Während Ronaldo zu Manchester United wechselte und sich dort zu einem der besten Spieler der Geschichte entwickelte, ging Quaresma, der ältere und vielleicht auch talentiertere der beiden, direkt ins Camp Nou, wo er in der Barcelona-Mannschaft von Frank Rijkaard mit Spielern wie Ronaldinho, Xavi, Andres Iniesta, Carles Puyol, Luis Enrique und Javier Saviola zusammenspielte.
Für den 19-Jährigen hätte es ein Schritt in Richtung Star sein sollen, aber das Leben in Katalonien war nicht so toll, wie er es sich erträumt hatte. Vielmehr prallten hier zwei gegensätzliche Stile aufeinander: Rijkaard hoffte, Quaresma eine gewisse taktische Disziplin beizubringen und ihn davon zu überzeugen, auf seiner Position zu bleiben. Der mutige junge Flügelspieler wollte jedoch seine riskante, explosive Spielweise beibehalten und fühlte sich durch die Taktik des Niederländers eingeengt.
Quaresma beklagte sich darüber, dass man ihm versprochen habe, in Barcelona dieselben Freiräume zu gewähren, die er bei Sporting erhalten hatte. Doch obwohl er in der ersten Saisonhälfte die Chance hatte, sich zu beweisen, wurde er nach der Hälfte der Spielzeit ausgemustert.
Er sagte Jahre später: "Ich verstehe bis heute nicht, was mit mir in Barcelona passiert ist, denn am Anfang habe ich gespielt und es lief gut, aber plötzlich kam der schlimmste Moment meines Lebens, und der Trainer gab mir keine Erklärungen. Er wollte, dass ich auf eine bestimmte Art und Weise spiel - und ich habe versucht, das zu tun. Ich habe meine Spielweise geändert, um ihm zu gefallen, aber am Ende war das Ergebnis immer dasselbe: Ich saß auf der Bank oder auf der Tribüne. Also beschloss ich, meine Art von Fußball zu spielen - und der Krieg ging los."
2021 blickte Quaresma auf seine Zeit bei Barcelona zurück und sagte: "Ich hätte mich mehr beherrschen müssen, aber das habe ich nicht. Ich war noch ein Kind und ich war rebellisch. Vielleicht war ich nicht auf die Größe des Vereins vorbereitet. Du kommst aus einem schlechten Viertel ins große Rampenlicht und du denkst, du hättest schon alles erreicht, dabei hast du noch nichts erreicht."
Sein Ärger während seiner Barça-Zeit dürfte auch seiner Karriere in der portugiesischen Nationalmannschaft geschadet haben. Quaresma hatte im Sommer vor seinem Wechsel zu den Katalanen sein Debüt gegeben, wurde aber direkt wieder zur U21 geschickt und nicht für die EM 2004 nominiert, bei der Portugal im Finale gegen Griechenland verlor.