HINTERGRUND
Winterneuzugang Erling Haaland hat dem BVB mit einem Dreierpack gegen den FC Augsburg wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft gesichert. Bis zu seiner Einwechslung in der 56. Spielminute lagen die Schwarz-Gelben allerdings mit 1:3 zurück. Dortmund steht nun bereits bei 27 Gegentoren - so vielen wie seit zwölf Spielzeiten zu diesem Zeitpunkt nicht mehr.
Innenverteidiger Mats Hummels erkannte ein sich wiederholendes Muster: "Wir haben Augsburg zum Toreschießen eingeladen mit diesen einfachen Ballverlusten, die typisch für uns sind. Viele Spieler von uns verlieren vorne Bälle und wir sind dann hinten offen. Deshalb werden sich für uns noch viele Spiele wie heute auftun, in denen es hin und her geht und viele Tore fallen", sagte er.
Fehler führen zu BVB-Gegentoren
Allen drei Gegentoren gingen individuelle Fehler voraus. Vor dem 0:1 spielte zunächst Hazard einen verheerenden Fehlpass, dann kam Piszczek Vargas nicht hinterher und schließlich ließ Hummels den Torschützen Niederlechner in der Mitte enteilen. Vor dem 0:2 köpfte Manuel Akanji den Ball genau zu Marco Richter. Vor dem 1:3 kam Akanji Niederlechner in der Mitte nicht hinterher.

Hummels sah eine generelle Leichtfertigkeit als Hauptproblem: "Was wir vielleicht ganz oben auf unsere Agenda packen müssen, ist es, leichte, unnötige Ballverluste ohne Gegnerdruck zu vermeiden. Denn die machen einen Gegner immer stärker, als er sein müsste", so der Ex-Nationalspieler.
Kehl bemängelt "sorgloses" Defensivverhalten
Sportdirektor Michael Zorc schlug in die gleiche Kerbe: "Das Abwehrverhalten ist insgesamt alles andere als gut. Das bezieht sich nicht nur auf die Abwehrspieler. Das macht mir Sorgen, muss ich ganz ehrlich sagen. So wirst du am Ende deine Ziele nicht erreichen", warnte er.
Wie geht man gegen solche Unzulänglichkeiten vor? "Das ist schwierig. Am Ende kann man die Dinge ansprechen, kann darauf hinweisen. Der Trainer tut es immer, wir tun es", sagte Lizenspielleiter Sebastian Kehl. "Aber irgendwann endet auch dieser Bereich und dann ist der Spieler für seine Einstellung selbst verantwortlich und muss selbst überlegen, ob er alles dafür tut, in dem Moment auch da zu sein." Kehl sah "viele Abspielfehler, viele individuelle Unachtsamkeiten" und schloss: "Wir dürfen nicht so sorglos damit umgehen."
Cheftrainer Lucien Favre hielt sich bedeckt und wollte nicht über das Defensivverhalten seiner Mannschaft reden. Der Schweizer sagte lediglich: "Wir können nicht immer fünf Tore schießen, um zu gewinnen."


