"Manchester City hat ein Auge auf ihn geworfen": Supertalent mischt die Serie A auf

Pantaleo Corvino hat es wieder geschafft! Der Sportdirektor von US Lecce ist in Italien für seine Fähigkeit bekannt, versteckte Mega-Talente ausfindig zu machen. Während des vergangenen Transferfensters verkaufte er beispielsweise Morten Hjulmand für 18 Millionen Euro an Sporting CP - nur zwei Jahre, nachdem er den defensiven Mittelfeldspieler für 170.000 Euro verpflichtet hatte.

Dieser beeindruckende Gewinn könnte jedoch schon bald von einem anderen Dänen, Patrick Dorgu, in den Schatten gestellt werden. Er feierte vor wenigen Wochen erst sein Profidebüt und nun kursieren bereits Wechselspekulationen.

Wer ist der 18-Jährige, der mit Vereinen wie Liverpool, Barcelona und Manchester City in Verbindung gebracht wird? Und wie ist es dem linken Außenverteidiger gelungen, sich in Italien so schnell zu etablieren?

  • Wo alles begann

    Der Sohn nigerianischer Eltern, der in Dänemark geboren und aufgewachsen ist, ist ein Produkt der hervorragenden Nachwuchsarbeit des FC Nordsjaelland. Dieser wurde 2016 offiziell von einer Gruppe unter der Leitung von Tom Vernon, dem Besitzer der Right to Dream Academy, übernommen.

    Unter Vernons Führung ist der dänische Superligist zum Synonym für die Entwicklung junger Talente geworden. Allein in den letzten fünf Jahren hat der FCN mehr als 50 Millionen Euro durch den Verkauf von Spielern aus dem eigenen Nachwuchs eingenommen.

    Dorgu wurde jedoch für nur 200.000 Euro an Leece weitergegeben. Gleich in seiner ersten Saison in Italien war Dorgu maßgeblich daran beteiligt, dass sein neuer Verein zum ersten Mal seit 19 Jahren den Titel in der Primavera (U19-Liga) gewann. Der Däne schoss in 33 Spielen zudem vier Tore.

    Lecces Verantwortliche erkannten, dass sie ein echtes Juwel in ihren Reihen haben, und verlängerten Dorgus Vertrag bis 2027, obwohl er Berichten zufolge bereits von anderen europäischen Klubs beobachtet wurde.

    Der Trainer der ersten Mannschaft, Roberto D'Aversa, nahm den Teenager im Sommer in den Profikader auf und Dorgu beeindruckte in einigen Freundschaftsspielen vor der Saison.

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  • Patrick Dorgu Lecce Lazio Serie A 2023-24Getty

    Der große Durchbruch

    Dorgu begann die Saison 2023/24 als Vertreter von Stamm-Linksverteidiger Antonino Gallo. Letzterer musste jedoch in der ersten Runde der Coppa Italia gegen Como (1:0) bereits nach 15 Minuten ausgewechselt werden.

    Dorgu nutzte seine unerwartete Chance mit Bravour, indem er nicht nur die ganze Zeit über gut verteidigte, sondern auch Pontus Almqvist zum einzigen Tor des Spiels den Ball auflegte. In der darauffolgenden Woche kam er gegen Lazio Rom zu seinem ersten Einsatz in der Serie A und überzeugte erneut beim überraschenden 2:1-Sieg Lecces.

  • Patrick Dorgu Lecce Juventus Serie A 2023-24Getty

    So läuft's gerade

    Der erfahrenere Gallo hat inzwischen seinen Platz in D'Aversas Startaufstellung zurückerobert, aber Dorgu stand in allen acht Ligapartien Lecces auf dem Platz und absolvierte bei der 0:1-Niederlage gegen Rekordmeister Juventus Ende September die kompletten 90 Minuten.

    D'Aversa zweifelt nicht daran, dass Dorgu das Talent hat, auf höchstem Niveau zu spielen. Aber er ist klugerweise zurückhaltend, in diesem frühen Stadium seiner Karriere zu viel von seiner Nachwuchshoffnung zu verlangen.

    "Wenn ich ihn gegen Lazio ausgewählt habe, bedeutet das, dass ich an ihn glaube. Seine Qualitäten sind offensichtlich", erklärte D'Aversa. "Aber jetzt müssen wir ihm Zeit geben, sich zu entwickeln und aus Fehlern zu lernen."

