Petr Cech stand im Sommer 2003 kurz vor einem Wechsel zum FC Barcelona. Das hat sein ehemaliger Berater Pavel Zika verraten. Allerdings fanden in jenem Jahr Präsidentschaftswahlen bei den Katalanen statt und deren Ausgang veränderte alles.
IMAGO / NurPhoto"Wir haben eine Träne verdrückt": Joan Laporta verhinderte unfreiwillig Transfer von Torhüterlegende zum FC Barcelona
Cech spielte damals bei Stade Rennes und galt als herausragendes Torhütertalent. Barcelona hatte zwischen den Pfosten den seinerzeit 31 Jahre alten Türken Rüstü Recber sowie das 22-jährige Eigengewächs Victor Valdes. Cech war 21 Jahre alt und sollte nach dem Willen des eigentlich aussichtsreichen Präsidentschaftskandidaten Lluis Bassat kommen.
Zika schilderte bei FootballAgencies.com: "Ich traf mich mehrere Male mit dem führenden Präsidentschaftskandidaten und bei unserem dritten Treffen haben wir die Details finalisiert. Und dann kam da dieser Anwalt aus Barcelona, Joan Laporta, der nur zweiter oder dritter in den Umfragen war und zog noch ein Ass aus dem Ärmel: Er versprach, dass er David Beckham holt, wenn er die Wahl gewinnt. Das änderte alles und viele Leute stimmten plötzlich für Herrn Laporta."
AFPPetr Cech wechselte 2004 zum FC Chelsea
Tatsächlich holte Laporta bei der Abstimmung am 15. Juni 2003 52,7 Prozent der Stimmen und war neuer Präsident des damals kriselnden Spitzenklubs. Sein Wahlversprechen von der Verpflichtung Beckhams (er wechselte in jenem Sommer von Manchester United zum Erzrivalen Real Madrid) erfüllte Laporta nicht, dafür aber holte er Ronaldinho von PSG, der eine große Ära bei den Blaugrana einläutete. Im Tor entwickelte sich während dieser Zeit Valdes zum sicheren Rückhalt.
Cech war nicht Teil dieser Ära, sein Transfer hatte sich mit Laportas Wahl erledigt und der Frust war groß, wie Zika verriet: "Ronaldinho wurde bei Barca zum besten Spieler der Welt. Das lief also gut, aber es bedeutete auch, dass Cech nicht kam. Bis heute ist das mein unerfüllter Wunsch. Mit Petr und seiner Frau Martina haben wir eine Träne verdrückt."
Cech blieb also in jenem Sommer in Rennes, wenig später aber klopfte der FC Chelsea an. Dort hatte der russische Oligarch Roman Abramovich übernommen und baute mit viel Geld eine schlagkräftige Truppe auf, zu der später auch Startrainer Jose Mourinho stoßen sollte.
"Das Ende der schönen Geschichte ist, dass wir im Januar 2004, ein halbes Jahr vor der EM, Cechs Transfer zu Chelsea eingetütet haben", so Zika. Bei jener Endrunde in Portugal spielte Cech im tschechischen Tor stark auf und wurde in die Mannschaft des Turniers gewählt. Die 13 Millionen Euro Ablöse, die Chelsea für ihn nach Rennes überwies, wirkten schnell wie eine gute Investition.
Mit den Blues gewann der mittlerweile 43-Jährigen zahlreiche Titel, darunter vier Meisterschaften in der Premier League und die Champions League. 2015 wechselte er für 14 Millionen Euro Ablöse zum Londoner Rivalen FC Arsenal, vier Jahre später beendete der 124-fache Nationalspieler seine Laufbahn.
GettyPetr Cechs Zeit beim FC Chelsea in Zahlen:
- Spiele: 494
- Gegentore: 393
- Zu-Null-Spiele: 228
- Gelbe Karten: 8
- Rote Karten: 1
- Titel: 15

