Nachdem es beim FC Bayern München mit einer Hospitanz nicht geklappt hat, versucht Jerome Boateng sein Glück nun offenbar beim FC Barcelona.
IMAGO / Ulrich WagnerNach Absage beim FC Bayern: Jerome Boateng strebt offenbar Hospitanz bei anderem europäischen Spitzenklub an
Wie die katalanische Zeitung Sport berichtet, hält sich der 37-Jährige derzeit am Trainingsgelände der Blaugrana auf. Demnach soll er sich unter anderem mit Barca-Trainer Hansi Flick getroffen haben, den Boateng noch aus gemeinsamen Zeiten in der deutschen Nationalmannschaft und beim FC Bayern München gut kennt. Boateng dürfe die Trainingsanlagen vorübergehend benutzen, um sich fitzuhalten, heißt es in dem Bericht.
Allerdings wird erwartet, dass er auch unter Flick als Trainer hospitieren wolle.
Im September hatte Boateng bereits erklärt, für sein Vorhaben die Zustimmung von Flick erhalten zu haben: "Mit Hansi habe ich schon gesprochen. Ich darf bei ihm beim FC Barcelona hospitieren, wann immer ich möchte. Ich freue mich sehr darauf:"
Boateng, der im September seine aktive Fußballkarriere beendet hat, scheiterte erst kürzlich mit dem Versuch, beim FC Bayern - für den er von 2011 bis 2021 auflief - eine Hospitanz unter seinem Ex-Mitspieler Vincent Kompany zu bekommen. Grund dafür waren massive Fan-Proteste: Bei den Partien gegen Borussia Dortmund (2:1) und Club Brügge (4:0) machten die Anhänger deutlich, dass sie das Vorhaben ablehnten, sodass es letztlich gestrichen wurde. Auf einem Banner in der Südkurve war unter anderem zu lesen: "Gegen Machtmissbrauch und physische & psychische Gewalt in Beziehungen."
FC Bayern sagt Boateng-Hospitanz nach Fanprotesten ab
Der Rekordmeister selbst begründete seine Entscheidung in einer Mitteilung: "In einem konstruktiven Austausch, den der FC Bayern und Jerome Boateng in dieser Woche hatten, wurde entschieden, dass Jerome Boateng nicht beim FC Bayern hospitieren wird." Boateng fühle sich mit dem FC Bayern "sehr verbunden und möchte nicht, dass der FC Bayern aufgrund der aktuellen kontroversen Diskussion um seine Person Schaden nimmt".
Boateng wandte sich im Anschluss ebenfalls mit einer Nachricht an die Bayern und Kompany auf Instagram: "Euer Fokus sollte einzig und allein dem Platz und dem Ziel gelten, die beeindruckende Serie von 13 Siegen in Folge fortzusetzen. Ich danke der Clubführung und dir, lieber Vincent, für das Vertrauen und die Chance, daran teilzuhaben. Von Herzen wünsche ich euch, dass ihr am Saisonende eure großen Ziele erreicht."
Auslöser der Fan-Proteste war ein Urteil des Landgerichts München I vom Juli 2024: Boateng wurde letztinstanzlich wegen vorsätzlicher Körperverletzung an einer ehemaligen Partnerin verurteilt und verwarnt, gilt aber nicht als vorbestraft.
Boateng bestreitet weiterhin, jemals eine Frau geschlagen zu haben. Die Vorsitzende Richterin betonte bei der Urteilsverkündung, dass der Vorwurf, er sei "ein notorischer Frauenschläger", wie in früheren Instanzen insinuiert, nicht haltbar gewesen sei. Für die nachgewiesenen Anklagepunkte erhielt der ehemalige Innenverteidiger eine Geldstrafe von 200.000 Euro sowie eine Verwarnung mit Strafvorbehalt.
Jerome Boateng gibt erstmals Fehler im Umgang mit Ex-Freundin Kasia Lenhardt zu
Doch auch ein weiterer tragischer Fall beschäftigt Boatent und die Fans weiter: Der Fall seiner Ex-Freundin Kasia Lenhardt.
Boateng hat in einer dreiteiligen ARD-Dokumentation "Being Jerome Boateng", die am Freitag erscheint, erstmals öffentlich über den Tod seiner Ex-Freundin Kasia Lenhardt gesprochen und dabei Fehler eingeräumt. "Das Interview war ein Fehler", sagt Boateng da.
Boateng und Kasia Lenhardt, die 2012 durch die TV-Castingshow Germany's Next Topmodel bekannt wurde, waren von Herbst 2019 bis Anfang Februar 2021 ein Paar. Ihre Beziehung sorgte immer wieder für Schlagzeilen und wurde öffentlich teils als "toxisch" beschrieben. Kurz nach der Trennung äußerte Boateng in einem Interview mit der Bild-Zeitung Vorwürfe gegen Lenhardt, unter anderem, dass sie das Verhältnis zur Mutter seiner Kinder belastet habe. Sechs Tage später nahm sich die damals 25-Jährige das Leben.
"Es ist wahnsinnig schwer für mich, darüber zu sprechen. Aber mir war das einfach wichtig zu sagen, dass sie ein ganz, ganz toller Mensch war und eine große Rolle in meinem Leben hatte." Boateng habe die Situation "im Nachhinein falsch eingeschätzt" und hätte damit "einfach besser umgehen müssen - anders." Auch der damalige Chefredakteur der Bild, Johannes Boie, räumte zwischenzeitlich ein, dass man das Interview heute nicht mehr veröffentlichen würde.
Jerome Boateng: Seine Karrierestationen im Überblick
- 2002-2007 - Hertha BSC
- 2007-2010 - Hamburger SV
- 2010-2011 - Manchester City
- 2011-2021 - FC Bayern München
- 2021-2023 - Olympique Lyon
- 2024 - US Salernitana
- 2024-2025 LASK



