Der langjährige Premier-League-Stürmer Troy Deeney hat Englands Nationaltrainer Thomas Tuchel mit harten Worten kritisiert. Grund dafür ist die Nominierungspolitik des Deutschen für die Offensive der Three Lions.
Getty Images Sport"Unreif und dumm": Ehemaliger Premier-League-Angreifer watscht Thomas Tuchel wegen der Nichtberücksichtigung eines 30-Tore-Stürmers ab
WAS IST DER HINTERGRUND?
In Tuchels Aufgebot für die aktuelle Länderspielpause stehen mit Harry Kane vom FC Bayern und Aston Villas Ollie Watkins nur zwei Stoßstürmer. Nach dem spielerisch mauen Auftritt beim 2:0 gegen Andorra wurde Tuchel vor dem zweiten WM-Qualifikationsspiel dieser Tage in Serbien gefragt, ob er nicht zu wenige echte Neuner in seinem Kader habe.
Tuchel verneinte dies und betonte, dass er "gute Optionen" für sein Sturmzentrum habe. Neben Kane und Watkins könne auch Marcus Rashford dort auflaufen. Er führte aus: "Jarrod Bowen kann dort spielen, Anthony Gordon hat für Newcastle dort gespielt. Also ich finde schon. Phil Foden kann als Neuer auflaufen und Morgan Rogers ebenfalls."
"Lasst uns abwarten, wer seine Form findet und wer in der Premier League heißläuft", so Tuchel weiter. "Aber ja: Wir haben genug Feuerkraft."
Getty Images SportDIE REAKTION:
Aussagen, die bei Troy Deeney überhaupt nicht gut ankamen. Der 37 Jahre alte Ex-Profi ätzte bei talkSPORT: "Was er gesagt ist unreif und dumm, meiner Meinung nach. Denn er hat da nicht einen echten Stürmer aufgezählt. Von Rashford bis Rogers, da ist kein waschechter Stürmer dabei."
Tuchel ließe die Fans mit seiner Aufzählung wissen, dass er mit zwei Stürmern zur WM reisen werde, Kane und Watkins. Bestenfalls könne sich noch Chelseas junger Neuzugang Liam Delap dazugesellen. Deeneys Theorie: "Wenn es Probleme gibt, wird er einfach irgendwelche von den Jungs da vorne reinrotieren. Und sollten wir verlieren, dann liegt die Entschuldigung schon parat: Wir hatten nicht genug Stürmer."
EIN BLICK AUF DIE ZAHLEN:
Einer, der den Typ des waschechten Mittelstürmers verkörpert und den Deeney gerne wieder in der englischen Nationalmannschaft sähe, ist der ehemalige Brentford Angreifer Ivan Toney (sieben Länderspiele, ein Treffer). In Saudi-Arabien erzielte der 29-Jährige für Al-Ahli in der vergangenen Saison 30 Tore in 44 Begegnungen und netzte in dieser Spielzeit in vier Partien auch schon fünfmal.
Tuchel berief ihn seit seinem Amtsantritt bei der FA nur einmal in seinen Kader und gab ihm einzig bei einer 1:3-Niederlage im Freundschaftsspiel gegen Senegal im Juni ein paar Einsatzminuten. Deeney, der 165 Partien im englischen Oberhaus absolviert hat, mutmaßte, dass hinter Toneys Nichtberücksichtigung für die aktuelle Länderspielpause ein "Persönlichkeitskonflikt" stecke.
AFPWIE GEHT ES WEITER?
England führt die Gruppe B der europäischen WM-Qualifikation mit fünf Siegen aus sechs Partien punktgleich mit Griechenland an. Trotzdem gibt es durchaus Kritik an Tuchel, weil seine Mannschaft spielerisch in den vergangenen Monaten kaum zu überzeugen wusste. So auch beim 2:0 gegen den Fußballzwerg Andorra am Wochenende.
Gegen Serbien am Dienstagabend sind die Engländer dennoch klar favorisiert. Das Spiel steigt um 20.45 Uhr im Stadion Rajko Mitic in Belgrad.