Uli Hoeneß hat die Kritik am Transfersommer von Fußball-Rekordmeister Bayern München vehement zurückgewiesen und Sportvorstand Max Eberl mit Lob, aber auch Kritik bedacht.
Getty"Wenn ich dem Max einen Rat für die Zukunft geben darf ...": Uli Hoeneß übt leise Kritik an Bayerns Sportvorstand Eberl
WAS WURDE GESAGT?
"Wir sind der eigentliche Gewinner, weil wir eine sehr starke Mannschaft haben", sagte Hoeneß im Sport1-Doppelpass und ergänzte mit Blick auf die zahlreichen verpassten Wunschspieler: "Natürlich hätten wir gerne Florian Wirtz gehabt, aber für 150 Millionen hätten wir den nie gekauft."
Die Bayern hatten im Sommer mehrere Wunschspieler wie Wirtz, Nick Woltemade oder Nico Williams nicht bekommen. Auch Woltemade, der letztlich für bis zu 90 Millionen Euro zu Newcastle United gewechselt war, sei "ein guter Fußballer, ein super netter Kerl", sagte Hoeneß, "aber er ist keine 90 Millionen wert." Das Problem sei vor allem die finanzkräftige Konkurrenz im Ausland. "Das ist ja Monopoly", schimpfte Hoeneß: "Rücke vor bis zur Schlossallee, dann kommt irgendein Scheich und dann kannst du kaufen."
WAS HAT HOENESS ÜBER EBERL GESAGT?
Sportvorstand Max Eberl musste in der Vergangenheit wegen einiger Transfers häufig Kritik einstecken – zuletzt machten sogar Gerüchte über einen möglichen Rücktritt die Runde. "Max ist da ziemlich empfindlich. Ich muss in der ganzen Geschichte eines sagen, was mir nie gefallen hat: Wenn man Ende August viele Transfers macht, ist es nie vernünftig und immer teuer. Wenn ich dem Max einen Rat für die Zukunft geben darf - das hab ich ihm auch schon persönlich gesagt: Er muss schauen, dass er im Juni und Juli die Transfers für die kommende Saison macht, wenn die großen Vereine noch nicht aktiv sind", erklärte Hoeneß.
Der Ehrenpräsident stellte sich gleichzeitig demonstrativ vor Eberl: "Es war eine schwierige Zeit für ihn, weil er von außen immer wieder unter Druck gesetzt wurde. Den hat er nicht gekriegt, den hat er nicht gekriegt. Jedes Mal hat man es dem Max in die Schuhe geschoben."
GettyWAS WAR AUSSERDEM WICHTIG?
Die Bayern hätten im Kader nun aber eine gute Mischung aus gestandenen Profis und Nachwuchsspielern, lobte Hoeneß. Zudem bekomme man im November "drei Neuzugänge, die nichts kosten", sagte der 73-Jährige mit Blick auf die derzeit verletzten Jamal Musiala, Alphonso Davies und Hiroki Ito. Und "wenn wir feststellen, dass wir international gut drauf sind und vielleicht Chancen haben, ganz weit zu kommen, dann können wir im Januar noch nachlegen", betonte Hoeneß: "Wir haben genug Geld, um das zu tun".
Leise Kritik an der sportlichen Führung des Rekordmeisters konnte sich Hoeneß aber trotzdem nicht verkneifen.
"Wir suchen ein Team, das sehr gut zusammenarbeitet. Das haben wir seit dem Rücktritt von Karl-Heinz (Rummenigge, d. Red.) und mir noch nicht gefunden", sagte er. Er habe jedoch, ergänzte der langjährige Manager leicht widersprüchlich, "das Gefühl mit unserem Trainer, dem Christoph Freund, auch mit Max, dass die gut zusammenarbeiten."
Getty Images SportWIE GEHT ES WEITER?
Der FC Bayern ist perfekt in die neue Saison gestartet. Nach dem Erfolg im Supercup bei Pokalsieger VfB Stuttgart gewann der Meister die ersten beiden Ligaspiele gegen Leipzig (6:0) und in Augsburg (3:2). Außerdem zogen die Bayern im Pokal in die 2. Runde ein, wo man auf Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln trifft.
Nach der Länderspielpause geht es für die Münchner am 13. September mit einem Heimspiel gegen den HSV weiter. Danach steht unter der Woche der Auftakt in der Champions League gegen den FC Chelsea an.

