Antonio Rüdiger Real Madrid 04202025(C)Getty Images

"Wenn wir nur Chorknaben in der Nationalmannschaft haben wollen, viel Spaß!": Debatte über Wutausbruch von Real Madrids Antonio Rüdiger spaltet deutsche Fußballwelt

Der Ausraster von Antonio Rüdiger im Pokalfinale gegen den FC Barcelona schlägt auch Tage danach weiterhin hohe Wellen. Felix Kroos nimmt den DFB-Verteidiger in Schutz und stellt sich den Kritikern entgegen, die seinen Rausschmiss in der deutschen Nationalmannschaft wollen. Eine ähnliche Meinung vertritt auch sein Bruder Toni Kroos.

  • WAS WURDE GESAGT?

    "Dass er einen großen Fehler gemacht (...) steht ja außer Frage", begann Felix Kroos seinen Instagram-Post. "Aber diese ganzen Moralapostel, die jetzt den Rauswurf aus der Nationalmannschaft und sonstige wilde Strafen fordern, gehen mir so auf den Sack!" Kroos weiter: "Lasst doch (junge) Menschen Fehler machen und daraus lernen. Keiner von uns hat eine Weiße Weste! Keiner! Wenn wir nur Chorknaben in der Nationalmannschaft haben wollen, viel Spaß!"

    Ähnlich sieht es auch Bruder Toni Kroos, der mit Rüdiger sowohl bei Real Madrid als auch in der deutschen Nationalmannschaft gespielt hat. "Ich bin da auch schon klar bei Felix, wenn er sagt, wer da wieder alles aus dem Busch gesprungen kommt und einen Ausschluss aus der Nationalmannschaft fordert. Vor allem sind das teilweise Leute, die auch ab und zu mal hätten gesperrt gehört damals", meinte der Rio-Weltmeister am Rande der Icon League am Montag.

    Rüdiger selbst wisse, dass es ein "großer Fehler" war. "Ich habe selbst sogar mit ihm nach dem Spiel noch geschrieben. Dessen ist er sich bewusst, dass das mehrere Fehler aneinandergereiht waren an dem Abend", sagte der ehemalige Nationalspieler und fügte an: "Dafür kriegt er jetzt eine Strafe und dann ist auch gut."

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    WAS IST PASSIERT?

    Rüdiger hatte am Samstag im Finale der Copa del Rey gegen Erzfeind FC Barcelona von der Ersatzbank einen Eisbeutel in Richtung Schiedsrichter geworfen, woraufhin er umgehend die Rote Karte sah. Anschließend beleidigte er den Unparteiischen auf Deutsch übelst - über die Stadion-Mikrofone waren die Worte "H****sohn" und "M***geburt" zu hören. Nach der Roten Karte musste der 32-Jährige davon abgehalten werden, auf den Platz zu gehen. Barça gewann das hoch emotionale Spiel mit 3:2 nach Verlängerung.

  • WUSSTEST DU?

    Am Sonntagmorgen entschuldigte sich Rüdiger dann für seine Aktion: "Wir haben ab der zweiten Halbzeit ein sehr gutes Spiel gemacht - nach 111 Minuten konnte ich meiner Mannschaft nicht mehr helfen und habe vor dem Schlusspfiff einen Fehler gemacht. Nochmals Entschuldigung an den Schiedsrichter und an alle, die ich enttäuscht habe."

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    REAKTIONEN AUF RÜDIGERS AUSRASTER

    Während DFB-Präsident Bernd Neuendorf sich zu dem Vorfall nicht äußern wollte, waren die Reaktionen vieler anderer umso deutlicher. "Er übertreibt, ist völlig ausgerastet. Er hat ja vor drei Wochen schon ein Halsabschneide-Zeichen gemacht. Für mich ist er nicht mehr tragbar und auch nicht mehr tragbar für die Nationalmannschaft", äußerte sich Mario Basler dazu und forderte drastische Konsequenzen vom Deutschen Fußball-Bund: "Die müssen den rausschmeißen."

    Auch Sky-Experte Dietmar Hamann ist der Meinung, "dass ihn der DFB suspendieren sollte". "Er ist Nationalspieler, er sollte Vorbild sein. Gestern hat er das alles vergessen", so Lothar Matthäus. In seiner Kolumne für das Portal "Wettfreunde" schrieb Peter Neururer: "Ich persönlich bin kein Entscheidungsträger, aber ich würde den Spieler auf jeden Fall Minimum zwei Spiele für die Nationalmannschaft sperren, denn was er da in der Außendarstellung auch für den deutschen Fußball gemacht hat, das war einzig und allein katastrophal und unsportlich."

    Eine Strafe, zumindest vom DFB, muss Rüdiger dennoch wohl nicht befürchten. "Toni hat sich gestern bei Julian (Nagelsmann; Anm. d. Red.) und mir gemeldet und wir haben länger über die Situation gesprochen. Mit ihm direkt, aber auch intern mit Bernd Neuendorf und Andreas Rettig", teilte DFB-Sportdirektor Rudi Völler auf Nachfrage des SID mit. Rüdiger sei bei aller Kritik nun einmal "ein sehr emotionaler Typ".

  • WIE GEHT ES WEITER?

    In Spanien selbst droht jedoch eine saftige Strafe. Für das "Werfen eines Gegenstandes" auf den Schiedsrichter kann Rüdiger laut des Regelwerks für vier bis zwölf Spiele gesperrt werden.

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