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Von der Freude Georgiens über die Rache Rangnicks bis zu Wutausbrüchen von England und CR7: Gewinner und Verlierer der Gruppenphase der Euro 2024

Zwei Tage ohne ein einziges Spiel bei der Europameisterschaft fühlt sich fast schon wie Jahre ohne Fußball an. Zuvor gab es 13 Tage lang pures Fußballlvergnügen mit bis zu vier Duellen am Tag. Die Gruppenphase der Euro 2024 hielt unglaubliche Dramatik, traumhafte Tore und noch viel mehr Gesprächsthemen bereit.

Etwas überraschend ist Kroatien bereits in der Vorrunde ausgeschieden, dafür hat es Georgien bei seiner EM-Premiere direkt ins Achtelfinale geschafft. Und die "Todesgruppe" für Österreich? Ein Klacks! Das Team von Ralf Rangnick wurde mal eben Erster vor Frankreich und der Niederlande.

Spanien war hingegen fast so beeindruckend, wie England und Frankreich enttäuschten. Und dann gab es noch ein absolutes Novum: Zum ersten Mal schafften es gleich vier Nationen, eine Gruppe komplett punktgleich zu beenden. Das hinterließ den wohl besten Verlierer der Euro-Geschichte.

Doch wer sind am Ende die Gewinner und Verlierer der diesjährigen EM-Gruppenphase?

  • Xherdan Shaqiri Scotland Switzerland Euro 2024Getty Images

    GEWINNER: Xherdan Shaqiri

    Es ist fast schon ein Running Gag: Xherdan Shaqiri ist ein Mann für die großen Turniere! Der Schweizer ist der einzige Spieler, der in den letzten sechs großen Turnieren (EM & WM) immer mindestens ein Tor erzielt hat. Dieses Jahr sammelte er seinen Treffer mit einem grandiosen Abschluss gegen Schottland.

    Der beste Treffer in Shaqiris Karriere? "Es war ein wirklich schönes Tor, aber ich habe schon viele schöne Tore geschossen. Daher ist es schwer, zu sagen, ob es wirklich DAS beste war", erklärte er im Nachhinein mit einem Schmunzeln. Und er hat Recht: Der 32-Jährige hat bisher zehnmal bei großen Turnieren getroffen - das sind mehr Tore als Stars wie Patrick Kluivert (acht), Wayne Rooney (sieben), Raúl oder Zalatan Ibrahimovic (jeweils sechs).

    Es wird Zeit, dass Shaqiri und sein linker Zauberfuß mehr Beachtung finden.

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  • Steve Clarke - Scotland at Euro 2024Getty

    VERLIERER: Steve Clarke & Schottland

    Es ist unmöglich, kein Mitleid mit der "Tartan Army" zu haben. Die wohl besten Fans des Turniers haben überall für gue Stimmung gesorgt, mussten sich aber mit der am Ende schlechtesten Mannschaft des Turniers (ein Punkt, -5 Tordifferenz) von der Euro verabschieden. Die "Blume von Schottland" war der Höhepunkt jedes Spiels. Doch die Mannschaft von Steve Clark zog das mit insgesamt nur 17 Torschüssen herunter - es waren die wenigsten Abschlüsse in der Historie von EM-Gruppenphasen.

    Nicht einmal im letzten Duell gegen erstaunlich schwach aufspielende Ungarn konnten die Schotten wirklich Angriffsbemühungen aufbauen - zumindest bis kurz vor Schluss, als ihnen dann doch klar wurde, dass ohne Sieg das Ausscheiden klar war. Noch schlimmer: Zum zweiten Mal in nur drei Spielen schoss Schottland im ersten Durchgang kein einziges Mal aufs gegnerische Tor.

    Keiner Dinge wird wie den verbalen Angriff von Steve Clarke auf den Schiedsrichter aus dem Ungarn-Spiel vermissen wird. Auch wenn die EM in Deutschland ohne die "Tartan Army" etwas an Spaß verlieren wird: Sportlich profitiert das Turnier durch das frühe Ausscheiden der Schotten.

  • Nico Williams EspañaGetty Images

    GEWINNER: Spain

    Hätten die Spanier in der Gruppenphase noch mehr Tore schießen können? Auf jeden Fall. Nach einer starken ersten Hälfte gegen Kroatien mit drei Toren war es etwas enttäuschend, dass "La Furia Roja" aus der Dominanz gegen Italien nicht noch mehr herausholen konnte und nur durch ein glückliches Eigentor von Riccardo Calafiori siegte. In der K.o.-Phase sollten sie das dringend ändern.

