Klar ist: Mit seinem Interview hat sich Neuer mit Blick auf seine sportliche Zukunft im Klub keinen Gefallen getan. Zwar betonten die Bosse und auch Trainer Julian Nagelsmann bislang unisono, dass der Kapitän nach der Rückkehr von seiner schweren Verletzung die Nummer eins sei und stärkten ihm damit den Rücken. Seine nun getätigten Aussagen könnten diese Meinung allerdings ändern.
Neuer selbst gab in dem Interview zu, die Entlassung von Tapalovic habe ihn selbst bereits zweifeln lassen, ob es bei den Bayern für ihn weitergeht: "Ich habe über alles Mögliche nachgedacht, auch über meine Zukunft im Verein." Die Verantwortlichen hätten ihm letztlich aber versichert, dass man ihn persönlich damit nicht verletzen wollte. "Ich habe gesagt, dass ich mit den vorgebrachten Gründen nicht einverstanden bin, und ich hatte das Gefühl, dass ich gehört wurde", erklärte er.
Doch ob Neuer wirklich noch einmal zurückkommt, ist spätestens jetzt unklarer denn je. In Yann Sommer wurde bereits eine Übergangslösung verpflichtet, der Vertrag mit dem Schweizer läuft bis 2025. Mit seinen 36 Jahren und dem Beinbruch im Gepäck ist ohnehin völlig offen, ob Neuer noch einmal seine alte Form erreichen kann. Und schon vor seinem verhängnisvollen Skiunfall war Neuer nicht mehr auf dem allerhöchsten Niveau, das ihn einst groß gemacht hatte.
Möglicherweise war das Interview jetzt der entscheidende Funken, der Kahn, Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Co. dazu veranlasst, die Position dauerhaft neu zu besetzen - ob mit Sommer oder einem ganz neuen Spieler. Zumal auch die Bayern-Fans in den Sozialen Medien zum Großteil mit Ablehnung auf Neuers Worte reagierten und die Ultras im Stadion die "Koan Neuer"-Plakate aus seiner Anfangszeit wieder aus dem Schrank holen könnten.