Ranking: Pep Guardiolas größte Champions-League-Pleiten als Trainer von Barcelona, Bayern München und Manchester City

Im Jahr 2009 schaffte der damals noch sehr junge Trainer Pep Guardiola das Undenkbare: Er gewann in seiner allerersten Saison als Übungsleiter die Champions League. Manchester United wurde in einem epischen Finale Opfer des FC Barcelona. Samuel Eto'o mit der Fußspitze und Lionel Messi mit einem Kopfball ins lange Eck brachten den Blaugrana im Stadio Olimpico den Sieg.

Zwei Jahre später konnte Guardiola die berühmte Trophäe zum zweiten Mal in die Höhe stemmen, als United erneut der unglückliche Gegner im Finale war. Diesmal setzte sich der FC Barcelona dank der Tore von Messi, Pedro und David Villa mit 3:1 durch. Nach dem Spiel räumte Manchester Uniteds Trainer Sir Alex Ferguson ein, dass Guardiolas Mannschaft die beste sei, gegen die er je gespielt habe, und es schien, als würden die europäischen Trophäen für den Katalanen nur so sprudeln.

Doch seit dieser schicksalhaften Nacht hat Guardiola zehn Versuche unternommen, einen dritten Champions-League-Titel zu erringen, und ist in jeder einzelnen Saison gescheitert. Es gab in dieser Zeit viele Momente, in denen es sicher schien, dass die Durststrecke enden würde, nur damit seine Teams es irgendwie schafften, die Niederlage aus den Klauen des Sieges zu ziehen.

Auch sein eigenes Überdenken hat eine Rolle gespielt, denn Guardiola ist nach wie vor davon besessen, seiner prall gefüllten Trophäensammlung einen weiteren Europapokal hinzuzufügen.

Im Folgenden listet GOAL die schlimmsten Champions-League-Niederlagen des legendären Trainers auf, der am Mittwoch gegen Real Madrid versuchen wird, eine Wiederholung der Geschichte zu vermeiden.

  • Pep Guardiola 2014 Bayern Munich Real Madrid Getty Images

    Platz 11 - Saison 2013/2014: Ausgeschieden im Halbfinale gegen Real Madrid

    Guardiolas erste Saison bei Bayern München lief verdammt gut. Trotz einiger verletzungsbedingter Ausfälle wichtiger Spieler holte der Verein in dominanter Manier den Titel in der Bundesliga und gewann den DFB-Pokal. Guardiola konnte jedoch nicht an die Erfolge von Jupp Heynckes aus der vorangegangenen Saison anknüpfen und zum zweiten Mal das Triple nach München holen.

    Dabei hatte alles so vielversprechend begonnen: Die Bayern wurden Gruppensieger und warfen im Achtelfinale den FC Arsenal aus. Ein 3:2-Sieg gegen Manchester United im Viertelfinale ließ die Hoffnungen auf den erneuten Gewinn der Trophäe aufkeimen. Doch König Carlo Ancelotti, später Guardiolas Nachfolger beim FC Bayern, hatte andere Vorstellungen.

    Nachdem Real Madrid im Santiago Bernabeu einen 1:0-Sieg errungen hatte, schienen die Chancen fürs Rückspiel recht ausgeglichen. Doch dann wurden die fatalen Schwächen von Guardiolas Spielstil brutal aufgedeckt. Zunächst köpflte Sergio Ramos zweimal nach Standards ein, dann zerlegte Cristiano Ronaldo die Bayern bei einem Konter und schlug einen Freistoß unter der Mauer hindurch. 4:0 für Madrid. Das tat richtig weh.

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  • Luis Enrique Pep Guardiola 2015 Champions LeagueGetty Images

    Platz 10 - Saison 2014/2015: Ausgeschieden im Halbfinale gegen FC Barcelona

    Nachdem er in seiner ersten Saison in München auf europäischer Ebene enttäuscht hatte, bot sich Guardiola die perfekte Gelegenheit zur Wiedergutmachung, als die Bayern iim Halbfinale auf seinen ehemaligen Verein trafen.

    Am Vorabend des Hinspiels musste Guardiola einen doppelten Schlag einstecken, als sowohl Franck Ribéry als auch Arjen Robben ausfielen. 77 Minuten lang schien Guardiola diese Ausfälle perfekt zu kaschieren, indem er auf ein 3-5-2 umstellte und so den berüchtigten MSN-Sturm Barcelonas (Messi, Luis Suárez, Neymar) in Schach hielt.