    Letzten Endes gab es aber trotzdem keine beeindruckendere Mannschaft als das Team rund um Kapitän Alvaro Morata. Der Fußball, den Spanien spielte, war teilweise atemberaubend und es ist einfach eine pure Freude, aufstrebende Superstars wie Lamine Yamal und Nico Williams in voller Fahrt zu sehen.

    Luis de la Fuente spielte im dritten Gruppenspiel mit der kompletten B-Elf, bei zehn Wechseln blieb einzig Aymeric Laporte auf dem Platz, der im zweiten Spiel für den verletzten Robin Le Normand eingesprungen war. Und selbst die zweite Garde überzeugte und zeigte sich stärker als die Top-Aufstellungen der meisten anderen Nationen.

    Spanien könnte mental und physisch kaum in einer besseren Verfassung sein als derzeit. Es wäre wohl eine riesigeÜberraschung, wenn sie im Achtelfinale an EM-Neuling Georgien scheitern würden.

  • Luka Modric, Kroatien, EURO, 2024getty

    VERLIERER: Luka Modric

    In der heutigen Fußball-Welt ist es extrem schwer, einen Spieler zu finden, der von allen geliebt wird. Doch Luka Modric ist so ein Spieler.

    Nachdem die Kroatien durch einen Last-Minute-Treffer der Italiener in Gruppe B vorzeitig ausgeschieden waren, entschied sich ein italienischer Journalist dagegen, Modric eine Frage zu stellen. Stattdessen bedankte er sich bei ihm für alles, was der Real-Star im Laufe der Jahre für den Fußball getan hatte. Gefolgt von der Bitte, niemals in Rente zu gehen.

    Modric sagte zwar schmunzelnd, dass er seine Schuhe wohl irgendwann an den Nagel hängen wird - aktuell sei aber noch nicht absehbar, wann es soweit ist. Trotzdem ist es möglich, dass die Euro 24 das letzte große Turnier auf der internationalen Bühne für ihn war.

    Wenn es so kommt, war es ein furchtbar trauriges Ende für den Kroaten, der nach dem Ausscheiden mit niedergeschlagener Miene die Spieler-des-Spiels-Auszeichnung in die Kamera hielt. Doch die Würdigung des italienischen Journalisten zeigte eindrucksvoll, warum Modric irgendwann von allen Fußballfans der Welt vermisst werden wird.

  • Christian Eriksen Denmark 2024Getty

    GEWINNER: Christian Eriksen

    Nach der letzten Europameisterschaft war es fraglich, ob Christian Eriksen jemals wieder auf der großen Bühne stehen geschweige denn überhaupt auf einem Fußballplatz zu sehen sein wird. Drei Jahre nach seinem Herzstillstand auf dem Rasen gegen Finnland kam der Däne eindrucksvoll mit einem wunderschönen Tor gegen Slowenien zurück. In zwei der drei Partien wurde Eriksen zum Spieler des Spiels gewählt. Beim starken 1:1 gegen England dazwischen war er der Strippenzieher des dänischen Erfolgs.

    "Meine Geschichte bei diesen Euros ist eine ganz andere als beim letzten Mal", sagte er nach dem dritten Gruppenspiel und dem sicheren Erreichen der Gruppenphase. "Zum Glück sind seitdem schon viele Spiele vergangen, aber ich bin einfach froh, dass ich Fußball spielen kann."

    Genauso war es eine Freude für die Zuschauer, ihn dabei zu beobachten. Kein Spieler hat bei der Euro mehr Chancen herausgespielt (13), mehr Flanken geschlagen (zehn) und ein so sehr gefeiertes Tor geschossen wie Eriksen gegen Slowenien. Ohne den 32-Jährigen schaffte es Dänemark vor drei Jahren sogar bis ins Halbfinale. Wer weiß, wie weit sie es nun mit ihm bei der EM in Deutschland schaffen...

  • Gareth Southgate England 2024Getty Images

    VERLIERER: England

    England hat seine Gruppe gewonnen und auch die Auslosung der K.o.-Phase fiel positiv für die "Three Lions" aus. Doch trotzdem verlor das Team von Gareth Southgate durch destruktiven und langweiligen Fußball seinen Status als einer der Topfavoriten auf den EM-Titel.

    England hat gerade einmal 20 richtig gute Minuten in diesem Turnier abgeliefert. Die meiste Zeit spielten sie schon fast grauenhaft und zumindest weit unter dem eigenen Niveau. Es ist fast schon beeindruckend, dass ein so starbesetztes Team wie die Engländer so einen schlechten Fußball abliefern. Spätestens nach dem traurigen Unentschieden gegen Slowenien droht das Turnier eine schlechte Wendung zu nehmen.

