Stammspieler und einstiges Supertalent wackeln! Die Abschiedskandidaten des BVB

Aus im Achtelfinale der Champions League gegen den kriselnden FC Chelsea, Endstation im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen RB Leipzig und Platz zwei in der Bundesliga, obwohl es mehr als eine Chance gab, den FC Bayern München zu überholen und sogar abzuwimmeln:Von einer erfolgreichen Saison des BVB kann bislang nicht die Rede sein.

Dabei hatten die Verantwortlichen um Sportvorstand Sebastian Kehl im vergangenen Sommer durch die Transfers von Sébastien Haller, Karim Adeyemi und Nico Schlotterbeck verhältnismäßig tief in die Tasche gegriffen. Insgesamt 104,6 Millionen Euro gab die Borussia für Transfers aus - und dazu kam Niklas Süle aus München ablösefrei.

Doch die alten Probleme sind geblieben. Keine Konstanz, kein Mut in den wichtigen Spielen (Stichwort: 2:4 gegen die Bayern) und die anhaltende Mentalitäts-Debatte. Im Sommer könnte deshalb ein weiterer Umbruch anstehen.

Die Verträge einiger altgedienten Spieler laufen aus, mit anderen soll nicht verlängert werden und so manch einer dürfte es schlichtweg schwer haben, Argumente zu liefern, dass er nicht zu Geld gemacht wird.

GOAL wirft ein Blick auf die Abschiedskandidaten von Borussia Dortmund.

  • *GER ONLY* Luca Unbehaun BVB Borussia Dortmundimago

    Luca Unbehaun (Torhüter)

    Seit knapp sieben Jahren steht der 22-Jährige für die Borussia im Tor, Jahr für Jahr schmälern sich allerdings seine Chancen, dass er es langfristig zu den Profis schafft. Zumal sein Vertrag im Sommer ausläuft.

    Unbehaun hat inzwischen sogar seinen Stammplatz bei der zweiten Mannschaft in der 3. Liga verloren. Dort hat Marcel Lotka, dessen Arbeitspapier jüngst bis 2025 verlängert wurde, die Nase eindeutig vorn.

    Für Unbehaun stehen also alle Zeichen auf Abschied. Mit Gregor Kobel als klare Nummer eins, der ersten Vertretung Alexander Meyer und eben Lotka besteht auch nicht zwingend Bedarf, dass für einen weiteren Keeper relativ tief in die Tasche gegriffen werden müsste.

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  • Mats Hummels Borussia Dortmund 2022Getty

    Mats Hummels (Innenverteidiger)

    Weiterhin ist unklar, wie die Zukunft des 34-Jährigen bei Borussia Dortmund aussieht. Dem Vernehmen nach befinden sich die Verantwortlichen bereits seit Wochen in Gesprächen mit dem Abwehrspieler.

    Sollte Hummels bleiben, müsste er sich aber mit deutlich weniger Gehalt als noch zuvor zufriedengeben. Angeblich soll er künftig nur noch sieben anstatt der bislang zehn Millionen Euro verdienen. Dazu müsste er sich noch mehr als ohnehin schon über die Rolle des dritten Innenverteidigers hinter Nico Schlotterbeck und Niklas Süle anfreunden.

    Zuletzt gab es auch Spekulationen, dass Hummels einen Ausflug ins Ausland wagen könnte - in seiner Karriere spielte er nämlich ausschließlich in Deutschland. Auch ein Abschluss seiner Laufbahn in den USA gilt als Möglichkeit, auch wenn dies eine große Distanz zu seinem in München lebenden Sohn bedeuten würde.

    Klar ist: Sollte Hummels im Sommer tatsächlich gehen oder sogar seine Karriere beenden, müsste der BVB auf dem Transfermarkt aktiv werden. Ansonsten hätte Trainer Edin Terzic neben Schlotterbeck und Süle "nur" noch den 19-jährigen Soumaïla Coulibaly in der Hinterhand.

  • GER ONLY Thomas MeunierImago Images

    Thomas Meunier (Rechtsvertediger)

    Was erst sportlich nicht wirklich klappte, ist nun auch ein gesundheitliches Problem: Meunier hangelt sich derzeit von einer Verletzung zur nächsten.Zuletzt erwischte es den Belgier bei seinem zweiten Auftritt für die zweite Mannschaft (Adduktorenprobleme).

