Schlussendlich übernahmen die Bayern nicht nur den Stadionanteil, sondern auch die Schulden von 1860, weshalb der Deal entgegen der häufig dargestellten Version deutlich teurer war. "Dass Sechzig dieses Stadion abgegeben und nicht versucht hat, dieses Geld zusammenzubringen, ist aus meiner Sicht ihr größter Fehler", sagte Hoeneß und ergänzte: "Dieses Stadion ist eine Goldgrube und das haben sie dadurch verloren, weil sie keine klugen Leute hatten."
Hoeneß zog für das Versagen in der Führungsetage um den einstigen Präsidenten Karl-Heinz Wildmoser das Beispiel heran, dass 1860 trotz weniger Nachfrage wie auch der FC Bayern pro Heimspiel 5.000 Essen bereitstellte. Dies hatte laut Hoeneß zur Folge, dass an jenen Spieltagen wahrscheinlich "1.000 Essen weggeschmissen" wurden. In der heutigen Zeit, also rund 20 Jahre nach der Eröffnung im Sommer 2005, würde die Allianz Arena laut Hoeneß eine Milliarde Euro kosten. Aber: "Es nutzt dir nichts, wenn nach zehn Jahren etwas super ist, wenn du im ersten Jahr kein Geld hast, um es zu finanzieren. Da sagt jede Bank: Auf Wiederschauen!"
Schon bei besagter Doku hatte Hoeneß gesagt, dass der Stadion-Deal für die Löwen bei einer guten sportlichen Entwicklung keineswegs schlecht gewesen wäre. "Dann wären bei jedem Heimspiel 50.000 Fans im Stadion gewesen", vermutete er. Stattdessen geriet 1860 in eine gewaltige finanzielle Schieflage, der 2011 in einer Fast-Insolvenz und 2017 im Abstieg aus der 2. Bundesliga sowie dem Auszug aus dem Stadion mündete. Seither heißt es wieder Grünwalder Stadion in Giesing statt Allianz Arena in Fröttmaning.