    Schon in guten Zeiten sind englische Fans gerne etwas launenhaft. Doch aktuell ärgern sich wohl selbst die zurückhaltendsten Anhänger über die Aussichten für die nächsten Spiele: schlecht anzusehender, schwacher Fußball und möglicherweise ein überraschendes Ausscheiden.

    Natürlich weiß jeder, wie schnell sich die Stimmung wieder wenden kann. Es braucht nur einen Geistesblitz, um diese großartige Mannschaft zum Leben zu erwecken und es gibt Unmengen an Spielern, die dafür sorgen können. Doch wenn die "Three Lions" sich nicht verbessern, könnte im schlimmsten Fall schon im Achtelfinale gegen die Slowakei Schluss sein. Das wäre für ganz England eine Katastrophe.

  • N'Golo Kante France Euro 2024Getty Images

    GEWINNER: N'Golo Kanté

    Die Saison der Franzosen läuft längst nicht wie erwartet. Nach zwei Unentschieden in der Gruppenphase ist Frankreich zwar weiter unbesiegt, doch die "Le Bleus" rutschten als Zweitplatzierte auf die schwierige Seite des Turnierbaums. Dabei waren die letzten Auftritte alles andere als überzeugend.

    Doch während die Mannschaft von Didier Deschamps sich als Gesamtes nicht behaupten kann, meldet sich N'Golo Kanté eindrucksvoll auf der Weltbühne zurück - und bestätigte den Mut des Nationaltrainers, ihn zu nominieren, nachdem er zuvor zwei Jahre lang nicht im Kader stand. Nach der Verkündung hatte Deschamps viel zu erklären - zu alt, zu verletzungsanfällig, auf Vereinsebene nicht mehr im Top-Fußball... Die Kritik am Mittelfeldspieler war vielfältig.

    Doch der Nationaltrainer erklärte, dass Kanté "all seine körperlichen Fähigkeiten "wiedererlangt" habe - und damit hatte er hundertprozentig Recht! Der 33-Jährige war wohl der beste Spieler der Équipe Tricolore mit bisher zwei Auszeichnungen als Spieler des Spiels.

  • Ralf Rangnick AustriaGetty Images

    GEWINNER: Ralf Rangnick

    "Dieser Typ ist nicht einmal ein richtiger Trainer", hatte Cristiano Ronaldo über seinen früheren Trainer bei Manchester United gesagt. "Alle Trainer, die ich in meiner Karriere hatte, nenne ich 'Boss', denn wenn sie diesen Job übernehmen, müssen wir sie so nennen. Aber tief drinnen habe ich ihn nie als Boss gesehen."

    Doch hätten Ronaldo und seine Teamkollegen im Old Trafford den deutschen Trainer mit etwas mehr Respekt behandelt, wäre die Lage von Manchester United vielleicht nicht so schlimm, wie sie aktuell ist.

    Die Rache von Ralf Rangnick ist eine der großen Geschichten der Euro 2024. Nicht nur ist er ein richtiger Trainer, er ist ein verdammt guter, wie er mit der fantastisch aufspielenden Mannschaft Österreichs bewiesen hat. In der "Todesgruppe" gegen Frankreich, Niederlande und Polen spielte die Rangnick-Elf immer wieder furios auf, musste sich nur knapp und durch ein bitteres Eigentor Frankreich geschlagen geben und kämpfte sich zum Gruppensieg. Dabei spielte Österreich nicht nur erfolgreich, sondern auch schönen, dynamischen Fußball.

    Viele sahen Österreich nach der starken Vorbereitung als "Dark Horse" der Euros, doch nicht eine Sekunde hätte jemand geglaubt, dass sie diese Gruppe tatsächlich gewinnen würden - vor allem nach der Niederlage zum Auftakt gegen Frankreich. Deshalb kann man Rangnick und seinen Spielern nur das größte Lob dafür aussprechen, wie sie den Rückschlag weggesteckt haben und nun zum erweiterten Favoritenkreis zählen.

    Wenn sie mit dieser Energie weiterspielen, sind ihnen keine Grenzen gesetzt. Mit einem Sieg gegen die Türkei und dem damit verbundenen Einziehen ins Viertelfinale wäre es das beste EM-Turnier in der Historie Österreichs.

  • Romelu Lukaku Belgium Euro 2024Getty

    VERLIERER: Romelu Lukaku

    Die Reaktion von Kevin De Bruyne am Mittwoch sagte alles. Nachdem er Romelu Lukaku mit einem präzisen Pass vors Tor geschickt hatte, konnte der offensive Mittelfeldspieler seine Frustration nicht verbergen, als er sah, dass der Stürmer es nicht schaffte, überhaupt einen nennenswert kräftigen Schuss abzugeben.