    Doch dann kam es Schlag auf Schlag: 13 Minuten vor Schluss tauchte Lionel Messi vor Jérôme Boateng auf. Ein Haken später lag Boateng auf dem Hosenboden und Messi erzielte das 1:0. Und es kam noch schlimmer - am Ende stand es 0:3 aus Sicht der Bayern. Das letzte dieser Gegentreffer - ein Kontertor - fiel, weil Guardiola seine Schützlinge nach vorne trieb, um noch ein Auswärtstor zu erzielen.

    Im Rückspiel konnten sich die Bayern nicht mehr erholen, obwohl der deutsche Rekordmeister mit 3:2 gewann. Guardiola hatte versucht, seinem ehemaligen Arbeitgeber ein Schnippchen zu schlagen, war aber gescheitert - wenn auch gegen eine sehr gute Mannschaft.

  • Kai Havertz Chelsea 2020-21Getty Images

    Platz 9 - Saison 2020/2021: Finalniederlage gegen FC Chelsea

    Nie war Guardiola näher dran, seine Wartezeit auf einen dritten Europapokalsieg zu beenden als im Jahr 2021. Die Leistungen Citys auf dem Weg ins Finale waren herausragend. Nur ein torloses Unentschieden in der Gruppenphase gegen Porto verhinderte in den zwölf Spielen bis zum Finale eine 100-prozentige Siegquote.

    Außerdem gingen die Cityzens als haushoher Favorit in das Finale in Porto, da sie den FC Chelsea in der Premier League um 19 Punkte distanziert hatten. Guardiola traf eine wichtige Entscheidung - und setzte damit seine Vorliebe für Experimente fort, wenn es am meisten auf dem Spiel steht - und ließ Rodri aus der Startelf weg und spielte auch ohne einen nominellen Mittelstürmer.

    City war während des gesamten Spiels nicht in der Lage, zuzulegen, und Chelsea konnte kurz vor der Pause durch ein Tor von Kai Havertz die Partie für sich entscheiden. Es war ein äußerst enttäuschender Abend für Guardiola.

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  • Liverpool Man City 2018Getty Images

    Platz 8 - Saison 2017/2018: Ausgeschieden im Viertelfinale gegen Liverpool

    Die bedeutendste Rivalität auf Guardiolas dritter Station als Trainer sind seine Duelle mit Jürgen Klopp, dem Trainer des FC Liverpool. Im eigenen Land hatte City die Nase vorn, aber in Europa waren die Reds die unbestrittenen Könige.

    Die beiden führenden Trainer ihrer Generation trafen im Viertelfinale der Champions League 2018 aufeinander - und es war nicht einmal knapp. Mohamed Salah, Alex Oxlade-Chamberlain und Sadio Mané trafen allesamt in den ersten 31 Minuten im Rückspiel in Anfield.

    Das Heimspiel hatten sie trotz einer sehr guten Leistung nicht gewinnen können. Mo Salah und Roberto Firmino glichen den frühen Führungstreffer von Gabriel Jesus aus. Das Spiel hätte auch anders ausgehen können, wenn der Treffer von Leroy Sané kurz vor der Halbzeitpause richtigerweise anerkannt worden wäre - eine Entscheidung, die dazu führte, dass Guardiola sich eine Rote Karte einhandelte.

    Nachdem sich die Wogen geglättet hatten, wurde die Entscheidung des City-Bosses, Aymeric Laporte auf der linken Abwehrseite gegen Salah einzusetzen, als weiteres Beispiel für Guardiolas destruktive Überanalyse hervorgehoben.

  • Manuel Neuer Bayern Munich Atletico Madrid 2015 Getty Images

    Platz 7 - Saison 2015/2016: Ausgeschieden im Halbfinale gegen Atlético Madrid

    José Mourinho wird oft als Gegenpol zu Guardiola und dessen Ideen gesehen. Wenn das stimmt, ist Diego Simeone dem Portugiesen sicherlich sehr ähnlich - und diese beiden gegensätzlichen Charaktere trafen im Halbfinale der Champions League 2015/16 aufeinander.

    Guardiola wusste, dass dies seine letzte Chance war, die Champions League zu gewinnen, bevor er den FC Bayern verließ, aber seine Mannschaft erwischte einen Albtraumstart, als Saúl Ñíguez nach nur elf Minuten das einzige Tor des Hinspiels erzielte.

    Im Rückspiel war es Einbahnstraßenfußball: Thomas Müller scheiterte mit einem Elfmeter an Jan Oblak, und die Bayern konnten nur zweimal treffen, so dass Antoine Griezmanns Treffer kurz nach der Halbzeitpause ausreichte, um El Cholos Außenseiter ins Finale zu schicken. Es war eine symbolische Niederlage für Guardiolas ballbesitzorientierte Spielweise.