    In der Bundesliga kommt der Belgier in diesem Jahr auf mickrige zwei Einsätze und 19 Spielminuten. Zur neuen Saison würde Meunier in sein letztes Vertragsjahr gehen. Gespräche über eine Ausdehnung des Arbeitspapiers haben offenbar noch keine stattgefunden.

    Angesichts seiner hohen Verletzungsanfälligkeit und der Tatsache, dass mit Marius Wolf und Julian Ryerson zwei Alternativen für die rechte Abwehrseite im Kader stehen, gibt es dafür auch keine Gründe. Zumal beide ihre Leistungen bisher größtenteils konstanter als Meunier abriefen.

    Eine Trennung im Sommer ist also durchaus wahrscheinlich. Der BVB würde nochmal Geld für den 31-Jährigen einnehmen und Meunier selbst kann im Herbst seiner Karriere nochmal einen Neustart wagen. Womöglich klappt es ja doch noch mit einem Wechsel zum FC Barcelona, der bekanntlich stets Interesse an ihm gezeigt haben soll.

  • ONLY GERMANY Felix Passlack Borussia Dortmund 2022imago images

    Felix Passlack (Rechtsverteidiger)

    Auch Passlacks Vertrag läuft nach dieser Saison aus. Ein Abschied gilt als so gut wie sicher.

    Nur viermal stand der 24-Jährige in dieser Spielzeit für die Profis auf dem Platz. Mit dem 1. FC Köln soll Passlack, der mit Leih-Unterbrechungen seit 2012 in Dortmund spielt, bis zur Transfersperre des Vereins einen intensiven Kontakt gepflegt haben.

    Bleibt es dabei, dass Köln im Sommer in Sachen Transfers nicht aktiv werden darf, gilt der FC Kopenhagen als weitere Adresse für Passlack.

  • Mateu Morey Borussia DortmundGetty Images

    Mateu Morey (Rechtsverteidiger)

    Drei Knieoperationen und ein über ein Jahr anhaltender Ausfall: Morey ist zweifellos der größte Pechvogel beim BVB, wenn nicht sogar der ganzen Bundesliga.

    Das einst so gefeierte Talent für die rechte Abwehrseite kam in dieser Saison bislang lediglich zu einem Einsatz für die zweite Mannschaft in der 3. Liga, sein letztes Pflichtspiel für die Profis bestritt er im Mai 2021. Im Februar war er immerhin ins Mannschaftstraining zurückgekehrt, eine Option für die Bundesliga stellt er allerdings bei weitem noch nicht dar.

    Im Sommer stellt sich die Frage, ob der BVB nochmal dazu bereit ist, auf ein vollständiges Comeback von Morey zu warten. Schließlich würde auch Morey zur neuen Saison in sein letztes Vertragsjahr gehen. Im kommenden Transferfenster hätte Dortmund also die letzte Chance, Geld mit dem Spanier zu generieren. Einen sportlichen Mehrwert bietet er - so bitter das auch ist - ehrlicherweise nicht.

  • RAPHAEL GUERREIRO BORUSSIA DORTMUND BUNDESLIGA 01042023Getty Images

    Raphaël Guerreiro (Linksverteidiger)

    Vor wenigen Monaten standen alle Zeichen auf Abschied, doch seit einigen Wochen spielt der Portugiese ganz groß auf - sei es in seiner neuen Rolle im zentralen Mittelfeld als Achter im linken Halbraum oder als Flankengeber auf der linken Abwehrseite.

    Inzwischen hat sich Guerreiro sogar zum Spieler mit den meisten Assists in der Bundesliga gemausert (elf). Ein neuer Vertrag wäre also der verdiente Lohn - oder doch nicht?

    Zur ganzen Wahrheit gehört auch, dass Guerreiro - vor allem als Linksverteidiger - defensiv immer wieder enorme Schwächen aufzeigt. Gegen mitspielende Gegner oderschon Teams wie den VfB Stuttgartstellt er schlichtweg ein Risiko dar.

    Deshalb gibt es wohl auch noch keine Entscheidung, wie es mit dem 29-Jährigen ab Sommer, wenn sein Vertrag ausläuft, weitergeht. Sowohl ein ablösefreier Wechsel als auch eine Verlängerung für zwei Jahre standen zuletzt im Raum.