    Lukaku ist mitnichten Belgiens einziges Problem. Die Fans haben auch Kapitän De Bruyne ausgebuht, als diesem die Spieler-des-Spiels-Trophäe nach dem traurigen Unentschieden gegen die Ukraine verliehen wurde, das Belgien jedoch trotzdem das Weiterkommen ins Achtelfinale sicherte. Der ManCity-Star ist einer von vielen Spielern im Team, der bisher nicht annähernd seine Bestleistungen abrufen konnte.

    Trotzdem wird Lukakus schlechter Abschluss immer mehr zu einem riesigen Problem für Coach Domenico Tedesco - ob er es öffentlich zugibt oder nicht. Der bullige Neuner hatte zwar auch etwas Pech mit knappen Abseitsentscheidungen, doch der Belgier ist noch immer torlos und hat doppelt so viele Chancen vergeben (sechs) wie jeder andere Spieler beim Turnier in Deutschland.

    Möglicherweise kann Lukaku beim Achtelfinale gegen Frankreich endlich überzeugen, doch zumindest die Geschichte deutet eher darauf hin, dass seine Leistungen unter großem Druck schlechter werden.

  • Donyell Malen Netherlands Austria 2024Getty

    GEWINNER: Eigentore und Distanzschüsse

    Toptorjäger der bisherigen Euro 2024? Das gefürchtete Eigentor - mit riesigem Abstand!

    Georges Mikautadze von EM-Neuling Georgien ist der einzige Spieler, der in der Gruppenphase dreimal treffen konnte (zwei Elfmeter). Die Favoriten auf den goldenen Schuh, Kylian Mbappé und Harry Kane, stehen jeweils nur bei einem Treffer. Der Franzose traf sogar nur vom Elfmeterpunkt. Portugal-Star Cristiano Ronaldo steht komplett ohne Tor da.

    Bislang haben wir schon sieben Eigentore gesehen - mit unterschiedlichem Maß an Comedy-Potenzial. Riccardo Calafiori etwa konnte wenig dafür, dass er eine abgefälschte Flanke versehentlich ins eigene Netz lenkte. Samet Akaydin wiederum leistete sich einen brutalen Aussetzer - die Abstimmung mit Torhüter Altay Bayindir stimme gar nicht und so schoss er die Kugel einfach ins eigene Tor. Der Eigentor-Rekord der Euros von elf Treffern auf der falschen Seite ist in ernsthafter Gefahr.

    Andererseits gab es aber auch viele traumhafte Fernschuss-Treffer zu bestaunen. 14 Tore fielen während der Gruppenphase von außerhalb des Strafraums. Damit könnte auch der Rekord von 19 Fernschuss-Toren von der Euro 2020 fallen.

    Ob Eigentore und DIstanzschüsse die Trends dieser Euro prägen, ist noch offen. Doch bisher sorgten die vielen Aktionen für unglaubliches Drama. Möge das Chaos noch lange anhalten!

  • Ukraine Belgium Euro 2024Getty

    VERLIERER: Ukraine

    Das Ausscheiden der Ukraine war absolut herzzerreißend. "Es ist bisher noch nie passiert, dass ein Team mit vier Punkten die K.o.-Phase verpasst", sagte ein emotionaler Oleksandr Tymchyk im Interview mit der UEFA. "Wir haben alles für unser LAnd gegeben, aber wir haben sie im Stich gelassen", ergänzte der Rechtsverteidiger frustriert.

    Doch nichts könnte von der Wahrheit weiter entfernt sein. Mit ihren guten Leistungen gegen Belgien und die Slowakei hat ide Ukraine ihr vom Krieg gezeichnetes Land stolz gemacht. Doch das schwache Auftaktspiel gegen Rumänien kostete sie am Ende ganz bitter das Weiterkommen.

    Doch wie Trainer Serhiy Rebrov sagte: "In den letzten beiden Spielen haben wir den Charakter unserer Nation gezeigt. So ist das Leben, man macht einige Fehler, aber dann ist es wichtig, wie man darauf reagiert. Wir sind alle sehr traurig über das Ausscheiden, aber ich habe keine Fragezeichen hinter den Leistungen der Spieler. Wir haben eine junge Nationalmannschaft und blicken optimistisch in die Zukunft."