  • Fernando Llorente Tottenham Man City Getty Images

    Platz 6 - Saison 2018/2019: Ausgeschieden im Viertelfinale gegen Tottenham

    Ein weiterer dramatischer Champions-League-Klassiker, eine weitere Niederlage für Pep. Heung-min Son entschied das Hinspiel für sich und Tottenham, wobei Guardiola seltsamerweise auf Kevin De Bruyne verzichtete und Fabian Delph als Linksverteidiger einsetzte.

    In den ersten elf Minuten des Rückspiels teilten sich die beiden Teams vier Tore, bevor City bis zur 59. Minute auf 4:2 davonzog. Da Harry Kane verletzt war, schienen die Chancen der Spurs auf ein Tor zum Weiterkommen gering.

    Da kam Fernando Llorente ins Spiel, ein Mann, der Guardiola wahrscheinlich immer noch in seinen Träumen verfolgt. Der Super-Joker wurde kurz vor der Halbzeit eingewechselt, nachdem sich Moussa Sissoko einen Schlag zugezogen hatte, und er sorgte für das 4:3.

    Es sollte jedoch noch eine letzte Wendung geben, da der VAR zur Hauptperson wurde. In der Nachspielzeit der zweiten Halbzeit dachte Raheem Sterling, er hätte den Siegtreffer für City erzielt. Doch sein Tor wurde wegen Abseits nicht anerkannt, nachdem sich die Technik eingeschaltet hatte. Guardiola ist schon öfter unter verrückten Umständen aus Europa ausgeschieden, aber dieses Mal war es besonders schmerzhaft.

  • Jose Mourinho Barcelona-Inter 2011Getty Images

    Platz 5 - Saison 2009/2010: Ausgeschieden im Halbfinale gegen Inter Mailand

    Barcelonas Aufeinandertreffen mit Inter im Halbfinale der Champions League 2010 strotzte nur so vor Dramatik. Mourinho gegen Guardiola, ein Aufeinandertreffen gegensätzlicher Stile, Persönlichkeiten und Philosophien. Außerdem kehrte Samuel Eto'o zu seinem ehemaligen Verein zurück, nachdem er wegen der Ankunft von Zlatan Ibrahimovic vor die Tür gesetzt worden war.

    Im Hinspiel hatte Inter in San Siro ein hervorragendes Konterspiel gezeigt. Barcelona ging zwar durch Pedro in Führung, doch Wesley Sneijder, Maicon und Diego Milito sorgten dafür, dass Mourinhos Mannschaft mit einem Zwei-Tore-Vorsprung ins Camp Nou reiste.

    Was dann folgte, war eine defensive Meisterleistung, bei der Inter alle Register zog, um sich den Einzug ins Finale zu sichern. Thiago Motta wurde früh des Feldes verwiesen, aber Inter war darauf vorbereitet - Mourinho hatte dies vor dem Spiel vorausgesagt. Als der Schlusspfiff ertönte und die 0:1-Niederlage feststand, erlebte er seine Krönung in der Heimat des Vereins, der ihn einige Jahre zuvor zugunsten von Guardiola abblitzen ließ. Es war wie im Kino.

  • Chelsea 2011-12 John Terry Champions LeagueGetty Images

    Platz 4 - Saison 2011/2012: Ausgeschieden im Halbfinale gegen FC Chelsea

    Im Champions-League-Halbfinale 2012 traf Guardiolas scheinbar übermächtiger FC Barcelona auf ein angeschlagenes Chelsea-Team. Roberto Di Matteo war der Interimstrainer einer Blues-Mannschaft, die in der Premier League weit von den besten Vier entfernt war, in der Champions League aber durch brutale Effizienz aufgefallen war.

    Und so kam es dann auch gegen Barcelona: Chelsea verwandelte einen seiner vier Torschüsse zum knappen 1:0-Sieg im Hinspiel. Barcelona ging im Rückspiel zunächst hochkonzentriert zu Werke, und nach der 2:0-Führung schien alles nach Plan zu laufen.

    Doch nach einem Konter, den Ramires mit einem sehenswerten Heber abschloss, war die Partie im Grunde gelaufen. Das hätte Chelsea bereits zum Weiterkommen gereicht, in den letzten Sekunden sorgte Fernando Torres mit seinem zweiten Treffer sogar für die endgültige Entscheidung.

    Gegen ein geschwächtes Chelsea zu verlieren, war schon schlimm genug. Guardiolas Entscheidung, Isaac Cuenca anstelle von Thiago und Pedro aufzustellen, erscheint im Nachhinein verrückt, ebenso wie die Entscheidung im Hinspiel, Gerard Piqué zu opfern, als man in der Abwehrreihe Größe brauchte, um mit Didier Drogba fertig zu werden.

