Die Spannung betrifft aber nicht nur den DFB. Denn selbst wenn Klopp nicht auf absehbare Zeit Bundestrainer wird, gibt es Entwicklungen, die dadurch eine neue Dynamik annehmen. Da wäre beispielsweise die Situation von Xabi Alonso bei Bayer 04 Leverkusen.
"Ich habe keine direkte Antwort", erklärte der Trainer auf der Pressekonferenz am Freitag auf die Frage, ob er beim FC Liverpool landen würde. Er betonte ebenfalls standesgemäß, dass er sich in Leverkusen wohlfühle. Sein ehemaliger Teamkollege Jerzy Dudek schrieb indes auf Instagram: "Xabi Alonso ist die beste Lösung für diese Situation."
Im Umfeld des FC Liverpool wird dieses Thema nun immer mehr Fahrt aufnehmen. In der Vergangenheit wurde mehrfach berichtet, dass Alonso eine Ausstiegsklausel für seine drei Ex-Klubs Real Madrid, Bayern und Liverpool habe. Die Königlichen sind mit der Verlängerung von Carlo Ancelotti raus. Dafür wurden die Münchner häufig mit ihrem Ex-Spieler in Verbindung gebracht.
Wie sicher der Job von Thomas Tuchel an der Säbener Straße ist, ist derzeit kaum abzuschätzen. Gefühlt sitzt der 50-Jährige aber auf einem Pulverfass. Alonso schien die logische Variante zu sein, sollte Tuchel tatsächlich nicht mehr Bayern-Trainer sein. Mit dem vakanten Posten beim FC Liverpool müssen die Bayern nun eine schnelle Entscheidung treffen.
Wenn es tatsächlich Zweifel am aktuellen Übungsleiter gibt, müsste man mit dem Werben um Alonso zeitnah beginnen. So unsauber dieses Verhalten gegenüber Tuchel auch wäre. Andernfalls droht man das Tauziehen mit Liverpool zu verlieren. Für Alonso wiederum könnte auch der geringere Druck bei den Reds ausschlaggebend sein. Der Schritt auf die Insel wäre für ihn etwas kleiner als nach München.
Das zeigt allein der Umgang mit Klopp, als er in eine Krise rutschte. Während man bei den Bayern bereits eine Trainerdiskussion erlebt, obwohl Tuchel punktemäßig eine der besten Bundesliga-Hinrunden der Geschichte gespielt hat. Und dann gibt es da abseits der Bayern und Liverpool auch noch die Frage, was Nagelsmann eigentlich macht.
Sollte er nicht über die Europameisterschaft hinaus Bundestrainer bleiben, würde auch er wieder auf den Markt kommen - beispielsweise als weitere Alternative für den FC Liverpool. So könnte man das Trainerkarussell nach Belieben vergrößern. Schließlich ist mit Hansi Flick noch ein weiterer Trainer ohne Job, der vor seiner Zeit als Bundestrainer immerhin das Sextuple mit den Bayern gewann.
All das führt etwas weg vom Abschied von Jürgen Klopp. Doch es ist Teil seines Vermächtnisses, dass eine Entscheidung wie diese mehr verrückt als nur den Trainerstuhl beim FC Liverpool. Die Folgen sind noch nicht absehbar. Eines ist aber klar: Es wird sich vieles verändern.