HINTERGRUND
Im Frühjahr 2011 ging für Flavius Daniliuc ein Traum in Erfüllung. Aus der Jugend von Rapid Wien wechselte der damals Neunjährige zum spanischen Edelklub Real Madrid. Die Hoffnungen beim damals ersten Österreicher im Dress der Blancos waren groß - ebenso wie die Enttäuschung rund eineinhalb Jahre später.
Denn Daniliuc fand sich in Madrid nicht zurecht: Er hatte große Probleme in der Akademie, die Rede war von Mobbing. Ein älterer Spieler soll ihn nach einem Streit beim Spielen an der PlayStation gar geschlagen haben. Daniliuc hatte die Nase voll, wollte weg von Real. 2015 wechselte er zum FC Bayern. Ein Transfer, bei dem ein heutiger FCB-Star die Finger im Spiel hatte. Daniliucs Vater sagte der Krone: "Zum Glück kannten wir damals schon David Alaba. Er hat Flavius bei den Bayern empfohlen und den Wechsel eingefädelt."
David Alaba lotste Flavius Daniliuc zum FC Bayern
Alaba und Daniliuc waren einander im Dezember 2013 in Wien erstmals begegnet, es entwickelte sich eine Freundschaft. Alabas Empfehlung an die Verantwortlichen der Roten, einen Blick auf seinen Landsmann zu werfen, erwies sich als goldrichtig. Daniliuc, ein talentierter und vielseitig einsetzbarer Abwehrspieler, heuerte am 1. Januar 2015 offiziell in München an und entwickelte sich prächtig. Als Belohnung durfte er im Sommer 2017 erstmals bei den Profis unter dem damaligen Coach Carlo Ancelotti mittrainieren.
Ein Umstand, der Alaba frohlocken ließ. Er sagte der Bild: "Ich bin sehr stolz! Er ist ein super Junge, hat das sehr gut gemacht. Es freut mich für ihn und seine Familie, dass er mittrainieren durfte. Ich kenne ihn ja eine Weile."
imago images / Otto Krschak2018 nahm der Guardian Daniliuc in seine jährliche Liste der 60 größten Talente der Welt auf. Beim FC Bayern rückte er aus der Jugend in der Reserve auf und absolvierte in der Saison 2019/20 einige Partien in der 3. Liga. Allerdings ragte er dabei nicht heraus und ihm eilte auch nicht mehr der Ruf voraus, auf Sicht ein Mann für den exquisit besetzten Profikader sein zu können.
Daniliuc Vertrag lief aus. Die Bayern hätten ihn gerne gehalten, aber der U21-Nationalspieler (zwei Einsätze für Österreich) entschied sich für ein neues Abenteuer und wechselte ablösefrei zu OGC Nizza.
Flavius Daniliuc wechselte vom FC Bayern zu OGC Nizza
"Es gab mehrere Optionen. Bei der Entscheidung ging es immer nur um ein Thema: Welcher Schritt bringt mir am meisten? Wo kann ich die richtigen Entwicklungsschritte machen? Wo bekomme ich auf dem höchstmöglichen Niveau die meiste Zeit?", erklärte Daniliuc in dieser Woche bei Sport1. "Nach diesen Maßstäben habe ich mit meinen Beratern abgewogen. Es war eine sehr bewusste Entscheidung für Nizza."
Aktuell wirkt es, als sei diese Entscheidung goldrichtig gewesen. Der 19-Jährige hat sich inzwischen etabliert, steht bei 22 Pflichtspieleinsätzen für die Südfranzosen. Vor allem, nachdem sich Ex-Bayern-Star Dante im November das Kreuzband riss, erhielt Daniliuc immer mehr Spielzeit. "Er kam kurz danach zu mir und meinte: 'Du hast im Training schon gezeigt was du kannst, du hast dir diese Chance verdient. Jetzt liegt es an dir, sie zu nutzen‘“, berichtete Daniliuc von seinem besonderen Verhältnis zum früheren Bayern-Star.
Obwohl Nizza zu Jahresbeginn mit William Saliba und Jean-Clair Todibo zwei hochveranlagte Spieler für die Innenverteidigung holte, hat sich Daniliuc dennoch weiterhin behauptet. "Mir hat mal jemand bei Madrid erklärt, wie wichtig es ist, zu begreifen, dass man von anderen lernen kann. William Saliba und Jean-Claire Todibo bereichern mich", erklärte der österreichische U21-Nationalspieler, der in Nizza bis 2024 unterschrieben hat. "Ich kann mir ganz viel abschauen. Wer Konkurrenz meidet, ist ein dummer Mensch. Ich bin 19 und freue mich, an der Seite von solchen Jungs zu wachsen."




