Sie nennen ihn "Babistuta": Auch der FC Bayern soll ein Auge auf den Rekord-Teenager von Olympiakos geworfen haben

Der Fußball lag Kostoulas schon immer im Blut. Sein Vater Athanasios spielte als Verteidiger ebenfalls für Olympiakos und kam in seiner 21-jährigen Karriere auf mehr als 300 Einsätze in der ersten griechischen Liga, außerdem wurde Kostoulas Senior zweimal für die griechische A-Nationalmannschaft nominiert.

Charalampos und sein älterer Bruder Konstantinos wollten beide in die Fußstapfen ihres Vaters treten und begannen ihren Weg bei der AS Agia Anna, einem Verein aus einem Bergdorf, auf dem griechischen Festland gelegen. Seine große Chance bekam Charalampos schließlich im Alter von zwölf Jahren, als er eingeladen wurde, bei einem Turnier in Düsseldorf für PAOK Athen zu spielen.

Der talentierte Stürmer nutzte die Gunst der Stunde und erzielte zehn Tore, woraufhin PAOK versuchte, ihn in die eigene Jugend zu holen. Olympiakos machte dem Vorhaben jedoch einen Strich durch die Rechnung und verpflichtete Charalampos und Konstantinos.

Diese Entscheidung zahlte sich für Olympiakos aus: Charalampos schoss die U15 mit 16 Toren in 15 Spielen zum Meistertitel 2021/22 und wurde mit seinem ersten Profivertrag belohnt. In der darauffolgenden Saison wurde er mit zwölf weiteren Toren Meister der griechischen U17-Superliga und durfte im Alter von nur 15 Jahren, sieben Monaten und 25 Tagen sein Debüt für die zweite Mannschaft geben.

Als jüngster Profispieler in der Geschichte von Olympiakos wurde Kostoulas Stammspieler in der Reserve. Auch in der UEFA Youth League durfte er sein Talent zeigen. Einen Monat vor dem Triumph der Profis in der Conference League gewann Olympiakos 2023/24 als erste griechische Mannschaft überhaupt einen UEFA-Vereinswettbewerb.
Kostoulas spielte währenddessen in der Youth League eine wichtige Rolle: In acht Spielen erzielte er fünf Tore, darunter eines beim 3:1-Sieg gegen den Nachwuchs des FC Bayern München im Viertelfinale. Olympiakos-Cheftrainer Jose Luis Mendilibar war beeindruckt und berief Kostoulas vor der Saison 2024/25 in die erste Mannschaft, während sein Bruder Konstantinos an Rio Ave ausgeliehen wurde.

Konstantinos wurde als noch nicht reif für den Aufstieg angesehen, aber Mendilibar war der Meinung, dass sein jüngerer Bruder den Angriff von Olympiakos verstärken könnte. Kostoulas musste auch nicht auf sein Debüt warten, sondern stand im ersten Saisonspiel der griechischen Super League gegen Volos direkt in der Startelf.

Allerdings zeigte er dort nicht sofort Wirkung. Beim 2:0-Sieg wurde Kostoulas zur Halbzeit ausgewechselt und stand in drei der nächsten vier Ligaspiele von Olympiakos nicht im Kader. Er brauchte Zeit, um sich an die Intensität zu gewöhnen.

Doch am 11. Spieltag klappte dann alles. Kostoulas köpfte beim 3:2-Sieg bei PAOK den Führungstreffer und schrieb damit Geschichte: Mit 17 Jahren, fünf Monaten und 11 Tagen ist er der jüngste Spieler, der jemals ein Ligator für Olympiakos erzielte.

Kurz vor dem Ende der Saison ist Olympiakos auf der Jagd nach einem historischen Triple. Nach 22 Spielen steht man an der Tabellenspitze, hat das Halbfinale des griechischen Pokals erreicht und ist nach dem siebten Platz in der Ligaphase automatisch für das Achtelfinale der Europa League qualifiziert.

Der Spitzenklub feiert nächsten Monat sein 100-jähriges Bestehen, und diese Saison könnte die erfolgreichste in der gesamten Vereinsgeschichte werden. Der Gewinner des Goldenen Schuhs der Conference League 2023/24, Ayoub El Kaabi, ist immer noch der Toptorschütze - er hat bereits 20 Tore in dieser Saison erzielt -, und Kostoulas hat den 31-Jährigen dabei tatkräftig unterstützt.

