Ousmane Dembélé ist bei PSG weiterhin torlos - auf seine zuvor starke Form beim FC Barcelona folgt aktuell der x-te Rückschlag

Ousmane Dembélé war nicht der einzige Spieler von Paris Saint-Germain, der Anfang Oktober in der Champions League gegen Newcastle United (1:4) große Schwierigkeiten hatte. Aber er war derjenige, der die größte Chance hatte, um auf 2:2 zu stellen - und der Partie damit eine neue Richtung zu geben.

Mitte der ersten Halbzeit stahl sich der französische Flügelspieler weg von Linksverteidiger Dan Burn. Kylian Mbappé spielte den perfekten Pass direkt auf seinen Teamkollegen. Doch Dembélé holte aus und schoss die Kugel einen halben Meter vorbei.

Seine unfassbar schwache Chancenverwertung zieht sich durch die gesamte bisherige Saison - und fast seine gesamte Karriere. Der 26-Jährige hat ein einzigartiges Dribbling-Talent, umkurvt die Verteidiger mit Magie, setzt zu den richtigen Läufen an und erkennt Räume stark, wenn es um den letzten Pass geht.

Aber wenn es m Abschlüsse und Tore geht, ist Dembélé nicht auf einem Niveau, das PSG fordert. Gegen Newcastle vergab er zwei Großchancen, auch gegen Clermont Foot (0:0) ein paar Tage zuvor gelang es ihm nicht, den Torhüter zu überwinden. In der Folge blieb der Pariser auch gegen Rennes, Straßburg, Milan und Brest torlos.

Dembélé ist Weltklasse - bis er in den Strafraum kommt. Dem FC Barcelona war das durchaus bewusst. Doch PSG und Kumpel Mbappé wollten ihn unbedingt auch zum Torjäger machen - das letzte, aber entscheidende Puzzlestück, um ihn ganzheitlich in die Weltklasse zu heben.

Das bisherige PSG-Kapitel ist bisher der x-te Tiefschlag für Dembélé.

  • Ousmane Dembele Barcelona 2022-23Getty Images

    Ousmane Dembélé: In Barcelona zuletzt erstmals wieder so stark wie beim BVB

    Als aufstrebendes Talent zeigte Dembélé sowohl in Rennes als auch in Dortmund einst sein Weltklasse-Potenzial. In der Saison 2016/17 spielte er in der Bundesliga groß auf. Obwohl es Fragezeichen rund um sein Verhalten abseits des Platzes gab, erwies er sich als äußerst einflussreich für die Mannschaft des damaligen BVB-Trainers Thomas Tuchel.

    Dieser lobte die Leistung des Spielers und gab dem Teenager von Anfang an regelmäßig Einsatzminuten. Im Frühjahr schoss er das erste Tor im DFB-Pokal-Finale, wurde in die Bundesliga-Mannschaft der Saison gewählt und erhielt die Auszeichnung "Rookie of the Season".

    Dann ging es zum FC Barcelona, wo unzählige Verletzungen folgten. Unter Trainer Xavi hatte er fast zwei Jahre lang auf der Kippe gestanden, bis er in den letzten Monaten schließlich stark aufspielte. Zehn Tore und 22 Vorlagen zeugen davon. Vor allem seine Assists für Robert Lewandowski waren 2022/23 entscheidend für den ersten LaLiga-Titel seit drei Jahren.

    Erstmals seit 2016 lief es wieder für den Franzosen, der zuvor bei Borussia Dortmund geglänzt hatte. Er schoss wieder Tore, gegen Atletico Madrid und Athletic Bilbao. Er lieferte wunderbare Assists gegen Real Valladolid und Viktoria Pilsen. Dembélé war endlich der Spieler, den Barça damals wollte.

    Und wenn er nicht spielte, hatten die Blaugrana Probleme. Im Januar 2023 verletzte sich der Franzose an der Kniesehne. Er fehlte schließlich über drei Monate.

    Xavi setzte in dieser Zeit auf Raphinha. Der Brasilianer konnte jedoch nicht überzeugen. Barça erzielte weniger Tore, kassierte mehr und Lewandowski war außer Form, weil er keine Vorlagen mehr serviert bekam.

    Trotz seines Aufschwungs in Barcelona brauchte Dembélé wohl einen Tapetenwechsel. Und er musste endlich verletzungsfrei bleiben. Trotz seiner Höhen und Tiefen bei Barça war es sinnvoll, dass PSG im August seine Ausstiegsklausel in Höhe von 50 Millionen Euro zog.

