WM 2022: Droht Manuel Neuer eine Sperre wegen der "One-Love-Binde"?

WAS IST PASSIERT? DFB-Kapitän Manuel Neuer könnte wegen der "One-Love-Binde" eine Sperre drohen, weil diese von der FIFA verboten werden könnte. Das geht aus einem Bericht der Bild-Zeitung hervor. Demnach würde das Tragen der Kapitänsbinde in Regenbogenfarben - als Zeichen gegen Homophobie, Rassismus, für Menschenrechte und Frauenrechte - noch vor Anpfiff mit einer Gelbe Karte bedacht werden. Nach zwei Verwarnungen bis zum Viertelfinale erhalten die Spieler bei der Weltmeisterschaft in Katar ein Spiel Sperre. Erst danach werden Gelbe Karten einmalig gestrichen.

WAS WURDE GESAGT? Der DFB teilte dem SID mit, auf eine Anfrage diesbezüglich "noch keine Rückmeldung von der FIFA" erhalten zu haben.

Neuer selbst stellte zuletzt klar, dass er die Binde tragen wird. "Die Power, die die Binde hat, ist gut. Sie tragen auch andere europäische Nationen, es ist gut, dass wir das zusammen machen", sagte er.

WAS IST DER HINTERGRUND? Die Ausrüstungsstatuen der FIFA besagen, dass ein Spieler bei einem Verstoß das Spielfeld verlassen muss. Bei einer Rückkehr auf den Platz ohne Erlaubnis des Schiedsrichters "wird er verwarnt". Außerdem heißt es, dass die Spieler "die offizielle von der FIFA bereitgestellte Kleidung und Ausrüstung tragen, einschließlich der von der FIFA vorgegebenen und bereitgestellten FIFA-Veranstaltungsabzeichen (entweder an der Kleidung befestigt oder in Form von Armbinden)."

WIE GEHT ES WEITER? Dem Bericht zufolge prüft der DFB derzeit die mögliche Maßnahme der FIFA und will sich mit den anderen Verbänden, die ebenfalls an der "One-Love"-Kampagne teilnehmen, absprechen und eine Entscheidung treffen. Die deutsche Nationalmannschaft ist eine von sieben Mannschaften, die die Binde tragen wird.

ONLY GERMANY Manuel Neuer Germany 2022imago images

Der Weltverband hatte hingegen zuletzt angekündigt, eigene Kampagnen zu starten. "Natürlich ist die Kurzfristigkeit überraschend, es wirkt, als ob die FIFA keine klare Haltung hat", sagte DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff, dessen Verband zuvor die "One Love-Binde" mitinitiiert hatte: "Wir haben unsere klare Haltung klar begründet, auch durch unseren Präsidenten. Wir schauen, was kommt und werden uns mit den anderen Nationen abstimmen, weil es wichtig ist, dass es die Stimme mehrerer Nationen ist, nicht nur von einer."

DFB-Präsident Bernd Neuendorf betonte zudem, durchaus eine Geldstrafe für die Aktion in Kauf zu nehmen: "Das ist keine politische Äußerung, sondern ein Statement für die Menschenrechte."

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