  • Pep Guardiola Man City Monaco 2017Getty Images

    Platz 3 - Saison 2016/2017: Ausgeschieden im Achtelfinale gegen AS Monaco

    Guardiolas erste Saison in England war ein Vorgeschmack auf die Schwierigkeiten im Europapokal, die seine Karriere bei ManCity geprägt haben. Die Gruppenphase war härter als erwartet und eine 0:4-Niederlage gegen Barcelona trug wesentlich dazu bei, dass die Cityzens am Ende den zweiten Platz in ihrer Gruppe belegten.

    Dennoch wähnte man sich im Achtelfinale schon auf der sicheren Seite: Das Hinspiel war ein echter Klassiker mit acht Toren, den City mit 5:3 für sich entschied.

    Trotz des unterhaltsamen Spiels hatte man das Gefühl, dass Guardiolas Mannschaft während der 90 Minuten viel zu offen war, und diese Zweifel sollten schließlich dazu führen, dass die Champions-League-Träume von City in tausend Stücke zerbrachen. Diese Risse wurden im Stade Louis II deutlich, denn Kylian Mbappé und Fabinho waren die Torschützen beim 3:1-Sieg Monacos.

    In der Folgezeit wurde Guardiola zu Recht kritisiert. Vor dem Rückspiel hatte er geschworen, die Franzosen von Anfang an zu attackieren, doch diese übermütige Spielweise machte seine Mannschaft verwundbar und führte schließlich zum Ausscheiden. In diesem Fall hatte sich Guardiola ganz offensichtlich für den Stil und nicht für die Ergebnisse entschieden.

  • Man City Lyon 2020Getty Images

    Platz 2, Saison 2019/2020: Ausgeschieden im Viertelfinale gegen Olympique Lyon

    Das Ausscheiden von City im Jahr 2020, das aufgrund der Pandemie in einem leeren Stadion in Lissabon stattfand, war ein bizarres Schauspiel. Es war aber nicht nur der fehlende Lärm der Zuschauer, der diese unbehagliche Atmosphäre erzeugte. Es war auch seltsam mit anzusehen, wie Guardiolas Schützlinge gegen einen solch bescheidenen Gegner untergingen.

    Am Ende der Ligue 1-Saison 2019-20 lag Lyon auf dem siebten Platz, 28 Punkte hinter Tabellenführer Paris Saint-Germain und neun Punkte hinter den ersten vier Plätzen. Außerdem hatte die Mannschaft wegen Corona und des frühen Endes der französischen Meisterschaft seit Monaten nicht mehr gespielt.

    Nach einer katastrophalen Abwehrleistung Citys erzielte Maxwel Cornet den Führungstreffer, nach Kevin De Bruynes Ausgleich konnte City nur kurz hoffen, da Moussa Dembélé zwei Patzer nutzte.

    Corona hin oder her, diese Niederlage ist einer der tiefsten Tiefpunkte Guardiolas in der Champions League. Seine Mannschaftsaufstellung war mehr als seltsam: Eric Garcia wurde in die Dreierkette beordert und machte einen schlechten Eindruck, während Phil Foden nur auf der Bank saß. City kam erst in Schwung, als man in der zweiten Halbzeit auf ein 4-2-3-1 umstellte. Doch die taktischen Änderungen verunsicherten das Team offensichtlich.

  • Rodrygo Manchester CityGetty Images

    Platz 1 - Saison 2021/2022: Ausgeschieden im Halbfinale gegen Real Madrid

    Was für ein Kollaps, was für ein Spektakel! Nach einer Niederlage im Hinspiel, das City im Etihad-Stadion knapp mit 4:3 für sich entscheiden konnte, brauchte Real Madrid im Rückspiel einen starken Start, um überhaupt noch eine Chance auf das Finale zu haben.

    Das gelang nicht, die Madrilenen taten sich schwer, 18 Minuten vor Schluss gelang Riyad Mahrez sogar ein herrliches Tor. Das war's! War's das? Pah! Denn Guardiolas Mannen fanden einen Weg, es zu vermasseln.

    Zwei Rodrygo-Tore innerhalb von etwas mehr als einer Minute kurz vor Schluss sorgten dafür, dass das Spiel in die Verlängerung ging. Wundert es jemanden, dass City nicht über die mentale Stärke verfügte, sich davon zu erholen? Als Karim Benzema von Rúben Días im Strafraum zu Fall gebracht wurde, verwandelte er den fälligen Elfmeter souverän. Wenn es jemals ein Spiel gab, in dem die Fußballgötter gegen Guardiola waren, dann war es dieses.

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