Der griechische U21-Nationalspieler steht selbst bei sechs Toren in 18 Ligapartien und war einer der herausragenden Spieler bei den Europa-League-Siegen gegen den FC Porto und Qarabag. Er teilt sich das Rampenlicht mit Christos Mouzakitis (18), einem weiteren hochbegabten Eigengewächs.

Auch als Joker sticht der Stürmer gerne zu. Beim 2:1-Heimsieg gegen Aris Saloniki erzielte er beide Tore von der Bank aus kommend, darunter einen dramatischen Treffer in der 96. Minute.

"Er hat nicht nur Tore geschossen, sondern auch Chancen kreiert und das Spiel vorangetrieben", lobte sein Coach. "Er war treffsicher, das hatte uns bisher gefehlt."

Mit einer Körpergröße von knapp über 1,85 Metern ist Kostoulas ein robuster Angreifer mit einer beängstigenden Geschwindigkeit. Nur zwei Spieler in der griechischen Super League wurden mit einer höheren Geschwindigkeit als Kostoulas' Spitzenwert von 36 km/h geblitzt.

Der 17-Jährige hat auch ein natürliches Auge für Tore, was ihm den Spitznamen "Babistuta" eingebracht hat - eine Baby-Version des früheren argentinischen Stürmers Gabriel Batistuta. Er ist beidfüßig und kann den Ball gut abschirmen.

Kostoulas' Pässe sind scharf und genau, abseits des Balls sucht er immer nach kleinen Lücken hinter den gegnerischen Linien. Er verliert nur selten ein Luftduell und hat ein Händchen für das richtige Timing bei seinen Läufen in den Strafraum.

Kostoulas ist bereits ein fast kompletter Fußballer, was angesichts seines Alters bemerkenswert ist. Allerdings gibt es auch noch viel Raum für Verbesserungen, vor allem in Bezug auf seine Entscheidungen in der Offensive.

Manchmal überstürzt er einen Pass oder wählt die falsche Option, manchmal spielt er zu spät ab. Am Spielverständnis gilt es noch zu feilen.

Kostoulas neigt dazu, sich tief fallen zu lassen, um an den Ball zu kommen. Manchmal fehlt er dann trotz seiner Schnelligkeit in der Offensive.

Kostoulas' interner Spitzname "Babistuta" führte natürlich auch medial zum Vergleich mit der argentinischen Legende. Aber der Grieche ist kein reiner Mittelstürmer wie der ehemalige Star der Roma und der Fiorentina. Vielmehr ist er ein Allrounder, der auf mehreren Positionen spielen kann.

In dieser Hinsicht ähnelt er Roberto Firmino, der zwischen 2015 und 2023 beim FC Liverpool zum Fanliebling wurde. Der Brasilianer sorgte immer wieder für Unruhe im Strafraum und hatte ein breites Repertoire, vom eiskalten Abschluss bi zum tödlichen Pass.

Kostoulas ist noch nicht ganz so effektiv, aber er spielt auch auf engem Raum hervorragend und verfügt über einen beeindruckenden Instinkt im und um den Strafraum. Außerdem ist er eher ein Teamplayer als ein Egoist.

Das griechische Portal Sport24 berichtet, dass der FC Bayern München, Manchester United und Juventus Turin an Kostoulas interessiert sind.

Beim 0:0 von Olympiakos gegen Twente in der Europa League sollen laut der britischen Sun Scouts von ManUnited vor Ort gewesen sein, um den Teenager zu begutachten.

Billig wird Kostoulas jedoch im Falle eines Transfers nicht: Im Januar 2025 verlängerte er seinen Vertrag bis 2023. Sportdirektor Kovacevic schließt jedoch nicht aus, dass er bald zu einem "europäischen Riesen" wechseln wird.

"Es gibt ein wachsendes Interesse an ihm, aber er ist ein Spieler von Olympiakos", sagte er gegenüber Sport24. "Viele europäische Giganten sind an ihm interessiert. Aber ich würde nicht über Namen sprechen. Er wird mit Sicherheit diese Saison bei Olympiakos bleiben, und ich hoffe länger. Er ist fest auf dem Boden geblieben, er hat sich dem Fußball verschrieben, wie alle Kinder aus unserer Jugend. Der Trainer vertraut ihm, jeder im Verein ist sich seiner Qualitäten bewusst. Ich bin wirklich stolz, dass ein solcher Spieler zu unserem Verein gehört."