    In Ramy Bensebaini bekommt der BVB zudem sehr wahrscheinlich Zuwachs für die Außenverteidigung.
  • GER ONLY Nico Schulz Borussia DortmundImago Images

    Nico Schulz (Linksverteidiger)

    Das Kapitel mit einem der größten Missverständnisse der jüngeren BVB-Vergangenheit soll endlich beendet werden. 25,5 Millionen Euro ließ sich Dortmund einst die Dienste von Schulz kosten.

    Sportlich wusste Schulz nie wirklich zu überzeugen, seit geraumer Zeit spielt er überhaupt keine Rolle mehr in den Planungen von Edin Terzic - das war meist auch schon unter dessen Vorgänger Marco Rose der Fall.

    Nach mehreren gescheiterten Versuchen, Schulz von der Gehaltsliste zu bekommen, bietet sich im Sommer die letzte Möglichkeit, wenigstens noch einen Bruchteil der damaligen Ablöse wiederzubekommen.

    Mögliche Abnehmer könnten aus der Serie A kommen: Atalanta Bergamo und Lazio Rom sollen immer wieder interessiert gewesen sein.

  • MAHMOUD DAHOUD BORUSSIA DORTMUNDGetty Images

    Mahmoud Dahoud (zentraler Mittelfeldspieler)

    Der einzige Spieler in dieser Auflistung, bei dem die Zukunft bereits geklärt ist: Dahoud wird den BVB im Sommer ablösefrei verlassen.

    Dabei hatte der Mittelfeldspieler zu Saisonbeginn noch regelmäßig in der Startelf gestanden, eine schwere Schulterverletzung besiegelte sein Aus jedoch letztlich. Seit seiner Rückkehr im Winter ist kaum noch Platz für Dahoud.

    Wie es für ihn weitergeht, ist aktuell noch offen. Interessenten für den 27-Jährigen gibt es angeblich aber zuhauf. So soll er bereits Angebote von Leicester City, Betis Sevilla, FC Sevilla und der SSC Neapel vorliegen haben. Auch Milan, die Roma oder der FC Arsenal sollen seine Situation beobachten.

  • Jude Bellingham Borussia Dortmund 2022-23 HIC 16:9Getty

    Jude Bellingham (zentraler Mittelfeldspieler)

    Vieles deutet daraufhin, dass Bellingham zu der größten Transfersaga des kommenden Sommers werden könnte. Während der BVB die Hoffnung auf einen Verbleib noch nicht aufgegeben hat, buhlen die ganz großen Topklubs um die Dienste des 19-Jährigen.

    In der Pole Position liegen übereinstimmenden Medienberichten zufolge Manchester City und Real Madrid. Der FC Liverpool soll sich wiederum aus dem Tauziehen um Bellingham verabschiedet haben. Die Reds würden demnach bevorzugen, das Geld auf mehrere Transfers zu verteilen.

    Denn Dortmund verlangt angeblich 154 Millionen Euro plus Bonuszahlungen für Bellingham, der längst zum Führungsspieler aufgestiegen ist. In diesem Fall soll auch Real Madrid aus dem Rennen sein. Die Schmerzgrenze der Königlichen liegt lautSport Bildbei 100 Millionen Euro und bis zu 50 Millionen Euro Boni. Neben City könnten deshalb auch Paris Saint-Germain und der FC Chelsea in den Poker einsteigen.

    Dazu gilt es weiterhin als möglich, dass Bellingham seinen noch bis 2025 laufenden Vertrag beim BVB zu deutlich besseren Bezügen verlängert. Mit einem Verkauf würde Dortmund aber auch massig Kapital für eine weitere Transfer-Offensive haben.

  • Marco Reus Borussia Dortmund 2023Getty Images

    Marco Reus (offensiver Mittelfeldspieler)

    Eigentlich scheint alles klar: Reus will nach eigener Aussage bleiben, eine Einigung über einen neuen Einjahresvertrag zu deutlich geringeren Bezügen (sieben anstatt von zwölf Millionen Euro) soll einem Bericht zufolge bereits bestehen.

