Kein Harry Kane und ein überragender 49-Millionen-Euro Mann: Dieses Tottenham Hotspur kann wirklich Meister in der Premier League werden

Vor sechs Monaten sah die Zukunft Tottenham Hotspurs noch düster aus. Ein enttäuschender achter Platz in der Premier League spiegelte eine chaotische Saison wider, in der sowohl Trainer Antonio Conte als auch sein Interims-Ersatz Cristian Stellini entlassen worden waren. Zahlreiche namhafte Spieler hatten die Erwartungen enttäuscht.

Harry Kane war einer der wenigen, die nach einer weiteren Saison mit 30 Toren den Kopf hochhalten konnten. Im Anschluss verließ der Kapitän der englischen Nationalmannschaft die Insel jedoch bekanntlich in Richtung Bayern München.

Berichten zufolge lehnten mehrere hochkarätige Trainer die Nachfolge Contes ab - darunter Julian Nagelsmann und Luis Enrique. Tottenham wandte sich stattdessen an Ange Postecoglou von Celtic Glasgow. In Schottland hatte dieser großen Erfolg, doch dass die Wahl auf ihn fiel, trug wenig zur Verbesserung der Stimmung im Tottenham Hotspur Stadium bei.

Postecoglou war nicht der große Name, den die Fans der Spurs erhofft hatten und seine mangelnde Erfahrung auf höchstem Niveau ließ die Alarmglocken schrillen. Doch inzwischen hat sich der Australier als genau der richtige Mann erwiesen, um den Verein in eine neue Ära zu führen.

Eine vielversprechende Saisonvorbereitung zeigte, dass Postecoglou bereit war, einen neuen, offensiven Spielstil einzuführen, um das Beste aus den gefährlichen Offensivspielern der Spurs herauszuholen. Er war auch in der Lage, eine Reihe von Neuzugängen zu verpflichten, die zu seiner Philosophie passten. Als der Wechsel von Kane zu den Bayern offiziell gemacht wurde, schwappte sogar eine neue Welle des Optimismus über Nordlondon - 95 Millionen Euro Anlöse plus hohe Boni für einen 30-Jährigen mit noch einem Jahr Vertrag sind kein schlechter Deal.

Und nun stehen die Spurs in der zweiten Länderspielpause der Saison 2023/24 an der Spitze der Premier League. Die Mannschaft von Postecoglou liegt punktgleich und dank der höheren Anzahl der erzielten Tore vor dem Erzrivalen Arsenal. Der amtierende Meister Manchester City liegt zwei Punkte dahinter auf dem dritten Platz und hat noch keine Niederlage einstecken müssen.

Die allgemeine Meinung ist, dass Tottenham nicht in der Lage sein wird, den Kurs beizubehalten. Aber das liegt eher an ihrer jüngeren Vergangenheit als an der aktuellen Situation. Der aktuelle Tabellenplatz kommt nicht von ungefähr - Postecoglou hat aus einem Team mit wenig Selbstvertrauen die wohl ausgeglichenste Mannschaft der Liga geformt, die es verdient, als potenzieller Titelanwärter ernst genommen zu werden.