren Pässen und mehr Selbstvertrauen wäre es viel besser gewesen, ergänzte er, aber: "Wenn man keine Pässe mit Aussage macht, dann kommt irgendwann die Retourkutsche."

Und so steht die deutsche Mannschaft nun da wie jene, die vor vier Jahren mit einem 0:1 gegen Mexiko ins Desaster schlitterte - ein Sieg gegen Spanien ist schon fast Pflicht. "Wir müssen die Spieler jetzt aufbauen. Wir werden keine schöne Heimreise haben, weil jeder das im Kopf hat und sich ärgern wird", sagte Flick, "trotzdem muss man nach vorne blicken. Wir haben zwei Spiele, sechs Punkte sind zu vergeben, daran arbeiten wir."

Die sportliche Niederlage lenkte zu allem Überfluss auch den Blick weg von einem sehr starken und weltweit beachteten Zeichen, das die deutsche Mannschaft vor dem Spiel gesetzt hatte. Beim Teamfoto vor dem Anpfiff legten sich die Spieler im stillen Protest die Hand vor den Mund, die Fotos von der Geste, die beim von der FIFA kontrollierten TV-Weltbild nicht zu sehen war, verbreiteten sich rasend schnell. Sie wurden aber nur zwei Stunden später schon verdrängt von jubelnden Japanern - und konsternierten Deutschen. (SID)

Die letzten zehn Weltmeisterschaften: Austragungsorte und Sieger

Jahr

Austragungsort

Sieger

1982

Spanien

Italien

1986

Mexiko

Argentinien

1990

Italien

Deutschland

1994

USA

Brasilien

1998

Frankreich

Frankreich

2002

Südkorea

Japan

Brasilien

2006

Deutschland

Italien

2010

Südafrika

Spanien

2014

Brasilien

Deutschland

2018

Russland

Frankreich

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