Lars RickenGetty Images

"So etwas hat weder beim BVB noch in der Gesellschaft etwas verloren": Boss von Borussia Dortmund spricht nach schweren Vorwürfen Klartext

Sport-Geschäftsführer Lars Ricken hat sich in einem Interview mit der Sport Bild zu den schweren Missbrauchsvorwürfen geäußert, die kürzlich in einem Enthüllungsbericht der Bild-Zeitung gegen Borussia Dortmund erhoben worden sind.

  • WAS WURDE GESAGT?

    "Die Vorwürfe haben den gesamten Verein massiv erschüttert", sagte er und erklärte: "Wir möchten alle mutmaßlich Betroffenen bestmöglich unterstützen und haben entsprechend gehandelt und eine externe Prüfungsgesellschaft mit der Aufarbeitung aller Hinweise und Vorfälle beauftragt. Für alle mutmaßlich Betroffenen wurde zudem ein Hinweisgebersystem auf der Homepage des BVB eingerichtet."

    Auf das Schutzkonzept zur Prävention von sexuellem Missbrauch hatte die Borussia bereits in einer Stellungsnahme hingewiesen, die kurz nach dem Erscheinen des Enthüllungsberichts veröffentlicht wurde. Ricken betonte nun nochmals: "Wir verurteilen jede Form von sexualisierten Übergriffen, so etwas hat weder beim BVB noch in der Gesellschaft etwas verloren. Der Verein wird die Aufarbeitung mit allen vorhandenen Mitteln, Dokumenten und Zugängen vollumfänglich unterstützen."

  • Werbung
  • BVB Bosse Watzke Ricken SammerGetty

    WAS IST DER HINTERGRUND?

    Der Vorwurf: Seit den 1970er-Jahren sollen sich mehrere Übergriffe auf Jugendspieler zugetragen haben, die bis heute nicht umfassend aufgearbeitet seien. Zudem habe der Verein zunächst versucht, die Verdachtsfälle nicht öffentlich werden zu lassen. Dahingehend ist von einem "mächtigem Spitzen-Manager" des Klubs die Rede, der nicht namentlich genannt wird. 

  • WUSSTEST DU DAS?

    Bereits 2010 wurde ein "derartiger Vorwurf an Borussia Dortmund herangetragen", wie es in dem BVB-Statement hieß. Zu diesem Zeitpunkt war der vermeintliche Vorfall aber schon verjährt. Belastbare Beweise gab es damals nicht und der Beschuldigte durfte zunächst für den Verein - in der Handball-Abteilung - weiterarbeiten. Erst 2023, nach einem erneuten Vorwurf, wurde der langjährige Mitarbeiter entlassen.

    Diesen habe der BVB "sehr ernst genommen und sich durch den hierfür zuständigen Vereinsvorstand intensiv um Aufklärung bemüht", erklärte die Borussia in dem öffentlichen Schreiben: "Da der ehemalige Mitarbeiter den Vorwurf vollumfänglich bestritt und der ehemalige Spieler keine Strafanzeige stellte, ließ sich der lange zurück liegende Sachverhalt letztlich nicht erhärten." Obwohl auch der 2023 zugetragene Vorfall "viele Jahrzehnte zurücklag und dem privaten Lebensbereich des ehemaligen Mitarbeiters zuzurechnen war, beendete der Verein daraufhin unverzüglich das noch bestehende, geringfügige Beschäftigungsverhältnis mit dem Mitarbeiter und sorgte dafür, dass er den Verein verlässt."