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Chelsea oder Manchester City: Wer ist der größere Titelfavorit in der Premier League?


DEBATTE

Sechs Spieltage sind in der Premier League erst gespielt. Bis der neue Meister feststeht, ist noch ein langer Weg zu gehen. Wie in jeder Saison gehören auch der FC Chelsea, der als Titelverteidiger ins Rennen gegangen ist, und Manchester City zum Kreis der Aspiranten auf die Krone der englischen Beletage. Am Samstag (18.30 Uhr im LIVETICKER und im Livestream bei DAZN) treffen beide Teams zum ersten Mal in der Saison aufeinander. Der Sieger kann mit breiter Brust die nächsten Aufgaben angehen.

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Doch egal, wer das Spiel gewinnen wird: Welches Team hat eigentlich die größeren Chancen, sich am Ende der Spielzeit "Premier-League-Champion 2017/18" zu nennen? Da gehen die Meinungen auseinander - auch in der Goal-Redaktion. Zwei Redakteure, zwei Meinungen!

"Das Gerüst trägt das Team noch immer"
Antonio Conte Alvaro Morata GFXGetty composite

Von Daniel Buse 

Das Motto beim FC Chelsea lautet "Never touch a running system": Warum groß etwas ändern, wenn sich das Bekannte in der Vergangenheit bewährt hat? Der amtierende Meister der Premier League sind die Blues, also gab es im Sommer nur wenig Anlass, grundlegende Dinge an der Stamford Bridge umzukrempeln. Was in der vergangenen Saison sehr gut war, kann heute nicht schlecht sein – und genau deswegen ist Chelsea der große Favorit auf die Titelverteidigung.

Der Ansatz wurde beispielsweise gegen Arsenal deutlich: Zehn der elf Startelfspieler waren alte Bekannte, nur Alvaro Morata durfte als einziger Neuzugang von Beginn an ran. Natürlich haben die Blues im Sommer zahlreiche Millionen für neue Leute auf den Tisch gelegt, doch das Gerüst aus der vergangenen Saison trägt das Team immer noch – und zwar von Erfolg zu Erfolg.

Mit Diego Costa und Nemanja Matic hatte das Team von Trainer Antonio Conte nur zwei Abgänge zu verzeichnen, die unter Umständen wehtun könnten. Für Costa kam jedoch Morata und der erledigt den Job des Toreschießens aktuell genauso gut wie sein zu Atletico abgewanderter Vorgänger. Für Matic steht unter anderem Tiemoue Bakayoko bereit, der zu den vielen Zugängen gehört, die zwar nicht zu den internationalen Mega-Stars gehören, aber mit Sicherheit kluge Verpflichtungen sind.

Während andere Teams noch auf der Suche nach der vielzitierten Konstanz sind, hat sie der FC Chelsea schon: auf der Trainerbank, in der Mannschaft, bei den erfolgreichen Spielern. Im Gegensatz zu Manchester City und anderen Titel-Konkurrenten, die viel mehr Veränderungen aufgrund des Nicht-Erreichens ihrer Ziele durchgeführt haben, sind die Blues gut. Konstant gut – und auch besser als alle anderen.

"Die Pep-Maschine kann sich zu einem Monstrum entwickeln"
Pep Guardiola gfx

Von Tobias Lorenz

"Sorry, Jungs. Ich habe 21 Titel in sieben Jahren gewonnen. Das sind drei Titel pro Jahr. Aber wenn ihr glaubt, dass ich hier ankomme und in drei Monaten alles perfekt passt, dass wir ins Camp Nou fahren und 4:0 gewinnen, Messi, Suarez und Neymar dominieren, Iniesta schlecht aussehen lassen, dann sage ich 'Nein'." Pep Guardiola war vor fast einem Jahr richtig angefressen. Seine Taktik, sein Spielsystem, wollte er nicht infrage stellen. "Wenn es passieren sollte, dass es auch in der nächsten Saison nicht funktioniert, dann gehe ich nach Hause." Nach dem Traumstart direkt nach seiner Ankunft bei den Citizens im Sommer 2016 kehrte Ernüchterung ein. Anders als nach seinem Amtsantritt beim FC Bayern lief es in der ersten Saison nicht gänzlich rund für den Katalanen bei seinem neuen Arbeitgeber. Teilweise konnten die Spieler nicht umsetzen, was der Trainer von ihnen wollte - es wirkte wie ein Kulturschock.

Aber dieses Jahr soll alles anders kommen - und dafür wurde im Sommer der Grundstein gelegt. Knapp 250 Millionen Euro wurden Pep Guardiola an die Hand gegeben, um den Kader ganz nach seinen Vorstellungen umzubauen. Der Tüftler, das Taktikgenie, er braucht eine Grundlage, auf der er aufbauen kann. Die war nach seinem Wechsel noch nicht vorhanden. Jetzt hat er sein Wunschpersonal weitestgehend zusammen und er stellt auf Angriff. Wie schon beim deutschen Rekordmeister ist Guardiola auf dem besten Wege, seine Handschrift auf den Platz zu bringen, die Spieler verinnerlichen immer mehr, was der 46-Jährige von ihnen will: Technisch anspruchsvollen Fußball, Passstafetten und erdrückendes Ballbesitzspiel. Gedanklich immer auf dem höchsten Level. Kommt die Pep-Maschine ins Rollen und es wird regelmäßig an einigen Schrauben nachjustiert, kann sie sich zu einem echten Monstrum entwickeln.

Es gibt nur einen Wermutstropfen

Genau das passiert aktuell: Nach sechs Spieltagen grüßt ManCity von ganz oben und das bei einem Torverhältnis von 21:2. Die Ergebnisse aus den letzten drei Premier-League-Spielen? 5:0 gegen Crystal Palace,  6:0 gegen den FC Watford, 5:0 gegen den FC Liverpool. Dazwischen schoss man in der Königklasse Feyenoord Rotterdam mit 4:0 vom Platz. Jetzt, nachdem er vieles auf Links gedreht hat, läuft es - das Ziel ist klar: die Meisterschaft. Läuft die Pep-Maschine weiter auf Hochtouren, kann auch der FC Chelsea nichts gegen die Skyblues ausrichten. Einziger Wermutstropfen: Wann Starstürmer Sergio Agüero wieder zurückkommt, kann aktuell noch nicht gesagt werden - einem bizzarren Unfall sei Dank.

"Wenn du bei einem großen Verein wie Manchester City arbeitest, kannst du nicht bleiben, wenn du keine Titel holst!", sagte Guardiola erst in dieser Woche. Aber die City-Fans müssen sich nicht mit einem Abschied des Trainer-Genies beschäftigen. Die Segel sind klar auf Kurs in Richtung Titelgewinn. 

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