Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass die Champions-League-Reise des BVB gegen ein scheinbar übermächtiges Team enden wird. Die Blaugrana hat in dieser Saison schließlich schon einigen Topklubs die Grenzen aufgezeigt. Fünf (Supercopa) und vier (LaLiga) Gegentore hagelte es für Real Madrid. Viermal jubelte Barça auch gegen den FC Bayern München, als es im möglichen Halbfinal-Duell in der Ligaphase 4:1 hieß.
In unfassbaren 21 (!) von 45 Spielen hat die Flick-Truppe mehr als vier Treffer erzielt - viermal häufiger als in den vergangenen beiden Spielzeiten insgesamt. Durchschnittlich 3,3 Tore erzielte Barcelona in elf Partien unter dem ehemaligen Bundestrainer in der Königsklasse. Kein anderer Coach war in der Historie des Wettbewerbs nach mindestens zehn Spielen torgefährlicher. Ein Durchschnitt von mehr als drei Toren pro Spiel hatte es dahingehend ohnehin erst einmal gegeben: in der Saison 2019/20, als Flick mit den Bayern den Titel holte.
Zudem ist Barça in diesem Jahr nach 23 Partien (19 Siege und vier Remis) noch ungeschlagen, was der besten Bilanz in der Vereinsgeschichte entspricht. Und bei all diesen irren Statistiken wurde noch kein Wort über die aktuell beispiellosen Alleskönner verloren, die sich von der Defensive bis in den Angriff die Klinke in die Hand geben. Allen voran spielt Raphinha eine außerirdische Saison. Der Brasilianer befindet sich in der Königsklasse schon jetzt auf einem Niveau mit dem Außerirdischen schlechthin: Lionel Messi.
Der von Flick wachgeküsste Raphinha hat schon jetzt, bei zugegeben zwei (Vorrunden-)Spielen mehr auf dem Konto, den Rekord mit den meisten Torbeteiligungen in einer CL-Saison eingestellt. 19-mal (zwölf Tore und sieben Assists) war er an einem Treffer seiner Mannschaft direkt beteiligt. Weitere Fabelwerte eines geschlossen herausragenden Teams, die bei der Konkurrenz um den Henkelpott Angst und Schrecken verbreiten dürften.
Flick hat in kürzester Zeit eine Mannschaft geformt, die kaum zu stoppen ist. Wenn überhaupt. Aber schon gar nicht "offensichtlich".