GER ONLY Leon Dajaku FC BayernImago Images / Jan Huebner

Leon Dajaku: Kosovo-Wurzeln, Torjäger als Ex-Berater, Rekordtransfer vom FC Bayern II


HINTERGRUND

"Plötzlich war es still. Es war nichts mehr los. Da fühlt man sich wie in einem Geisterhaus." Auch am Campus des FC Bayern München ging der Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie nicht spurlos vorbei. Lediglich vier Spieler verbrachten diesen auf der 30 Hektar großen Anlage mit den sieben Trainingsplätzen und dem 1.000 Quadratmeter großen Fitnessbereich.

Einer von ihnen war Leon Dajaku. Der Sohn kosovarischer Eltern spielt seit 2019 für die Münchner absolvierte jeden Vormittag seine Fitnesseinheit mit den Kollegen – doch danach herrschte Leere.

"Mittags warst du eigentlich fertig – und dann musst du schauen, was du aus der restlichen Zeit machst", sagte Dajaku der FCB-Homepage und ergänzte: "Ich habe halt TikTok gelernt."

TikTok, eine derzeit angesagt Social-Media-App, die auf kurzen, lustigen Videos basiert, musste als Ausgleich in dieser langweiligen Phase herhalten. Über 20 Videos produzierte Dajaku in diesen Wochen, 3387 Follower hat er gesammelt, während er seiner Lieblingsbeschäftigung – dem Fußball – nur begrenzt nachgehen konnte.

Leon Dajaku wechselte 2019 zum FC Bayern

Deutlich aufregender dürften Dajakus Tage vor knapp einem Jahr gewesen sein,  denn Mitte Juli 2019 unterschrieb der 19-Jährige seinen Vertrag bei den Bayern . Bis 2023 hat er sich an die Münchner gebunden. "Er ist ein Kämpfer, hat in Stuttgart immer alles gegeben und will diese Tugenden nun mit nach München nehmen", beschrieb ihn sein ehemaliger Berater Kevin Kuranyi – 52-facher deutscher Nationalspieler - damals gegenüber  Goal und  SPOX .

"Wir sind sehr froh, dass sich Leon für den FC Bayern entschieden hat. Er ist ein schneller und torgefährlicher Offensivspieler. Wir sind davon überzeugt, dass er beim FC Bayern noch große Entwicklungsschritte machen wird", begründete Jochen Sauer, Leiter des FC Bayern Campus, die Verpflichtung des deutschen U19-Nationalspielers, die sich die Münchner 1,5 Millionen Euro kosten ließen – Rekordablöse für die Zweitvertretung des deutschen Rekordmeisters.

"Leon wird schon länger von Bayern beobachtet", führte Kuranyi nach dem Wechsel aus. "Der Klub wollte ihn schon vor einigen Jahren nach München holen und der Kontakt ist seitdem nie abgerissen."

Seinen Ex-Klienten beschrieb er als "Straßenfußballer, der das Eins-gegen-Eins liebt". Talent und Wille sei vorhanden, um den Sprung zu den Profis zu schaffen, so Kuranyi vor knapp zwölf Monaten. "Leon hat nur Fußball im Kopf. Und er kann hier unendlich viel lernen", schloss er ab.

VfB Stuttgart: Leon Dajaku sollte in der Oberliga spielen

Obwohl er in Stuttgart schon als 17-Jähriger in der Bundesliga debütierte, wurde er im Vorfeld der abgelaufenen Saison in die zweite Mannschaft abgeschoben. Statt Oberhaus hätte es also fünfte Liga geheißen – einer der Hauptgründe für den Abschied von seinem Jugendverein.

"Ich sehe für mich beim FC Bayern eine sportlich bessere Perspektive – auch kurzfristig", erklärte Dajaku selbst seinen Wechsel bei  Instagram  und sah die 3. Liga deshalb keinesfalls als Rückschritt. "In München kann ich in meiner Entwicklung den nächsten Schritt machen und habe sogar die Chance, im Profikader mit den besten Spielern Deutschlands zu trainieren."

Sein erstes Jahr an der Isar lief gut, bei den Amateuren, die überraschend den Meistertitel in der 3. Liga feiern durften, kam er auf 29 Einsätze und war dabei an acht Treffern beteiligt. Doch damit nicht genug: Am 17. Spieltag kam er zu seinem ersten Kurzeinsatz bei den Profis, als er gegen den VfL Wolfsburg für Serge Gnabry eingewechselt wurde. Ein zweiter Kurzeinsatz folgte einen Spieltag später, insgesamt stand er neunmal im Kader der Stars.

Dajaku und Kuranyi trennten sich zuletzt - Leihe im Sommer?

Dajaku kam 2019/20 auf verschiedenen Positionen zum Einsatz, er ist flexibel einsetzbar und bekleidete bei den Amateuren fast jede Position in der Offensive, die meisten Partien absolvierte er jedoch auf einem der beiden Flügel.

Seine Zusammenarbeit mit Kuranyi ist mittlerweile Geschichte und sein neues Management sieht ihn zur neuen Saison wohl nicht in Liga drei. Der kicker berichtete zuletzt von einer möglichen Leihe in die 2. Liga oder an einen anderen Erstligisten in Europa. Aufgrund seiner Attribute soll auch eine Umschulung zum Rechtsverteidiger in den Gedankenspielen von Hansi Flick eine Rolle spielen.

Eines ist sicher: Es liegen spannende Wochen vor Dajaku – ähnlich wie im Juli 2019 und weit weg von der Langeweile während des Lockdowns.

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