Die Bedeutung des Ballon d'Or ist in den vergangenen Jahren in der öffentlichen Wahrnehmung spürbar gestiegen. Der prestigeträchtige Preis genoss bei Medien, Fans und Spielern – vor allem in England - nicht immer einen solch hohen Stellenwert. Das verdeutlicht eine Anekdote des früheren Gewinners Michael Owen.
Getty Images"Was ist das, Trainer?" Gewinner des Ballon d'Or kannte die Auszeichnung für den besten Spieler der Welt gar nicht
WAS WURDE GESAGT?
BeitalkSPORT verriet der ehemalige englische Nationalspieler, dass er bis zum Zeitpunkt seines Sieges 2001 keine Ahnung hatte, was der Ballon d'Or überhaupt ist. Gefragt, ab wann er sich Chancen auf den gewinn des Awards ausgerechnet habe, antwortete Owen: "Gar nicht, denn ich wusste überhaupt nicht, was das ist. Damals war das in der Presse gar kein Thema."
Von seinem Erfolg habe er dann am Telefon vom damaligen Reds-Trainer erfahren. "Als Gerard Houllier mich anrief und mir sagte, ich hätte den Ballon d'Or gewonnen, fragte ich: 'Was ist das, Trainer?'"
Die Bedeutung sei ihm dann später bewusst geworden: "Als ich für Real spielte, war das wie ein Ritterschlag, der mich immer begleitete. Immer wenn sie meinen Namen sagten, war ich 'der Ballon-d'Or-Sieger'. Im Ausland ist das eine große Nummer, hier hat sich das erst in den letzten fünf oder zehn Jahren entwickelt."
Getty ImagesWAS IST DER HINTERGRUND?
Hinter Owen, der damals erst 21 Jahre alt war, lag damals die beste Saison seiner Karriere. Das damalige Wunderkind des englischen Fußballs hatte mit seinem FC Liverpool den UEFA Cup, den FA Cup und den englischen Ligapokal gewonnen und auf dem Weg dorthin 24 Tore erzielt.
Bei der Abstimmung für den Ballon d'Or hatte er 36 Punkte Vorsprung auf den ärgsten Verfolger Raul (Real Madrid). Auf Platz drei landete der damalige Bayern-Keeper Oliver Kahn.
Nach Stanley Matthews, Bobby Charlton und Kevin Keegan war Owen der vierte Engländer, der den Ballon d'Or gewann.
DIE TRANSFERGESCHICHTE:
Zum ganz großen Superstar entwickelte sich Owen während seiner Karriere trotz des frühen Ruhms nicht. 2004 wechselte er für zwölf Millionen Euro Ablöse zu Real Madrid. Dort blieb er nur ein Jahr lang und verabschiedete sich dann für 25 Millionen Euro zu Newcastle United.
Auch wegen hartnäckiger Verletzungsprobleme erfüllte er die hohen Erwartungen nicht. Es folgten noch Engagements bei Liverpools Erzrivale Manchester United und Stoke City, ehe er 2013 seine Laufbahn beendete.
AFPWIE GEHT ES WEITER?
Der Ballon d'Or 2025 wird am 22. September in Paris verliehen. Im August wird Ausrichter France Football die Nominierten verkünden. Nach ihren starken Leistungen in der abgelaufenen Saison gelten Ousmane Dembele von Champions-League-Sieger PSG und Barcelonas Lamine Yamal als aussichtsreiche Kandidaten. Gesucht wird der Nachfolger von Manchester Citys Mittelfeldspieler Rodri.

