Enttäuschend, bei genauerem Hinsehen aber nicht überraschend, war auch der Auftritt von Daniel Svensson. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison erwischte der Schwede einen schlechten Tag. Der linke Schienenspieler wirkt völlig überspielt. Eine Entwicklung, die sich auch Kovac (endlich) eingestehen sollte.
In Kopenhagen hatte der BVB-Coach ein weiteres Mal die Rotationsmaschine angeworfen, auf gleich fünf Positionen tauschte er im Vergleich zur Pleite gegen die Bayern. Ein Vorgehen, das er auch in Zukunft beibehalten wolle, wie er noch in Kopenhagen ankündigte. "Jeder einzelne kann spielen, das haben wir heute auch wieder gesehen", sagte der Deutsch-Kroate.
Svensson wartet jedoch als einer von drei Spielern weiterhin auf seine erste Verschnaufpause. Neben Gregor Kobel und Waldemar Anton stand der 23-Jährigen bislang in allen elf Partien über 90 Minuten auf dem Platz. Bereits bei der Klub-WM oder zuletzt beim 0:1 der schwedischen Nationalmannschaft gegen den Kosovo spielte er durch. Klar: Anders als auf der rechten Seite, wo sich Julian Ryerson und Yan Couto abwechseln, hat Kovac auf links weniger Spielraum. Die erste Alternative, Bensebaini, wurde bislang vor allem als linker Part in der Dreierkette gebraucht. Doch Svenssons laufintensives Spiel fordert seinen Tribut - auch gegen die Bayern ackerte er zuletzt unermüdlich.
Dennoch leidet Svensson sichtlich unter der hohen Belastung. Sein Spiel mit dem Ball lässt in der Entscheidungsfindung und Präzision seit Wochen zu wünschen übrig, die weiten Wege nach hinten fallen ihm immer schwerer. Schon vor dem Kopenhagen-Spiel äußerte er - durch die Blume - den Wunsch, verschnaufen zu wollen: "Natürlich bin ich manchmal müde nach intensiven Spielen, aber wenn der Coach möchte, dass ich spiele, dann mache ich das und dann kann ich das auch."
Doch wie lange kann der für seine Mannschaft zweifelsfrei weiterhin wichtige Svensson wirklich noch derart weiterhelfen - wie kurz nach seinem Wechsel im vergangenen Winter, als er in kürzester Zeit zum Liebling der Fans und von Kovac aufstieg. Leistungen wie beim 4:1-Sieg über Athletic Club, als er die Führung erzielte und das sicher geglaubte 2:2 mit einer überragenden Rettungstat auf der Linie verhinderte.
"Das war brutal", sagte Kehl im Anschluss: "In dem Moment musst du da sein, das wäre das 2:2 gewesen. Das zeigt, dass wir wach, frisch und fit sind. Das ist für mich wie ein Tor." Kovac adelte Svensson als "fleißige Biene". Doch auch die braucht mal eine Pause.