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  • Ousmane Dembele PSG 2023-24Getty Images

    Ousmane Dembélé schießt keine Tore mehr

    Aber bisher ist es nicht nach Plan gelaufen. Der Flügelstürmer hat in dieser Saison weder für PSG noch für Frankreich ein Tor geschossen und erst dreimal einen Assist beigesteuert.

    Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass 2023 ein Jahr zum Vergessen war. Vor seiner Verletzung im Januar hatte Dembélé 17 Torvorlagen beigesteuert und eine gute WM gespielt, wenngleich er im Finale nach 45 Minuten runter musste.

    In den neun Spielen nach seiner Rückkehr von der Oberschenkelblessur kam er jedoch nur auf zwei Torvorlagen. Doch er ist auch ein Opfer der insgesamt schwachen Teamleistung der Pariser. Mbappé hatte bis zuletzt eine Schwächephase, Randal Kolo Muani und Goncalo Ramos müssen sich ebenfalls noch einfinden.

    Sonst liefert Dembélé aber ab. Seine Passquote ist gut, seine Dribbelkünste sind so stark wie eh und je und auch defensiv arbeitet er jetzt mit.

    Im Großen und Ganzen ist PSG auf einem guten Weg - das zeigte gerade das 3:0 gegen die AC Mailand. Doch Dembélés Einzelleistungen reichen nicht aus. Wenn er so weitermacht, wartet bald die Ersatzbank.

  • Ousmane Dembele PSG Nice Ligue 1 15092023Getty

    Ousmane Dembélé: In diversen Systemen schwach

    Schon der Umzug von Dortmund nach Barcelona hatte Dembélé nicht gutgetan. Doch in Paris hätte er sich eigentlich schnell zurechtfinden müssen.

    Bei Barça kam er 2017 in eine neu formierte Mannschaft. Auch PSG hatte im Sommer einen großen Umbruch hinter sich. Aber Trainer Luis Enrique hat dem Flügelspieler mit seiner Tendenz zum Rotieren und Experimentieren nicht gerade geholfen. Zu Beginn der Saison spielte Dembélé auf der rechten Seite im 4-3-3.

    Zuletzt setzte Enrique ihn auf der rechten Seite in einem 4-2-4-System ein. Dembélé sollte sich erst bei Ballgewinn tief fallen lassen und davor nicht mithelfen. Ein System, das ihm nicht liegt. Doch das kümmert Enrique wenig, der nach einem schwachen Start auf die Ergebnisse schauen muss.

  • Ousmane Dembele Achraf Hakimi PSG 2023-24Getty

    Wird Ousmane Dembélé jemals sein Potenzial ausschöpfen?

    Dembélé hilft es auch nicht, dass sein Trainer auf der rechten Seite des Spielfelds zahlreiche andere Optionen zur Verfügung hat. Lee Kang-In hat seit seiner Rückkehr von den Asienspielen einige beeindruckende Leistungen auf dieser Position gezeigt und könnte sich für mehr Einsatzzeiten empfehlen. Hinzu kommt der aus Lyon geholte Bradley Barcola, der vielseitig genug ist, um bei Bedarf auch rechts zu spielen. Es wäre auch nicht verwunderlich, wenn Carlos Soler oder sogar Kolo Muani auf der Außenbahn zum Einsatz kämen.

    Kann Dembélé, der einst als "besserer Mbappé" bezeichnet wurde und diesem angeblich einst beim FC Barcelona vorgezogen wurde, jemals sein Potenzial erreichen? Nach seinem miserablen Start in Barcelona folgten 18 vielversprechende Monate zum Abschluss. Doch diese Form hat er nicht mit nach Paris genommen.

    Dembélé hat seit Monaten kein Tor mehr erzielt und seine magere Ausbeute von nur fünf Assists seit Februar stimmt auch nicht gerade zuversichtlich. Obwohl seine Mannschaft ganz gut drauf ist - und alleine schon aufgrund der Klasse von Mbappé weiterhin Punkte holen wird - muss Dembélé sich schnell bessern, wenn er seinen Stammplatz nicht verlieren will.

    Von einem fitten und starken Dembélé könnte bald auch abhängen, ob PSG seine CL-Gruppe übersteht und dann weit kommt - oder nicht.