    Doch der Berater des Kapitäns, Dirk Hebel, dementierte die Vertragsverlängerung etwas überraschend am Sonntag. Dennoch befinde man sich in einem "sehr guten und zielführenden Austausch", erklärte er beiSky90.

    Gleichzeitig gibt es kritische Stimmen, dass eine Trennung im Sommer für Dortmund die bessere Lösung wäre. Dieser Meinung ist auch Lothar Matthäus. "Reus wird auch nicht besser, die Verletzungen werden weiterhin bleiben, und er wird natürlich älter. Wenn man Marco Reus nicht mehr hundertprozentig vertraut, dann sollte man eine vernünftige Lösung finden, die für beide Seiten gut ist", sagte der deutsche Rekordnationalspieler beiSky90und ergänzte: "Reus ist ja jetzt schon nicht mehr unantastbarer Stammspieler als Kapitän."

  • Gio Reyna Borussia Dortmund 2022-23 HIC 16:9Getty

    Giovanni Reyna (offensiver Mittelfeldspieler)

    Der US-Amerikaner startete mit einer Verletzung in die Saison und fehlte dem BVB anschließend nur noch vereinzelt. Trotzdem spielt er nicht die größte Rolle in den Planungen von Edin Terzic.

    Zum neuen Jahr musste sich Reyna mit einer Reservistenrolle zufriedengeben und erzielte als Joker in drei aufeinanderfolgenden Spielen jeweils einen Treffer. Es folgte ein Startelf-Einsatz, ehe er drei Partien für 90 Minuten auf der Bank schmorte.

    Terzic nannte neben der Belastungssteuerung keine wirklichen Gründe. Es kamen lediglich drei weitere Kurzeinsätze und ein Joker-Tor hinzu. Wirklich zufrieden mit der Entwicklung kann der genesene Reyna also nicht sein.

    Eine Trennung im Sommer könnte für beide Seiten profitabel sein. Der BVB würde eine ordentliche Stange Geld für den 20-Jährigen (Vertrag bis 2025) erhalten und Reyna könnte sein Glück bei einem anderen Klub auf ähnlich hohem Niveau versuchen.

  • GERMANY ONLY: DONYELL MALEN BORUSSIA DORTMUND BUNDESLIGA 15042023Imago Images

    Donyell Malen (Stürmer)

    Lange galt Malen als Transferflop in Dortmund. Kaum Scorerpunkte, keine wirklichen Argumente für Spielzeit und keinerlei Rechtfertigung für die damalige Ablöse von 30 Millionen Euro.

    Doch seit einigen Wochen präsentiert sich der Niederländer wie ausgewechselt. Er traf jeweils einmal in den vergangenen vier Spielen und bereitete drei weitere Treffer vor. Dazu strotzt er nur so vor Spielfreude.

    Dennoch werden die BVB-Verantwortlichen den 24-Jährige weiterhin genauestens beobachten. Malen muss erst beweisen, dass er konstant gute Leistungen abrufen kann. Seine Klasse ließ er schon vor seinem Formhoch hin und wieder aufblitzen - bis er wieder für zahlreiche Spiele abtauchte.

    Bereits im vergangenen Sommer und Winter hatte es erste Gerüchte gegeben, dass sich die Wege trotz des noch bis 2026 laufenden Kontrakts trennen könnten.Sebastian Kehl übte sogar Druck auf Malen aus. Nach dieser Saison dürfte es erneute Gespräche geben.

  • GER ONLY Anthony Modeste BVBimago images

    Anthony Modeste (Stürmer)

    Der Franzose war von vornherein nur die Notlösung, weil Sébastien Haller kurz nach seiner Verpflichtung an Hodenkrebs erkrankt war. Dass Modeste aber derart schlecht einschlägt, hatten die BVB-Verantwortlichen vermutlich nicht für möglich gehalten.

    Zu gut war Modestes Ausbeute beim 1. FC Köln in der Vorsaison (20 Tore). Doch in Dortmund gleicht er einem Fremdkörper. Bis auf seinen späten Ausgleichstreffer gegen den FC Bayern im Hinspiel und einem weiteren Tor blieb er meilenweit hinter seinen Erwartungen zurück.

    Im Sommer droht Modeste ein leiser Abschied. Es ist nicht ausgeschlossen, dass er bis zu seinem Vertragsende im Sommer überhaupt nochmal zum Einsatz kommt.