"Riss sich den ganzen Nagel ab": Jugendfreund erzählt schmerzhafte Geschichte über Luis Diaz vom FC Bayern München

"Die meisten von uns spielten barfuß, einige hatten Schuhe. Wir spielten immer barfuß. Ich erinnere mich, wie Lucho (Spitzname von Diaz; Anm. d. Red.) hier auf diesem Platz spielte. Einmal trat er statt gegen den Ball gegen einen Stein und riss sich den ganzen Nagel ab. Er zog ihn ab und spielte ohne Nagel weiter. Das Blut lief. Dann band er sich kleines Tuch drum und spielte weiter", erzählte Diaz' Kumpel Brayan Gomez in einem Einspieler bei Amazon Prime Video vor dem Champions-League-Spiel des FCB bei Paphos FC und betonte: "Genauso war er."

Daran anknüpfend schwärmte auch Sportvorstand Max Eberl vom Sommer-Neuzugang der Münchner am Amazon-Mikrofon. Auf die Frage, was Diaz auszeichne, erklärte er: "Zwei Worte: Kämpfen und Demut. Dann eine unglaubliche Fröhlichkeit. Was er auf dem Platz macht, seine Verlässlichkeit und wie er arbeitet. Diese Energie vereint Lucho in einer Person."

Dass die Bayern einen derart guten Saisonstart mit acht Siegen aus acht Pflichtspielen hingelegt haben, sei auch ein Verdienst des Kolumbianers. "Er ist gekommen und wollte weitere Titel feiern in einem anderen Land", sagte Eberl und betonte: "Dementsprechend bringt er nochmal ganz neue Energie dazu, zu den anderen Jungs, die schon da waren. Auch während der letzten Saison und bei der Klub-WM, als wir gegen PSG dann doch etwas dramatisch gescheitert sind, ist dieser Hunger gereift. Das spürt man jetzt - und daran wollen wir anknüpfen."

Diaz wuchs in ärmlichen Verhältnissen in Kolumbien auf, wo Kriminalität zur Tagesordnung gehörte, wie er vor wenigen Wochen gegenüber dem Vereinsmagazin der Bayern preisgab. Ende 2023 wurde zudem sein Vater von der linken Guerillaorganisation ELN entführt. 

2019, im Alter von 22 Jahren, gelang ihm dann der Sprung nach Europa. Vom kolumbianischen Zweitligisten Barranquilla FC wechselte er damals für rund sieben Millionen Euro zum FC Porto. Zwei Jahre später verschlug es ihn zum FC Liverpool, der 49 Millionen Euro auf den Tisch legte. 

In diesem Sommer folgte schließlich der Wechsel nach München. 70 Millionen Euro Ablöse flossen von der Isar an die Anfield Road. Seither gehört Diaz zum Stammpersonal von Vincent Kompany. In allen neun Pflichtspielen - auch gegen Paphos - stand er in der Startelf des Belgiers und erzielte vier Treffer sowie drei Assists.