HINTERGRUND
Es hätte sein letztes Bundesligaspiel werden sollen. So sah es jedenfalls der Plan von Trainer Jupp Heynkes vor, als er am 18. Mai 2013 mit dem FC Bayern bei Borussia Mönchengladbach antrat. Nach einem 1:3-Rückstand siegten die Münchner noch 4:3 und bejubelten nach Abpfiff gemeinsam die Meisterschale. Eine Woche später gewann Bayern die Champions League, am Wochenende drauf den DFB-Pokal, und die Triple-Saison ging als erfolgreichste der Klubgeschichte in die Annalen ein.
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Nun also kehrt der gebürtige Mönchengladbacher Heynckes viereinhalb Jahre später doch noch einmal als Trainer in den Borussia Park zurück. Seit seinem Comeback im Oktober hat der 72-Jährige mit den Münchnern alle neun Pflichtspiele gewonnen, am Samstag (18.30 Uhr im LIVETICKER) will er seine Serie fortsetzen.
Heynckes ist mit seiner stark dezimierten Mannschaft nach dem holprigen 2:1-Sieg beim RSC Anderlecht in der Champions League am Mittwoch gleich aus Brüssel an den Niederrhein gereist, trainiert wurde auf dem Platz von Grün-Weiß Holt, wo für Heynckes alles angefangen hat. Eine Mark pro Stunde habe er dort einst fürs Bälleeinsammeln kassiert, berichtete der 72-Jährige am Freitag auf der Pressekonferenz.
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Am Donnerstagabend war er für einige Stunden zu Hause bei seiner Familie. "Unsere Tochter Kerstin hat gut gekocht. Cando hat sich gefreut, meine Frau auch. Das war schön, aber ich war natürlich wieder rechtzeitig, wie vom Trainer angeordnet, im Hotel", scherzte Heynckes.
Trotz vieler Ausfälle "die Qual der Wahl"
Der Fußballlehrer muss am Samstag wieder improvisieren, mehr noch als in den vergangenen Wochen. Neben Manuel Neuer, Franck Ribery und Thomas Müller werden in Gladbach auch Thiago Alcantara sowie Arjen Robben ausfallen, die sich beide gegen Anderlecht verletzt haben. Da Kingsley Coman erstmals am Donnerstag wieder das komplette Teamtraining absolvierte, könnte ein Startelfeinsatz auch für den Franzosen zu früh kommen. Gut möglich also, dass der FCB am Samstag ohne echten Flügelspieler auflaufen muss, dann würden wohl Corentin Tolisso und James Rodriguez die Außenpositionen besetzen.
"Lamentieren nützt nichts. Ich habe immer noch die Qual der Wahl", sagte Heynckes, der sicherheitshalber den in der Königsklasse nicht spielberechtigten Kwasi Okyere Wriedt nach Gladbach beordert hat.
Bei der Borussia, lobte Heynckes, sei eine ganz klare Struktur zu erkennen. "Das ist eine Mannschaft, die taktisch gut ausgerichtet ist, ein konterstarkes Team mit spielerisch sehr guten Leuten." Gladbach sei "auf einem sehr guten Weg" und habe "die große Chance in dieser Saison, sich für die Champions League zu qualifizieren."
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Es werde zwar "sicher keine leichte Aufgabe", sagte Heynckes, der trotz der schwierigen Personalsituation "sehr optimistisch" ist, "dass die Mannschaft wieder eine Top-Leistung zeigen kann gegen einen Gegner, der in den vergangenen Wochen sehr erfolgreich war." Es sei zuletzt ja immer so gewesen, "dass wir irgendwelche personellen Probleme hatten. Bis heute haben wir das immer sehr gut gelöst." Klar ist aber auch, dass sich sein Team nach der "Halbzeit zum Vergessen" in Brüssel steigern muss. Heynckes will sich seine schöne Erinnerung an den Borussia Park schließlich nicht mit einem Misserfolg verderben.