  • Patrick Dorgu Lecce 2023-24Getty

    Seine Stärken

    Auch Dorgus gleichaltriger Landsmann und Mitbewohner Jeppe Corfitzen ist mittlerweile Teil von Leeces Profikader. Doch der Rechtsaußen erhält nicht annähernd die gleiche Spielzeit, da er körperlich nicht so weit ist. Dorgu hat bereits die Kraft und den Körperbau eines gestandenen Profis.

    Allerdings ist er auch technisch weiter entwickelt als viele seiner Altersgenossen. Er hat ein gutes Gespür für das Spiel, verfügt über eine gute Auffassungsgabe und kann seine Dribblings und Flanken sehr gut einsetzen, um den Gegner in Bedrängnis zu bringen.

    Vor diesem Hintergrund ist es nicht weiter verwunderlich, dass Dorgu in seiner jungen Karriere gelegentlich als Flügelstürmer eingesetzt wurde. Letztes Jahr erzielte er gegen Cesena ein sensationelles Solo-Tor, auf das jeder Angreifer stolz gewesen wäre: Dorgu dribbelte vier Spieler aus und vollstreckte mit einem satten Linksschuss.

  • Patrick Dorgu Lecce Serie A 2023-24Getty

    Woran er arbeiten muss

    Angesichts seines jungen Alters muss Dorgu natürlich noch viel lernen. Sein Offensivdrang ist bemerkenswert, geht manchmal aber auf Kosten seiner Rückwärtsbewegung.

    Dorgus Entscheidungsfindung ist zudem ausbaufähig - gerade, wenn es darum geht, wann er in den Zweikampf gehen sollte und wann er lieber etwas abwartet.

  • Udogie ItalyGetty

    Der nächste ... Destiny Udogie?

    In Italien werden bereits Vergleiche zu Destiny Udogie gezogen, der nach zwei großartigen Spielzeiten bei Udinese im Sommer zu Tottenham wechselte und dort zu den Entdeckungen dieser Saison gehört. Genau wie Dorgu ist Udogie ein unglaublich talentierter Linksverteidiger, der nichts lieber tut, als nach vorne zu marschieren.

    Vielleicht ist es ein bisschen zu viel verlangt, dass Dorgu sich so schnell im Profifußball entwickelt wie Udogie, der mit seinen 20 Jahren bereits italienischer Nationalspieler ist. Aber die Ähnlichkeiten sind offensichtlich: Beide sind schnell, stark, geschickt, furchtlos und spielen mit großer Entschlossenheit.

    In diesem Sinne wäre es sicherlich keine Überraschung, wenn Dorgu in ein paar Jahren zu einem englischen Spitzenteam wechseln würde ...

  • Patrick Dorgu Lecce Serie A 2023-24 Getty

    Wie geht es weiter?

    Trotz aller Transfergerüchte und des öffentlichen Statements, dass er eines Tages gerne für sein Lieblingsteam Chelsea spielen möchte, will Dorgu sich erst einmal in Lecce einen Stammplatz erkämpfen.

    Laut seines Agenten Kingsley Obodo hat Liverpool bereits im Sommer versucht, Dorgu zu verpflichten - doch er riet seinem Schützling von einem Wechsel nach Anfield ab, da die Reds ihm nur einen Platz in ihrer U23-Mannschaft anboten.

    "Das ist nicht das, wonach wir im Moment suchen", sagte Obodo gegenüber der dänischen Seite bold.dk. "Wir konzentrieren uns auf seine Karriere, seine Entwicklung und Spielpraxis. Liverpool ist natürlich auch nicht der einzige Verein, der hinter ihm her ist. Es gibt viele Vereine hier in England, die ein Auge auf ihn haben."

    Obodo fuhr fort: "Manchester City hat ein Auge auf ihn geworfen, als er mit der dänischen U19-Auswahl in Hobro gegen England spielte. Der Scout von Lecce hat mir auch erzählt, dass Barcelona Patrick ebenfalls beobachtet, weil er ein großes Talent ist. Aber wir möchten, dass er noch etwas länger in Lecce bleibt. Zwei weitere Spielzeiten, um zu reifen und Erfahrung zu sammeln. Er wird erst dann zu einem größeren Verein wechseln, wenn wir ihn für reif halten."

    Bei seinem derzeitigen Entwicklungstempo dürfte das nicht mehr allzu lange dauern.

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