  • Khvicha Kvaratskhelia GeorgiaGetty Images

    GEWINNER: Georgien

    Kaum jemand hat Georgien ein Weiterkommen in die K.o.-Runde der Euros 2024 zugetraut. Es gab sogar Zweifel, ob die Turnier-Neulinge auch nur einen einzigen Punkt in Gruppe F sammeln würden.

    Doch nachdem es mit beherzten Auftritten gegen die Türkei und Tschechien nur für einen Zähler reichte, überraschte Georgien alle Euro-Fans mit einem vernichtenden 2:0-Sieg über einen der Turnierfavoriten, Portugal. Jetzt treffen sie mit Spanien auf die wohl bisher beste Mannschaft der Europameisterschaft und werden wieder Außenseiter sein. Stören wird das in Georgien aber wohl keinen.

    Mit Giorgi Mamardashvili haben sie einen starken Torhüter, der in richtig guter Form ist. Georges Mikautadze führt die Euros im Rennen um den Goldenen Schuh an. Und Superstar Khvicha Kvaratskhelia hat gegen Portugal gezeigt, dass er in der Lage ist, gegnerische Teams mit seinem hohen Tempo und seinen überragenden Dribblings komplett auseinander zu nehmen.

    Vor dem Turnier galt Georgien als das schwächste Team des Turniers. Aber wie sich herausstellte sind sie das Team, bei dem Zuschauer am meisten Spaß haben. Das am Ende zu deutlich verlorene 1:3 gegen die Türkei war das bisher wohl unterhaltendste Spiel der EM (gleichauf mit dem 3:2-Sieg Österreichs über die Niederlande).

  • Cristiano Ronaldo Portugal Euro 2024Getty

    VERLIERER: Cristiano Ronaldo

    Wie Roberto Marténez die Situation rund um Cristiano Ronaldo und dessen Einsatzzeit managen kann, war von Beginn an ein großes Thema rund um einen der Favoriten des Turniers. Bisher hat er es gründlich vermasselt. Es gab absolut keinen Grund dafür, dass der 39-jährige Ronaldo gegen Georgien das dritte Spiel in Folge starten sollte, während sein gesamtes Team rotierte.

    Es war ein verzweifelter Versuch, seinen Kapitän beim Turnier in Deutschland in Gang zu bringen. Doch zum dritten Mal traf CR7 nicht - damit beendete der Portugiese das erste Mal in seiner langen Karriere eine Gruppenphase eines Nationalmannschaftsturniers ohne eigenen Treffer.

    Seine Frustration war während des gesamten Spiels unübersehbar - auch als er 25 Minuten vor Schluss vorzeitig vom Platz genommen wurde. Martínez hat hier unbestritten einen Fehler gemacht. Er hat sich selbst schwach aussehen lassen und die Debatten um den Startelf-Platz des alternden Superstars nur weiter entfacht, anstatt sie zu beenden. Dabei warten mit Diogo Jota und Goncalo Ramos zwei deutlich fittere, jüngere Stürmer auf ihre Chance.

    Die Weltmeisterschaft 2022 endete für Ronaldo mit Bitterkeit und Streit - und es droht die Gefahr, dass es bei dieser Euro erneut so ausgehen könnte.

  • Euro 2024 Fans - GermanyGetty

    GEWINNER: Deutschland

    Ob man Deutschland bei der Heim-EM nun anfeuert oder nicht: Für die Stimmung ist es immer gut, wenn ein Gastgeberland bei einem internationalen Turnier gut abschneidet. Die Atmosphäre in bei der Euro 2024 war von Beginn an etwas ganz besonderes, denn die fantastische Fußballkultur in Deutschland sorgte bereits im Vorfeld für Begeisterung und für auswärtige Fans ist das Land leicht zu erreichen.

    Doch auch die sportliche Auferstehung des DFB-Teams unter Julian Nagelsmann ist ein großer Grund für gut gelaunte Gastgeber und Begeisterung rund um die EM. Der "Last Dance" für Toni Kroos hat mit Sicherheit nochmal eine ganz besondere Bedeutung für deutsche Fans - doch auch die Top-Youngster wie Jamal Musiala und Florian Wirtz wissen zu überzeugen.

    Im dritten Gruppenspiel gab es zwar einen kleinen Rückschlag beim glücklichen Unentschieden gegen starke Schweizer. Doch wenn Deutschland nun das Achtelfinale gegen Dänemark gewinnen kann, kommt es im Viertelfinale voraussichtlich zum großen Duell gegen Topfavorit Spanien - und das könnte eine ähnlich fantastische Wirkung auf die Stimmung des Turniers haben wie das epische WM-Halbfinale beim "Sommermächen" 2006 gegen Italien.

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