Zunächst aber ein kleiner Rückblick: Als Thomas Tuchel im Jahr 2023 in seine erste Sommer-Vorbereitung als Bayern-Coach ging, hatte er vor allem zwei Forderungen an die Münchner Transfer-Abteilung: Eine "Holding Six" und ein weiterer Innenverteidiger sollen kommen, um die Saisonziele zu erreichen. Dabei hatte er auch klare Vorstellungen.
Weil er weder Joshua Kimmich noch Leon Goretzka zutraute, das Zentrum zu stabilisieren, und Aleksandar Pavlovic zu diesem Zeitpunkt nur unter Campus-Kennern einen Namen hatte, sollte Joao Palhinha vom FC Fulham an die Isar wechseln. Der Transfer scheiterte letztlich auf der Zielgeraden, wurde aber ein Jahr später realisiert - als Tuchel dann schon wieder Geschichte war. Unter Kompany spielt er allerdings kaum eine Rolle.
Der zweite im Bunde war Kim, der den Weg hingegen sofort nach München fand. Der damals 26-Jährige wurde nach einer überragenden Saison im Trikot von Meister SSC Neapel gerade erst zum besten Innenverteidiger der Serie A gekürt. In den Augen vieler war er zu diesem Zeitpunkt sogar der beste der Welt und bekam aufgrund seiner unfassbaren Zweikampfstärke in den Gazetten den Spitznamen "Monster" verpasst.
Zunächst musste Tuchel aber auf seinen neuen Abwehrchef warten, weil Kim den in seinem Heimatland verpflichtenden Wehrdienst leistete. Kontakt hielten beide per Video-Call. Als Kim dann verspätet zur Mannschaft stieß, wirkte er - ohne wirkliche Sommerpause - zwar müde. Dennoch stand er zum Bundesliga-Auftakt in der Startelf.
Tuchel setzte auch in den folgenden Wochen und Monaten auf den nicht immer sattelfesten Kim, ehe er ihn neun Monate später nach zwei kapitalen Fehlern gegen Real Madrid im Halbfinal-Hinspiel förmlich fallen ließ und öffentlich an den Pranger stellte. "Er war zweimal zu gierig! Das war viel zu gierig. Er ist da zu gierig", wiederholte der heutige Nationalcoach Englands mehrfach. Folglich hieß das Innnenverteidiger-Duo im Saisonfinale Matthijs de Ligt und Eric Dier.
Ziemlich genau ein Jahr später Kim nun wieder maßgeblich für das Ende der Titelträume in der Königsklasse verantwortlich. Sowohl für den Südkoreaner als auch Palhinha fällt die bisherige Bilanz enttäuschend aus.