WAS IST PASSIERT? Borussia Dortmund war offenbar über die Fitness-Werte von Sébastien Haller schockiert, als dieser aus dem verlängerten Urlaub nach der Sommerpause zurückkehrte. Das berichtet die Sport Bild.
WAS IST DER HINTERGRUND? Demnach seien die Daten des Stürmers, der in der vergangenen Spielzeit die erste Saisonhälfte aufgrund einer Hodenkrebs-Erkrankung verpasst hatte, teilweise "sehr schlecht" gewesen. Besonders in Sachen Ausdauer hätte Haller Werte vorgezeigt, die eines Profi-Sportlers nicht würdig gewesen seien. Einen Vorwurf habe man dem Ivorer dem Bericht zufolge aufgrund seiner Vorgeschichte allerdings nicht gemacht, zumal seine Körperfett-Werte in Ordnung gewesen seien.
Nachdem der BVB medizinischen Rat einholte, erfuhr die Vereinsführung, dass Hallers Werte nicht ungewöhnlich seien: Dieser hatte sich im vergangenen Jahr vier Chemotherapie-Zyklen und zwei Operationen unterzogen.
WAS WURDE GESAGT? "Die Ausdauer-Fähigkeit eines Sportlers ist überwiegend von der Sauerstoftransportfähigkeit im Blut abhängig und damit der Hauptaufgabe der roten Blutkörperchen. Durch die Chemotherapie kann die Neubildung von diesen roten Blutzellen allerdings massiv gestört werden, das Blut der Patienten hat dann zu wenige dieser Zellen und eine zu geringe Transportkapazität von Sauerstoff: Die Ausdauerleistungsfähigkeit wird geringer. Ein Spieler kann dann so trainiert sein, wie er will: Es ist in dem Moment zwecklos, man braucht dann Geduld", erklärte Prof. Dr. Holger Krakowski-Roosen von der Hochschule Hamm-Lippstadt, der seinen Schwerpunkt auf den Bereich "Sporttherapie bei Tumorerkrankungen" gelegt hat, in der Sport Bild.
DIE TRANSFERGESCHICHTE: Bei der USA-Tour rund zwei Wochen vor Saisonstart stiegen angeblich die Zweifel in der BVB-Führungsetage, ob Haller an seine Leistungen aus der Rückrunde würde anknüpfen können. In der letzten Woche der Transferperiode entschied man sich deshalb, Niclas Füllkrug zu verpflichten. Bei dem Nationalspieler habe es keine große Überzeugungsarbeit gebraucht.
Füllkrug hätte laut Sport Bild eigentlich einen Verbleib bei Werder Bremen bevorzugt, das habe er auch den Verantwortlichen signalisiert. Der Verein sei jedoch auf Füllkrugs Ablöse (13 Mio. Euro plus Boni) angewiesen gewesen: Ende 2022 lag das negative Eigenkapital von Bremen bei 19,4 Millionen Euro. Diese Summe muss in diesem Jahr noch um mindestens zehn Prozent verringert werden, andernfalls droht dem Verein ein Punktabzug für die kommende Saison.
Zwar hätte Füllkrug eine Gehaltserhöhung von 2,5 auf drei Millionen Euro gewunken, der Dreijahresvertrag hätte laut Sport Bild aber auch Gehaltskürzungen beinhaltet, für den Fall dass er nicht auf dem gleichen Level wie in der Vorsaison abliefert. So hätte sich sein Einkommen um zehn Prozent reduziert, falls er nicht mehr für die Nationalmannschaft nominiert worden wäre oder er weniger als 30 Einsätze absolviert hätte.
Das habe zu einem Umdenken bei Füllkrug geführt: Auf der Liste potenzieller Abnehmer hätten sich der BVB, Bayer Leverkusen, West Ham United, AC Florenz, AC und Inter Mailand sowie der FC Sevilla befunden, ein Wechsel ins Ausland sei jedoch für ihn nicht in Frage gekommen. Sebastian Kehl soll ihn letztlich schnell von Dortmund überzeugt haben.
WIE GEHT ES WEITER? Seinen aktuellen Stammplatz beim BVB hat Füllkrug vorerst sicher. Allerdings befindet sich Haller inzwischen auf dem aufsteigenden Ast, heißt es in dem Bericht: Dank eines Privattrainers und individueller Extra-Schichten sollen seine derzeitigen Werte Mut machen.
DIE BILDER ZUR NEWS:
Backpage
Getty Images
imago images
