Die Hoffnung lebt weiter, aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Auch ohne die Vollmacht aus Berlin hält der Profifußball am forschen Plan für den Bundesliga-Neustart fest. "DFL und Klubs werden sich auf die Saisonfortsetzung im Mai vorbereiten", teilte die Deutsche Fußball Liga (DFL) selbstbewusst mit - obwohl Bundeskanzlerin Angela Merkel das Geduldsspiel zuvor noch ein letztes Mal verlängert hatte.
Erst bei der nächsten Beratungsrunde der Regierungschefin mit den 16 Ministerpräsidenten am 6. Mai "werden wir eine klare Entscheidung treffen, was die sportlichen Betätigungen betrifft", kündigte Merkel an. Ein Versprechen, das die Zuversicht und den Tatendrang der Verantwortlichen offenbar nur zusätzlich schürte.
DFL plant Bundsliga-Rückkehr am 15. Mai
Sollte am kommenden Mittwoch die politische Ampel nämlich tatsächlich auf Grün springen, könnte eine Woche später schon wieder der Ball rollen. Entgegen anderslautender Gerüchte will die DFL nach SID-Informationen nämlich keine Zeit verlieren und mit einem Freitagsspiel am 15. Mai wieder loslegen. Natürlich nur, wenn diesbezüglich keine Corona-Einschränkungen von Merkel und Co. diktiert werden.
Entscheidend wird dabei die Beschlussvorlage sein, die Helge Braun (CDU) als Chef des Bundeskanzleramts auf der Grundlage von Empfehlungen der Fachministerkonferenzen ausarbeiten wird. Die Bundesliga dürfte jedenfalls anders als der Breitensport behandelt werden, es geht schließlich um viele Arbeitsplätze. "Wir müssen eine kluge Entscheidung treffen", sagte Braun dem Fernsehsender n-tv.
Bislang war bereits bekannt geworden, dass die Sportminister der Bundesländer und das Arbeitsministerium Geisterspiele erlauben wollen, das DFL-Konzept in seiner Endfassung also überzeugt hat. Dass am Donnerstag mit den darin skizzierten flächendeckenden Coronatests begonnen worden war, verdeutlicht das Bestreben der Vereine nach einem schnellen Wiederbeginn.
Leipzig plant Mannschaftstraining ab kommender Woche
"Wenn alles Tests negativ sind, wollen wir am Dienstag in das Mannschaftstraining einsteigen", sagte RB Leipzigs Geschäftsführer Oliver Mintzlaff am Freitag während einer Videokonferenz, bei der er von zuletzt "positiven Signalen" aus der Politik und einem "guten Feedback" sprach.
Wohl auch wegen dieser vielversprechenden Aussichten war es zu verschmerzen, dass Merkel die Bundesliga auf die nächste Woche vertröstete. "Die DFL akzeptiert selbstverständlich, dass noch keine Entscheidung zur Wiederaufnahme" gefällt wurde, hieß es vonseiten des Verbands. Und die Bosse der Vereine, für die Geisterspiele wegen der dann fließenden TV-Millionen überlebenswichtig sind, hielten sich mit Kritik auch zurück.
"Wir haben immer gesagt, dass wir die politischen Beschlüsse akzeptieren", meinte etwa Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke: "Das gilt selbstverständlich auch weiterhin." Zumal die Bundesliga im internationalen Vergleich trotz der vertagten Entscheidung noch immer ziemlich früh dran ist - was zu sehnsüchtigen Blicken unter anderem aus England führt.
Jürgen Klopp "ein bisschen neidisch" auf Bundesliga
Teammanager Jürgen Klopp vom FC Liverpool wird ja schon "ein bisschen neidisch, wenn man sieht und hört, wie in Deutschland trainiert wird, wann angefangen wurde und seit wann die Spieler wieder in Zweiergruppen trainieren dürfen", sagte der frühere BVB-Coach im Podcast des Klubs: "Da kommt in mir so ein menschliches Gefühl auf, dass ich das hier auch gerne hätte. Aber die Situation ist hier leider noch eine andere."
Sportlich noch viel schlimmer schaut es in Frankreich aus, wo die Ligue 1 am Donnerstag erwartungsgemäß als erste der europäischen Topligen die Reißleine zog und die Saison vorzeitig beendete. Nach Berichten der Tageszeitung Le Parisien soll Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sogar unter anderem in Deutschland darum gebeten haben, diesem Beispiel zu folgen.
"Ich bin wirklich ständig mit ihm im Austausch", sagte Merkel: "Aber davon habe ich überhaupt noch nie etwas gehört." Es würde auch so gar nicht passen zur Zuversicht der DFL.


